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Andreae, Bernard
Schönheit des Realismus: Auftraggeber, Schöpfer, Betrachter hellenistischer Plastik — Mainz, 1998

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https://doi.org/10.11588/diglit.14992#0234

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Die Bildnisse der Scipionen

139-133 v. Chr.

Bildnisse der Scipionen Schnitts des einen der beiden - im übrigen, wie gesagt, brüderlich
sog. Marius und Sulla verwandten - Männer, um Römer. Eine überzeugende Erklärung
^'"C!'"1, GJyPtothek- für den Sachverhalt hat Luca Giuliani gefunden, der in den beiden
Marmorbildnissen augusteische Kopien der Köpfe der Bronzestatu-
en erkennen möchte, die der jüngere Scipio Africanus zwischen 139
und 133 v. Chr. vor der ausgedehnten Grabanlage seiner Ahnen auf-
stellen Hess. Diese Hypothese erklärt alle Eigenheiten der beiden
Köpfe, die brüderliche Verwandtschaft des Scipio Africanus Maior
und des Scipio Asiaticus, die Zeitstellung und den pergamenischen
Stil in Rom. Scipio Aerrulianus kannte die Kunst von Pergamon und
unterhielt Beziehungen nach dort. Man wüsste keine andere Per-
sönlichkeit dieser Zeit in Rom zu nennen, die als möglicher Auf-
traggeber dieser Bildnisse zweier bedeutender Brüder eher in Frage
käme.

Die Werke selbst zeigen, wie stark die Kunst in Rom vom perga-
menischen Vorbild geprägt wird. Die Verbindung von Rom nach
Pergamon wird in dieser Zeit durch Scipio Aemilianus hergestellt,
wie seine im Auftrag des Senats erfolgte Reise an den Hof der Atta-
liden 139 v. Chr. beweist. Rom findet in Pergamon sein Vorbild. In
Pergamon hatte man damit begonnen, Kopien griechischer Bild-
werke aufzustellen. Pergamenische Stiftungen in Athen, Delphi,
Rhodos und in den freien griechischen Städten des Ostens bereite-
ten der römischen Staatskunst den Weg, indem sie ihr die politische
Macht der Bilder demonstrierten. Insbesondere ging mit dem attali-

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