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Eike <von Repgow>; Amira, Karl von [Hrsg.]
Die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (Band 2) — Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.22099#0032
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Weibe getragen, das nicht mehr Jungfrau ist, daher auch von der
Buhlerin D 7b 4, 14b 4, 44a 5. TD. XXII 9, ebenso wie auf den be-
rühmten Glasgemälden zu Chartres (Parabel des verlorenen Soh-
nes, 13. Jahrh.). Zeichen der Jungfräulichkeit dagegen ist es, weder
Schleier noch Gebände zu tragen, Schmeller I 247. S. insbeson-
dere D5b6, 6a2,3, 13b5, 14a4, 34b3, 69bl, 024a bei Lübben
26, wo verheiratete Frau und Jungfrau nebeneinander (vgl. Kopp
a. a. 0.1 95, Kr aus a. a. O. 8, 22 Willeh. II 3). Wenn eine Braut schon
während ihrer Trauung oder beim Ringwechsel im Gebände auftritt
(D50b4, 12b 1, 13a 3,4, 14a 2, 15a5), so braucht man darin keine
Ausnahme von diesem Grundsatz zu finden. Es kann sich auch um
eine subjektive Symbolik des Illustrators handeln, der nur deut-
licher anzeigen will, daß eine Eheschließung vor sich geht oder vor
sich gegangen ist. Dies um so wahrscheinlicher als in D 5a 2, 3,
b 4, 28 a 1 die Braut, ohne Gebände oder Schleier zu tragen, den
Ring reicht. Wenn dagegen die hohe Kunst nicht nur die verheiratete
Frau, sondern zuweilen auch die Jungfrau im Gebände, ja sogar
im Schleier darstellt, wie z. B. in der Freiburger Münstervorhalle
(g. 1300), so setzt sie sich aus Bedürfnis nach Abwechslung über
die realistische Treue hinweg,
weibliche j)ie Haartracht der Jungfrau ist in D stets die althergebrachte

Haartracht ö ö

der filia in capillo, worüber U.Grupen, De uxore theotiska 187.
— 196, 200—206, J. Grimm, RA±. I 308, 612f., F. Frensdorff
in Hans. Geschbl. 1918, S. 82, K. Weinhold, Deut. Frauen* I 386,
II 314, 323. Sie läßt ihr Haar aufgelöst über Schultern und Rücken
herabhängen (D 5 a 2, 3, b 1, 4, 6 a 2, 3, 8b 3, 4, 13b 5, 14b 3). So
auch in TD. XI 9, O 8a3, 10a3 (Spangenberg a.a.O. tab. VII,
VIII). Vgl. Willeh. Taf. II, VI. Höchstens ziert sie es als Braut mit
einem Kranz von Rosen D 5a3 (=W bei Kopp, I 11), was alten
Herkommens ist (Weinhold a.a.O. I 387). Doch ist das flie-
gende Haar keineswegs Abzeichen der Jungfrau. Auch die ver-
heiratete Frau, ja sogar die Buhlerin tragen es unter dem Gebände
(D 5b 6, 8b 5, 9a 1,4, b 3-5, 12a 5, b 3, 14a 2, b 1,2, 15b 3, 46b 5,
50b 5, TD. XIX 11, XXVII 4, 7, — D 7b 4, 14b 4, TD. XXII 9, O 25a 2

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