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Amira, Karl von
Die Grosse Bilderhandschrift von Wolframs Willehalm — München, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.14785#0025
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Die „große Bilderhandschrift von Wolframs Willehalm*. 25

risieren., durchweg engen Schlüssen um das Handgelenk Platz
gemacht wie bei Konrad v. Scheyern um 1241 oder bei den
Frauenssatuen an der Goldenen Pforte zu Freiberg, an der
Adamspforte des Bamberger Doms und im Westchor des Doms
zu Naumburg.1) Der Damenrock ferner wird in der Regel
nicht mehr gegürtet, was ungefähr seit 1250 nachweisbar.2)
Wenn Alise gegürtet geht, so wissen wir, daß dies dem Text
zu Liebe geschieht (s. oben S. 20). In der Zeit um 1250 hat
auch die Mode überlanger Schleppen ihren Höhepunkt erreicht.3)
Daß anderseits die Malereien nicht in eine erbeblich spätere
Zeit fallen, sieht man an der Art, wie die Farbenteilung an
den Gewändern verwertet wird. An Frauenkleidern fehlt sie
ganz, während in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts
farbige Horizontalstreifen in reicher Abwechselung gemeingil-
tige Mode an der weiblichen Kleidung werden, wie die spät-
romanischen Glasgemälde in der Elisabethkirche zu Marburg,4)
dann die Standbilder an der Paradiespforte des Doms zu Magde-
burg5) und die in der Münstervorhalle zu Freiburg i. Br.6)
zeigen. An Männern kennt der Maler der Willehalmhs. Zu-
sammensetzung aus breiten Bahnen von verschiedener Farbe
der Länge, der Quere und der Schräge nach, eine Art der

1) Vgl. auch die Frauensiegel bei Fürst zu Hohenlohe-Walden-
burg, Sphragist. Aphorismen Abb. 113 (a. 1235), 193 (a. 1244), 255 (a. 1248),
61a (a. 1258), 64, 249 (a. 1265), G. A. Seyler, Gesch. der Siegel Fig. 274
(g. 1237), 273 (a. 1238), 279 (a. 1246), 281 (a. 1257), 282 (a. 1257), 0. Posse,
Die Siegel der Wettiner Taf. XV 3 (a. 1248).

2) A. Schultz, Höf. Leben2 I 260.

3) A. Schultz a. a. 0. 269. Hottenroth, Handb. der deutsch.
Tracht 218 f.

4) A. Haseloff, Die Glasgemälde der Elisabethkirche zu Marburg
Taf. 1-5.

5) Ein Beispiel bei W. Bode, Gesch. der deut. Plastik 53.

6) Die Bemalung dieser Skulpturen ist allerdings 1889 und wahr-
scheinlich auch schon früher einmal, 1604, aufgefrischt worden. Doch
dürfte sich der gegenwärtige Zustand dem ursprünglichen der Haupt-
sache nach anschließen. Am deutlichsten zu ersehen ist er aus den
prächtigen Lichtdrucken des G. Röbckeschen Kunstverlags. Einige Bei-
spiele in der Zschr. Schauinsland 1898 S. 34, 35.
 
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