als sie beide nach Putnam ausgesandt waren, um Flugschriften
zu verteilen, ihre seltsamen und eigentümlichen Erlebnisse er-
zählt hat. In New Castle, wo sie wohnt, ist das Publikum so
heftig gegen die Suffragetten eingenommen, daß ein Bombar-
dement mit verfaulten Tomaten, schlechten Eiern, ja sogar
mit Steinen die gewöhnliche Begleiterscheinung eines Rede-
versuchs ist. Vor ihr selber und hinter ihr sieht Joyce viele
bekannte Gesichter: Mädchen und Frauen, mit denen sie in
den letzten Wochen bei der gemeinsamen Arbeit flüchtig in
Berührung gekommen ist, ohne den Namen oder gar die nä-
heren Lebensumstände zu erfahren. Aber was tun die auch
zur Sache ? Alle tragen sie das heilige Purpurweißgrün, alle
sind Suffragetten, Kameraden vor dem einen großen Ziel, in
dem gleichen Verlangen, das alle beherrscht.
Wenn man unfreiwillig haltmachen muß, redet man mit-
einander, als ob man sich schon seit Jahren kenne, man über-
legt, ob die nächste Straße wohl im Schatten liegt, man schätzt
die Zahl der Meilen, die man noch zurückzulegen hat, und
man zeigt einander eine Gruppe weiblicher Angestellter eines
großen Warenhauses, die mit Taschentüchern winkt und ein
Hurra ausbringt, sofort aber von einem erzürnten Aufseher
wieder an den Ladentisch gejagt wird. Und dann setzen sich
die todmüden Füße wieder automatisch in Bewegung, die
schmerzenden Rücken straffen sich, und alle stimmen in das
Lied ein, dessen Takt Constance Hendon, als Führerin der
Musik, mit begeisterter Gebärde angibt.
Forward sisterwomen!
Onward ever more!
Bondage is behind you,
Freedome is before!
Schwestern, hoch die Herzen!
Hoch empor den Blick!
Nach der Knechtschaft Schmerzen
Winkt der Freiheit Glück!
Die Sonne sticht, der Staub wirbelt in Wolken unter den
marschierenden Frauen und dringt in Nase und Mund . , .
200
zu verteilen, ihre seltsamen und eigentümlichen Erlebnisse er-
zählt hat. In New Castle, wo sie wohnt, ist das Publikum so
heftig gegen die Suffragetten eingenommen, daß ein Bombar-
dement mit verfaulten Tomaten, schlechten Eiern, ja sogar
mit Steinen die gewöhnliche Begleiterscheinung eines Rede-
versuchs ist. Vor ihr selber und hinter ihr sieht Joyce viele
bekannte Gesichter: Mädchen und Frauen, mit denen sie in
den letzten Wochen bei der gemeinsamen Arbeit flüchtig in
Berührung gekommen ist, ohne den Namen oder gar die nä-
heren Lebensumstände zu erfahren. Aber was tun die auch
zur Sache ? Alle tragen sie das heilige Purpurweißgrün, alle
sind Suffragetten, Kameraden vor dem einen großen Ziel, in
dem gleichen Verlangen, das alle beherrscht.
Wenn man unfreiwillig haltmachen muß, redet man mit-
einander, als ob man sich schon seit Jahren kenne, man über-
legt, ob die nächste Straße wohl im Schatten liegt, man schätzt
die Zahl der Meilen, die man noch zurückzulegen hat, und
man zeigt einander eine Gruppe weiblicher Angestellter eines
großen Warenhauses, die mit Taschentüchern winkt und ein
Hurra ausbringt, sofort aber von einem erzürnten Aufseher
wieder an den Ladentisch gejagt wird. Und dann setzen sich
die todmüden Füße wieder automatisch in Bewegung, die
schmerzenden Rücken straffen sich, und alle stimmen in das
Lied ein, dessen Takt Constance Hendon, als Führerin der
Musik, mit begeisterter Gebärde angibt.
Forward sisterwomen!
Onward ever more!
Bondage is behind you,
Freedome is before!
Schwestern, hoch die Herzen!
Hoch empor den Blick!
Nach der Knechtschaft Schmerzen
Winkt der Freiheit Glück!
Die Sonne sticht, der Staub wirbelt in Wolken unter den
marschierenden Frauen und dringt in Nase und Mund . , .
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