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Zur Reformationsgeschichte der Grafschaft Diez.

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2) Die processiones, wenn solche ohne umbtragung der götzen und der mon-
stranzen mit geistlichen lobgesengen, gemein gebet und reiner predigen gehalten
werden möchten.
3) Das reuchern in den kirchen zu erinnerung des gebets und reinigung der lüft.
4) Die bilder sonderlich des herren Christi, doch daß man für denselbigen nicht
nider falle, knie und sie ahnbete.
5) Das meßgewand, chorröcke und andere ornat.
6) Die kerzen und lichter uff dem altar.
7) Die fastentage, doch sine superstitione cultus et meriti und ohn Verstrickung
der gewissen.
8) Die firmung, in massen wie dieselbe in der Colnischen reformation zu halten
verordnet ist, welche nicht allein leidlich sonder auch hoch nötig und nützlich ist.
9) Daß salz und chrisam bei der taufe, doch allein als Zeichen, welche nicht
bezaubert und beschworen seien von den weihbischofen und priestern mit dem ab-
göttischen exorcismo.
10) Die beicht, so propter examen, institutionem, consolationem et absolutionem
sine enumeratione omnium peccatorum sufficienti contritione et satisfactionibus canoni-
cis gehalten wird.
11) Die kerzen, so den sterbenden in die hand gegeben werden, item das cruci-
fix, so denen fürgehalten zur erinnerung und zum Zeichen meriti Christi.
12) Die nachtwache bei den verstorbenen, wenn sie geschieht wie bei den alten
zum tröst und erinnerung der lebendigen so dabei sind, von der sünde, tod, uff-
erstehung etc.
13) Die procession zum grabe, wenn sie geschieht mit geistlichen gesengen und
einer christlichen erinnerung und predig, daß creuze in der proeeßion mage auch
geduldet werden.
14) Ahn statt der vigilien mage man etliche psalmen zu teutsch singen und
ein lection auß dem h. Job mit einer vermanung und gemeinem gebet für die lebendigen.
15) Einsegnung der eheleute sür der kirchen in deutscher spräche.
16) Einsegnung der kindbetterinen, wie in dissen kirchen auch noch breuchlich.
17) Vesper, metten ahn denen orten da schulen sein, sollen billich nicht ab-
geschasft werden umb der jugend willen, doch mit lection des capitels und der collecten
zu teusch, wenn das volk darzu keme. Es müsten auch die gsange rein und nicht
abgöttisch sein. Ahn statt des Salve regina kündte man Salve rex misericordiae
setzen odder die antiphon, so in der baierischen 18. Ordnung stehet, singen.
18) Die feir und feste der heiligen mage man behalten, doch mit christlicher
predig und ohn abergleubige gsenge.
19) Die gsenge in der kirchen de tempore ohn abgötterei und ahnrufung der
heiligen, auch in verstendlicher spräche.
20) Daß gelude bei den verstorbenen zu erinnerung des todes, sünde, Gottes zornes.
21) Die Zeichen mit den glocken zu morgens, mittag, abend zu erinnerung des
gebets und des leidens Christi.
22) Gemeine bettage in der wochen ahnstatt der privat meß mit predigung
eines Stückes auß dem catechismo usf den dorfern und sunst einer bußpredig in stedten.
23) Kirchweihung und patrocinia sanctorum mit underricht und predig der wahren
Verehrung der heiligen und gemeinem gebet pro defensione et conservatione ecclesiae.
24) Die meß mage geduldet werden, wenn die geschieht mit communicanten
nach der einsetzung Christi und wie die allwegen in der christl. kirchen ist gehalten
worden, doch kann der canon (denen die aposteln nicht gehabt) darinnen ohn aber-
glauben nicht erhalten werden, eß müßen auch die evangelia und episteln in ver-
stendiger spräche dem volk fürgelesen werden, wie S. Paulus vermanet und die bebste
und keiser selbst bevolhen und verordnet haben.
25) Die usfhebung des creuzes in der osternacht item die erhebung des bildes
Christi uft ascensionis sampt der tauben usf die psingsten ist eine erinnerung für daß
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