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Theatrum Europaeum, „bis dass gegen Abend der Marschall Bouffiers von
seinem Corpo einige Trouppen und Canonen anbrachte; dadurch die Brigade
Fagel unter dem Commando des Printzen. von Nassau-Saarbrücken viel auss-
stehen musste." Ohne Zweifel ist unter diesem Printzen von Nassau-Saar-
brücken Walrad von Usingen, oder Georg August gemeint, wenn hier nicht
ein Druckfehler für Nassau-Weilburg obwaltet, dessen Graf, Johann Ernst, da-
mals holländischer Generalmajor war. Dagegen kämpfte der eigentliche Graf
von Nassau-Saarbrücken, Ludwig Kraft, auf französischer Seite. Die Schlacht
von Steenkerke blieb unentschieden, obwohl sich die Franzosen den Sieg in
derselben zuschrieben. Ein zerschmetternder Schlag traf dagegen die letzteren
in diesem Jahre durch die Seeschlacht bei La Hogue (19./29. Mai 1692), die
Benjamin West durch sein Gemälde verewigt hat. Hier wurde die vierzig
Segel starke französische Flotte unter Admiral Tourville von der englisch-
niederländischen unter Russel und van Almonde vollständig vernichtet.
Der Feldzug von 1693 fand den Marschall de Luxembourg in der Offen-
sive gegen König Wilhelm. Der französische Oberbefehlshaber eroberte die
Festung Huy und griff am 19./29. Juli den Gegner in dessen befestigtem Lager
bei Landen und Neerwinden an. Es begann hier eine mörderische Schlacht. Den
Schlüssel zur Stellung der Verbündeten bildete das Dorf Neerwinden auf dem
rechten Flügel der letzteren. Zweimal nahmen es die Franzosen, die übrigens
in starker Übermacht sich befanden, zweimal verloren sie es wieder, bis endlich
nachmittags der dritte Sturm gelang. Wilhelm verfuhr sehr umsichtig, aber
seine Reiterei war schuld, wenn er keine Erfolge errang. Als die französische
Kavallerie aus Neerwinden vorbrach und auf das wankende Fussvolk der Ver-
bündeten einhieb, liess der König die seinige sich dem Ungestüm der Feinde
entgegenwerfen; sie wich aber sofort. In grösster Eile zog darauf Wilhelm
sechs Bataillone Fussvolk aus den Landener Schanzen auf dem linken Flügel
herüber. Die dort entstandene Lücke ersah das geübte Auge des französischen
Feldherrn; durch einen gewaltigen Sturm liess er auch hier die feindliche
Stellung durchbrechen, worauf sich das verbündete Heer in wilde Flucht auf-
löste. Das Lager mit 75 Kanonen und 66 Fahnen fiel den Franzosen in die
Hände; die Besiegten verloren 12000 Mann. In der Schlacht bei Neer-
winden war es (s. Anhang 4), in welcher dem Fürsten Georg August ein
Pferd unter dem Leibe erschossen wurde, worauf er sich auf dem Pferde des
Sattelknechts aus dem Getümmel rettete. Er focht auch hier mit seinem Vetter
Johann Ernst von Weilburg gegen den anderen Vetter Ludwig Kraft von
Saarbrücken.
In demselben Jahre errang Ludwigs Feldherr Catinat in Italien bei
Marsaglia (4./14. Oktober) einen Sieg und konnte in Deutschland der kaiser-
liche Obergeneral Markgraf Ludwig von Baden keine nennenswerten Erfolge
erzielen. Aber auch die Kraft der Franzosen erschöpfte sich. Und der kriegs-
geübte Marschall de Luxembourg starb bald nach seinem letzten Siege. In
den Jahren 1694 bis 1696 wurde der Krieg nur lässig geführt; zu Anfang
1697 begann König Karl von Schweden den Frieden zu vermitteln. Zu Rys-
wijk, einem Dorfe in der Nähe des Haag, fingen im April letztgenannten Jahres
Theatrum Europaeum, „bis dass gegen Abend der Marschall Bouffiers von
seinem Corpo einige Trouppen und Canonen anbrachte; dadurch die Brigade
Fagel unter dem Commando des Printzen. von Nassau-Saarbrücken viel auss-
stehen musste." Ohne Zweifel ist unter diesem Printzen von Nassau-Saar-
brücken Walrad von Usingen, oder Georg August gemeint, wenn hier nicht
ein Druckfehler für Nassau-Weilburg obwaltet, dessen Graf, Johann Ernst, da-
mals holländischer Generalmajor war. Dagegen kämpfte der eigentliche Graf
von Nassau-Saarbrücken, Ludwig Kraft, auf französischer Seite. Die Schlacht
von Steenkerke blieb unentschieden, obwohl sich die Franzosen den Sieg in
derselben zuschrieben. Ein zerschmetternder Schlag traf dagegen die letzteren
in diesem Jahre durch die Seeschlacht bei La Hogue (19./29. Mai 1692), die
Benjamin West durch sein Gemälde verewigt hat. Hier wurde die vierzig
Segel starke französische Flotte unter Admiral Tourville von der englisch-
niederländischen unter Russel und van Almonde vollständig vernichtet.
Der Feldzug von 1693 fand den Marschall de Luxembourg in der Offen-
sive gegen König Wilhelm. Der französische Oberbefehlshaber eroberte die
Festung Huy und griff am 19./29. Juli den Gegner in dessen befestigtem Lager
bei Landen und Neerwinden an. Es begann hier eine mörderische Schlacht. Den
Schlüssel zur Stellung der Verbündeten bildete das Dorf Neerwinden auf dem
rechten Flügel der letzteren. Zweimal nahmen es die Franzosen, die übrigens
in starker Übermacht sich befanden, zweimal verloren sie es wieder, bis endlich
nachmittags der dritte Sturm gelang. Wilhelm verfuhr sehr umsichtig, aber
seine Reiterei war schuld, wenn er keine Erfolge errang. Als die französische
Kavallerie aus Neerwinden vorbrach und auf das wankende Fussvolk der Ver-
bündeten einhieb, liess der König die seinige sich dem Ungestüm der Feinde
entgegenwerfen; sie wich aber sofort. In grösster Eile zog darauf Wilhelm
sechs Bataillone Fussvolk aus den Landener Schanzen auf dem linken Flügel
herüber. Die dort entstandene Lücke ersah das geübte Auge des französischen
Feldherrn; durch einen gewaltigen Sturm liess er auch hier die feindliche
Stellung durchbrechen, worauf sich das verbündete Heer in wilde Flucht auf-
löste. Das Lager mit 75 Kanonen und 66 Fahnen fiel den Franzosen in die
Hände; die Besiegten verloren 12000 Mann. In der Schlacht bei Neer-
winden war es (s. Anhang 4), in welcher dem Fürsten Georg August ein
Pferd unter dem Leibe erschossen wurde, worauf er sich auf dem Pferde des
Sattelknechts aus dem Getümmel rettete. Er focht auch hier mit seinem Vetter
Johann Ernst von Weilburg gegen den anderen Vetter Ludwig Kraft von
Saarbrücken.
In demselben Jahre errang Ludwigs Feldherr Catinat in Italien bei
Marsaglia (4./14. Oktober) einen Sieg und konnte in Deutschland der kaiser-
liche Obergeneral Markgraf Ludwig von Baden keine nennenswerten Erfolge
erzielen. Aber auch die Kraft der Franzosen erschöpfte sich. Und der kriegs-
geübte Marschall de Luxembourg starb bald nach seinem letzten Siege. In
den Jahren 1694 bis 1696 wurde der Krieg nur lässig geführt; zu Anfang
1697 begann König Karl von Schweden den Frieden zu vermitteln. Zu Rys-
wijk, einem Dorfe in der Nähe des Haag, fingen im April letztgenannten Jahres