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Andresen, Andreas
Der deutsche Peintre-Graveur oder die deutschen Maler als Kupferstecher: nach ihrem Leben und ihren Werken ; von dem letzten Drittel des 16. Jahrhunderts bis zum Schluss des 18. Jahrhunderts und in Anschluss an Bartsch's Peintre-Graveur, an Robert-Dumesnil's und Prosper de Beaudicour's französischen Peintre-Graveur (Band 1) — Leipzig, 1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.26597#0013
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Vorwort.

IX

brüder Hopfer — eines Dürer, Burgkmair, Bekam sind
doch nur als Versuche in dieser Stichart zu betrachten;
erst Lautensack und Hirschvogel eröffnen im vollen
Sinne des Wortes die Reihe der deutschen Radirer, doch
haben wir sie nicht an die Spitze unseres Buches ge-
stellt j, weil sie von Bartsch und Passavant vollständig
beschrieben worden sind.
Man könnte die Frage aufwerfen, ob die deutschen
Maler es denn wirklich verdienen, dass man ihucn einen
eigenen Peintre-Graveur widmet ? Die Periode der deut-
schen Kunst, die wir behandeln, ist im Ganzen und Ein-
zelnen wenig bearbeitet und dunkel, fast mehr aus Vor-
urtheil unserer Historiker als aus Mangel an Quellen ;
man beliebt mit einem raschen geringschätzenden Urtheil
flüchtig über sie hinwegzugehen, um sich in fremde Länder
zu versetzen, die freilich wohl Höheres und Bleibenderes
in der Kunst geschaffen haben. Es kann hier nicht unsere
Aufgabe sein, die Gründe dieses Zurückbleibens deutscher
Kunst zu erforschen, noch uns auf Discussionen über den
ästhetischen Gehalt derselben in Vergleich mit den gleich-
zeitigen ausländischen Kunstschöpfungen einzulassen, wir
sind zunächst, wie sich's in rechter Geschichtschreibung
gebührt, vorurtheilsfrei, ohne besondere Passion für-
gewisse Meister, Zeiten, Völker und Länder an unsere
Aufgabe gegangen und müssen unsrerseits gestehen, dass
wenigstens auf dem Felde der, wenn ich so sagen darf,
kleinen, im Stillen und geräuschlos betriebenen Kunst
des Radirens die so oft zur Schau getragene Gering-
schätzung der späteren deutschen Kunst ein leeres Vor-
urtheil ist und zumeist auf vollständiger Unkunde be-
ruht. Es giebt hier der schönen und anheimelnden
 
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