Die Symbolik der Löwenjagd
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3. Nachdem das kaiserliche Denkmal (Taf. 22.24), das den monumentalen
Löwenjagdsarkophagen Mattei II (Taf. 23), Reims (Taf. 11) und München (Taf. 1-9)
als Vorbild diente, in den Konstantinsbogen eingefügt, also gleichsam vom Kaiser
mit Beschlag belegt wurde, verschwindet zunächst die Figur des immer noch zu
sehr an den Auftritt des Kaisers erinnernden stehenden Jagdherrn im Panzer, und
schließlich wird der Typus der Löwenjagdsarkophage vollends durch den Typus
der Treibjagdsarkophage ersetzt134.
Ob man hier nur einen allgemeinen Entwicklungsvorgang feststellen muß oder
ob eine unmittelbare Einwirkung der Wiederherstellung der kaiserlichen Macht
vorliegt, diese Frage zu bewerten und zu beantworten, muß weiteren historischen
Studien Vorbehalten bleiben. Es zeigt sich jedenfalls, daß der Münchener Löwen-
jagdsarkophag (Taf. 1-9) einen Höhe- und zugleich einen Wendepunkt in der
Geschichte der Sarkophagkunst darstellt und daß er eine Schlüsselposition für das
Verständnis der ganzen Entwicklung einnimmt. Richtig zu beurteilen ist diese nur,
wenn man den Sarkophag in der Form betrachtet, die er mit dem hier gemachten
Ergänzungsvorschlag (Textabbildung 2) erhält.
134 ASRI2, lllff.
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3. Nachdem das kaiserliche Denkmal (Taf. 22.24), das den monumentalen
Löwenjagdsarkophagen Mattei II (Taf. 23), Reims (Taf. 11) und München (Taf. 1-9)
als Vorbild diente, in den Konstantinsbogen eingefügt, also gleichsam vom Kaiser
mit Beschlag belegt wurde, verschwindet zunächst die Figur des immer noch zu
sehr an den Auftritt des Kaisers erinnernden stehenden Jagdherrn im Panzer, und
schließlich wird der Typus der Löwenjagdsarkophage vollends durch den Typus
der Treibjagdsarkophage ersetzt134.
Ob man hier nur einen allgemeinen Entwicklungsvorgang feststellen muß oder
ob eine unmittelbare Einwirkung der Wiederherstellung der kaiserlichen Macht
vorliegt, diese Frage zu bewerten und zu beantworten, muß weiteren historischen
Studien Vorbehalten bleiben. Es zeigt sich jedenfalls, daß der Münchener Löwen-
jagdsarkophag (Taf. 1-9) einen Höhe- und zugleich einen Wendepunkt in der
Geschichte der Sarkophagkunst darstellt und daß er eine Schlüsselposition für das
Verständnis der ganzen Entwicklung einnimmt. Richtig zu beurteilen ist diese nur,
wenn man den Sarkophag in der Form betrachtet, die er mit dem hier gemachten
Ergänzungsvorschlag (Textabbildung 2) erhält.
134 ASRI2, lllff.