Familienrats gehalten, mit den Allerkleinsten erst bei einer
ruhigeren Gelegenheit aufzuwarten.
Aber grade in diesem Augenblick, als hätte sie es mit ihren
Gedanken heraufbeschworen, sah Flora Coornvelt im Guck-
fenster, wie ihre Nichte Dorothee aus einer Droschke stieg und
sich einmal, zweimal, dreimal nach dem Inneren des Wagens
bückte, um ein kleines zappelndes und trippelndes Wesen
herauszuholen und es sicher auf die bläulichen Steine der
Schwelle zu setzen. Sie entsandte einen strengen mißbilligen-
den Blick zu ihrem geliebten Anverwandten Steven, der vor
einigen Minuten bereits seine Aufwartung gemacht hatte und
jetzt an das Fenster trat, um mit väterlichem Stolz seinen
drei Sprößlingen zuzuwinken. Daß solche Leute, die die mo-
derne Intelligenz gepachtet zu haben glaubten, wie Steven
und Dorothee, es einfach nicht lassen konnten, bei jeder
schicklichen und unschicklichen Gelegenheit ihre Nachkom-
menschaft zur Schau zu stellen! Sie hätten sich doch sagen
müssen, daß ihre drei lärmenden unruhigen Kinder nicht
gerade dazu beitragen würden, den bereits allzu lebhaften
Besuchsnachmittag harmonischer zu gestalten!
Trotz ihres Unmuts vermochte Flora ein familienstolzes
Lächeln nicht völlig zu unterdrücken, als die drei nun wirk-
lich auf der Schwelle standen. Zwei kleine, gar nicht ver-
legene Mädchen und ein noch kleineres, etwas schüchternes
Brüderlein. Alle drei mit rosigen Äpfelgesichtern, die aus
dem weißen Pelzbesatz ihrer Jäckchen und Mützen hervor-
strahlten. Mit großen kristallhellen Augen, die voll gespann-
tem Interesse auf die vielen großen Leute im Zimmer blick-
ten. Tante Floras Herz ging schneller, als Puck, die älteste,
ihre beiden Geschwister losließ und mit ausgelassener Freude
auf sie losstürmte. Allerdings legte sich Doktor Steven sofort
mit väterlichem Ernst ins Mittel und trieb seine Tochter zu
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ruhigeren Gelegenheit aufzuwarten.
Aber grade in diesem Augenblick, als hätte sie es mit ihren
Gedanken heraufbeschworen, sah Flora Coornvelt im Guck-
fenster, wie ihre Nichte Dorothee aus einer Droschke stieg und
sich einmal, zweimal, dreimal nach dem Inneren des Wagens
bückte, um ein kleines zappelndes und trippelndes Wesen
herauszuholen und es sicher auf die bläulichen Steine der
Schwelle zu setzen. Sie entsandte einen strengen mißbilligen-
den Blick zu ihrem geliebten Anverwandten Steven, der vor
einigen Minuten bereits seine Aufwartung gemacht hatte und
jetzt an das Fenster trat, um mit väterlichem Stolz seinen
drei Sprößlingen zuzuwinken. Daß solche Leute, die die mo-
derne Intelligenz gepachtet zu haben glaubten, wie Steven
und Dorothee, es einfach nicht lassen konnten, bei jeder
schicklichen und unschicklichen Gelegenheit ihre Nachkom-
menschaft zur Schau zu stellen! Sie hätten sich doch sagen
müssen, daß ihre drei lärmenden unruhigen Kinder nicht
gerade dazu beitragen würden, den bereits allzu lebhaften
Besuchsnachmittag harmonischer zu gestalten!
Trotz ihres Unmuts vermochte Flora ein familienstolzes
Lächeln nicht völlig zu unterdrücken, als die drei nun wirk-
lich auf der Schwelle standen. Zwei kleine, gar nicht ver-
legene Mädchen und ein noch kleineres, etwas schüchternes
Brüderlein. Alle drei mit rosigen Äpfelgesichtern, die aus
dem weißen Pelzbesatz ihrer Jäckchen und Mützen hervor-
strahlten. Mit großen kristallhellen Augen, die voll gespann-
tem Interesse auf die vielen großen Leute im Zimmer blick-
ten. Tante Floras Herz ging schneller, als Puck, die älteste,
ihre beiden Geschwister losließ und mit ausgelassener Freude
auf sie losstürmte. Allerdings legte sich Doktor Steven sofort
mit väterlichem Ernst ins Mittel und trieb seine Tochter zu
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