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ausgesprochenen Küusturtheile. Eine Anmerkung zu dieser
Stelle ( 3. Bd. S. 1734.), in welcher der Uebersetzer unbe-
greiflicher Weise von Gemälden, statt von Bildsäulen,
spricht, setzt jenen Zrrthum in ein noch helleres Licht. Wir
werden sogleich auf diese Anmerkung zurückkommen.
Daß Strabo ein Kunsturtheil habe aussprechen wol-
len, meinten auch andre. *) Winckelmann ( Werke
4. Bd. S- 21.) die lateinische Uebersetzung (in novis
operu prava) verwerfend, leiht dem Worte axohog den
Begriff des Uebertriebenen in Stand und Handlung, **) in-
dem er, mit gleicher Willkühr, durch das entgegengesetzte
ögSog einen ruhigen Stand ohne Action bezeichnet wissen
will-
Dieser willkührlichen Deutung tritt Lessing (Werke
io. Bd. @.235.) entgegen, indem er, mit dem lateini-
schen Uebersetzer zusammenstimmend, unter ffxoXid egya
schlechte, elende Werke versteht, die der alten Kunst
entgegengesetzt, keine Rücksicht verdienten. Es fällt in die
Augen, und ist in dem Kunstblatte richtig bemerkt worden,
daß nach einem solchen verwerfenden Urtheile gar nicht zu
begreifen ist, warum Strabo dennoch diese» schlechten
Werke einer namentlichen Anführung gewürdigt, ja sie aus-
führlicher beschrieben hat, als er wohl sonst in ähnlichen
*) Diese Meinung ist auch an sich nicht verwerflich. So heißt
es ja auch in der Beschreibung des Hcranms bei Samos L. XIV.
S- 631. na’ vuiasioi tw£s tiei, nTiypeis tqöv appaiüov rejcv&v’
76 7£ vxaiSpiov dpoiüos jxeS7op äS7i t&v äpisroov &v&pid.vTü>v,
MV vpia. JVUp<avos spya.
**) Hiermit stimmt, doch mit etwas mehr Berücksichtigung des
Sprachgebrauchs, Ilgen (Oxuso. Acad. T. I. p. 317.) übereint
Apud Strabonem snoTiia epya de artis operibus legitur, in qui-
bus artifices a veritate et naturae legibus recedentes, duritiem
quandam induxerunt. Ohne Zweifel dachte er an die Ableitung
von skiAAcid, und etwa an das, was wir eiue» trocknen Stil
oder trockne Ausführung nennen. Waren aber nicht gerade die alten
Bilder duritie quadam a veritate recedentes?
ausgesprochenen Küusturtheile. Eine Anmerkung zu dieser
Stelle ( 3. Bd. S. 1734.), in welcher der Uebersetzer unbe-
greiflicher Weise von Gemälden, statt von Bildsäulen,
spricht, setzt jenen Zrrthum in ein noch helleres Licht. Wir
werden sogleich auf diese Anmerkung zurückkommen.
Daß Strabo ein Kunsturtheil habe aussprechen wol-
len, meinten auch andre. *) Winckelmann ( Werke
4. Bd. S- 21.) die lateinische Uebersetzung (in novis
operu prava) verwerfend, leiht dem Worte axohog den
Begriff des Uebertriebenen in Stand und Handlung, **) in-
dem er, mit gleicher Willkühr, durch das entgegengesetzte
ögSog einen ruhigen Stand ohne Action bezeichnet wissen
will-
Dieser willkührlichen Deutung tritt Lessing (Werke
io. Bd. @.235.) entgegen, indem er, mit dem lateini-
schen Uebersetzer zusammenstimmend, unter ffxoXid egya
schlechte, elende Werke versteht, die der alten Kunst
entgegengesetzt, keine Rücksicht verdienten. Es fällt in die
Augen, und ist in dem Kunstblatte richtig bemerkt worden,
daß nach einem solchen verwerfenden Urtheile gar nicht zu
begreifen ist, warum Strabo dennoch diese» schlechten
Werke einer namentlichen Anführung gewürdigt, ja sie aus-
führlicher beschrieben hat, als er wohl sonst in ähnlichen
*) Diese Meinung ist auch an sich nicht verwerflich. So heißt
es ja auch in der Beschreibung des Hcranms bei Samos L. XIV.
S- 631. na’ vuiasioi tw£s tiei, nTiypeis tqöv appaiüov rejcv&v’
76 7£ vxaiSpiov dpoiüos jxeS7op äS7i t&v äpisroov &v&pid.vTü>v,
MV vpia. JVUp<avos spya.
**) Hiermit stimmt, doch mit etwas mehr Berücksichtigung des
Sprachgebrauchs, Ilgen (Oxuso. Acad. T. I. p. 317.) übereint
Apud Strabonem snoTiia epya de artis operibus legitur, in qui-
bus artifices a veritate et naturae legibus recedentes, duritiem
quandam induxerunt. Ohne Zweifel dachte er an die Ableitung
von skiAAcid, und etwa an das, was wir eiue» trocknen Stil
oder trockne Ausführung nennen. Waren aber nicht gerade die alten
Bilder duritie quadam a veritate recedentes?