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Andreae, Bernard
Schönheit des Realismus: Auftraggeber, Schöpfer, Betrachter hellenistischer Plastik — Mainz, 1998

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https://doi.org/10.11588/diglit.14992#0192

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Eisigonos, Phyromachos, Stratonikos, Antigonos: Das Attalische
Weihgeschenk von der Südmauer der Akropolis zu Athen

dargestellt war. Diese mythischen Schlachten sollten, ebenso wie die
Kämpfe um Troja auf der Nordseite und die Kentaurenkämpfe auf
der Südseite, die siegreichen Kämpfe der Athener gegen die Perser in
einen grösseren mythisch-historischen Zusammenhang stellen. Der
Parthenon als Ganzes war ein Weihgeschenk und Denkmal dieses
Sieges, an den das Denkmal für den Sieg der Pergamener über die
Gallier im Attalischen Weihgeschenk anknüpft. Die Figuren dieses
Weihgeschenks sollten deshalb genauso gross sein wie die Figuren in
den Metopen, und sie sollten mit diesen zugleich zu sehen sein (S.
193). Deshalb sind sie unterhalb der Metopenreihe im Westen und
Süden des Tempels auf der Mauerkrone aufgereiht. Die Kämpfe, wel-
che die Griechen gegen barbarische Mächte auszufechten haben, set-
zen sich mit den Gallierkämpfen der griechischen Pergamener bis in
die Gegenwart fort, in der das Denkmal gestiftet wurde. Die Reihe
der Metopen mit ihren mythischen und historischen Kämpfen wird
gleichsam in der Reihe der Figuren des Attalischen Weihgeschenks
bis in die Gegenwart verlängert.

Von diesem Denkmal, das Plutarch und Pausanias im zweiten
Jahrhundert n. Chr., dreihundert Jahre nach seiner Aufstellung ge-
sehen haben, kann man auch heute noch eine durchaus eindrucks-
volle Vorstellung gewinnen. Ursprünglich waren es zwar über hun-
dert Figuren von Siegern und Besiegten, von denen allerdings nur
zehn Unterlegene in stilgetreuen Kopien aus einer etruskischen Ko-
pistenwerkstatt des 1. Jahrhunderts v. Chr. erhalten sind. Man kann
diese Kopien deshalb einer Werkstatt in Etrurien zuweisen, weil sie
aus einem nur dort anstehenden Material, einem Alabastermarmor,

Gallier in Venedig,
Mus. Archeologico

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