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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 1): Die Unterherrschaft — Sondershausen, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.19416#0012

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2

Einleitung.

hindurch vorfand, welcher ihrem Abflüsse bequemer diente. — Dem mittleren bunten
Sande reiht sich der obere, der sog. Roth, an. Seine thonigen Massen bilden überall
die Unterlage des Hainleiter Muschelkalkgebirges, in welchem die unteren, mitt-
leren und oberen Schichten dieser Kalkformation auftreten. — In der südlichen
Richtung von der Hainleite aus ist der obere Muschelkalk mit Keuperschichten, die
aus sandigen, kalkigen, thonigen und bunten mergeligen Ablagerungen bestehen, in
kleinerem oder grösserem Zusammenhange bis zur Landesgrenze überlagert.

Von jüngeren Gebilden kommen Braun- und Letten kohle in Nestern und
als fortdauernde Gesteinbildung der Süsswasserkalk vereinzelt vor.

Diluvium mit Findlingen, ältere und jüngere Flussaluvionen, Berg-
schutt, Verwitterungsboden und abgeschwemmte Bodenmassen bilden mit
grösserer oder geringerer Mächtigkeit die im Ganzen recht fruchtbare Bodenoberfläche
des unterherrschaftlichen Landestheiles. —

Die grösste Ausdehnung der Unterherrschaft beträgt in gerader Richtung
von W. (Keula) nach 0. (Niederbösa) 39 km und von N. (Grossfurra) nach S. (Rohn-
stedt) 25 km; sie bildet aber kein abgerundetes Ganze, indem sich preussische,
schwarzburg-rudolst ädtische und sachsen-gothaische Landestheile in dieselbe
_ erstrecken.

Der Fl ächeninhalt beträgt 520 qkm mit 37 934 Einwohnern — nach der
Volkszählung vom 1. December 1885 — in 3 Städten, 4 Stadt- und Marktflecken,
43 Dörfern und gegen 60 einzeln gelegenen Gütern, Fabriken, Mühlen, Ziegeleien,
I Gasthäusern etc.

Zum erstenmal tritt das Gebiet, aus welchem jetzt die Unterherrschaft besteht,
aus seiner Verborgenheit hervor nach der Schlacht bei Burgscheidungen 524 (530),
in welcher der König Hermanfried von Thüringen von den Franken unter Bei-
hülfe der Sachsen besiegt und seinem Reiche ein Ende gemacht wurde. Als Lohn
für ihren Beistand erhielten die Sachsen den zwischen der Unstrut und dem Harze
gelegenen Theil des eroberten Landes (Nordthüringen), mit Ausnahme der Salzquelle
bei der nachmaligen Stadt Frankenhausen, und somit auch das Gebiet unserer Unter-
herrschaft. Zu den ersten Orten, welche die Sachsen in dem neuerworbenen Lande
gründeten, um sich dasselbe zu sichern, gehörte unstreitig Sondershausen, und dieses
wurde jedenfalls auch bald der Hauptort in dem dasselbe umgebenden Gebiete.

Wie an anderen Orten ihres neuen Landestheiles setzten die Sachsen wohl auch
zu Sondershausen einen Voigt (Amtmann, Statthalter) ein, der in ihrem Namen das
ihm anvertraute Gebiet zu verwalten hatte; doch mag derselbe durch die Zeitumstände
begünstigt, indem zwischen den Sachsen und Franken bald allerlei Reibungen entstan-
den, allmählich völlige Unabhängigkeit erlangt haben. Wenigstens finden wir die Herr-
schaft Sondershausen schon frühzeitig im Besitze eines Dynastengeschlechts, der Frei-
herren von Sondershausen. Erst diesem Freiherrengeschlecht mag auch wohl die
Burg ihren Ursprung verdanken, welche auf derselben Anhöhe lag, auf welcher das
jetzige fürstliche Schloss steht. Im Jahre 1248 starben die Freiherren von Sonders-
hausen aus; doch ein Rittergeschlecht gleichen Namens kommt noch bis ins 16.
Jahrhundert in der Herrschaft Sondershausen vor.

Nach dem Aussterben der gen. Dynasten bemächtigte sich der Graf Albert
von Schwarzburg der Herrschaft Sondershausen; sie wurde ihm jedoch bereits 1260
durch den Grafen Heinrich H. von Honstein wieder entrissen. Fast ein Jahrhun-
 
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