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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VII
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Böttiger, Carl August: Glaux muoktonos, das Käuzchen, der Mäusetödter: eine Zugabe
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0335

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278

auch dem Minervenkauz zur Vollziehung der gerechten
Strafe an ihnen übergeben seyn können.

Ja, wenn es noch weiße Mause waren! Diesen
Kakerlaken erweisen auch noch in unfern Tagen oft die zarte-
sten Frauen die Ehre, fie in ihren Wohnzimmern unter glä-
sernen Glocken als Lieblingsthierchen zu füttern. Und als
heilige Tempelthiere wurden dieselben weißen Mause im
grauen Alterthum schon im Heiligthum des Apollo Smin-
theus im zahmen Zustande unter dem Altäre des Gottes,
wo sie nisteten, mit größter Sorgfalt gepflegt,^) und
Münzen von Alexandria, Troas und Tenedos mit einer
Maus neben dem thronenden Zeus * 20 21) sind noch jetzt Zeu-
gen dieser Verehrung, deren Ursprung in einen Wald von
alten Legenden und Fabeleien sich verliert. 22) Das

tempore illae gentes ob summam libidinem sunt famosae. Fn-
deß laßt sich dem römischen Satiriker wohl zutrauen, daß er bei
den mures opici doch auch die zweite Bedeutung der geilen Lust
im Sinne gehabt habe. Denn manches Beiwort im Juvenal ver-
birgt hinter dem allgemeinen Sinne noch einen eigenthümlichen
Muthwillen. Nun war aber die Begattungslust dieser Thiere, so
wie die daraus entspringende., bis zur Landplage steigende Verviel-
fältigung den Alten schon so bekannt, daß mehrere Sprichwörter
darüber im Umlauf waren. Man lese nur das einzige Kapitel in
Aelians Thiergeschichten XII. 10. p. Zgz. mit den Fragmenten der
alten Komiker und Schneiders Anmerkung über das Wort fivaoEia,
und über ihre Prolisication Camus Notes sur l'liistoire des
animaux d’Aristote p. 720. Warum sollte also nicht Juvenal das
Beiwort in seinem prägnantesten Doppelsinn genommen haben?

20) S. die Hauptstelle in Aelians Allerlei von den Thieren
XII, 5. wo der Tetrameter des Aeschylus jetzt durch Welcher über
die aschyleische Trilogie S. 557. eine sinnreiche Ausdeutung
erhielt.

21) Bei Echhel Num. Vet. Anecdot. tab. VI, 7. mit der
Erklärung p. ßi. md in der Doctrin. N. Vet. T. II. p. 48°* 489»

22) Die Stellen der Alten geben die Anmerkungen zum Hesy-
chius 1. II. p. 1230. und früher schon Cup er in den Monumentis
 
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