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Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Mitarb.]; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege / Aussenstelle Landshut [Mitarb.]; Engelhardt, Bernd [Bearb.]
Archäologische Denkmalpflege in Niederbayern: 10 Jahre Aussenstelle des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege in Landshut (1973 - 1983) — Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Band 26: München: Lipp, 1985

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Martin Nadler
Zu den vorgeschichtlichen Funden aus der Mittelnische bei Kelheim

Der zum Regierungsbezirk Niederbayern gehörende Teil der
Fränkischen Alb, namentlich das untere Altmühltal, ist seit
langem bekannt als eine Landschaft, in der eine Reihe von
Höhlen mit bedeutenden paläolithischen Funden liegen.
Auch in jüngerer Zeit hatten die Höhlengrabungen hier meist
die Aufdeckung altsteinzeitlicher Siedlungsüberreste zum
Ziel1.
Der Tatsache, daß daneben bereits bei den Grabungen zu
Beginn unseres Jahrhunderts in verschiedenen Höhlen und
Abris auch wichtige und umfangreiche neolithische und jün-
gere Funde, teilweise in gut trennbaren Straten, zutage ge-
kommen waren, war demgegenüber weniger Bedeutung
beigemessen worden.
Neben amtlichen Stellen und einigen Laienforschern, die in
Höhlen des Altmühltales gruben, war es insbesondere der
Kelheimer Justizinspektor Alexander Oberneder, der in allen
ihm bekannten Höhlen in der Umgebung seiner Heimatstadt
Grabungen durchführte oder zumindest durch Aufsammeln
von Funden ihre Begehung durch den vorgeschichtlichen

Menschen festzustellen versuchte. Er trug auf diese Weise
umfangreiches Fundmaterial zusammen2.
Exemplarisch sei an dieser Stelle kurz einer der kleineren
Fundkomplexe vorgestellt, der aus einem kleinen Abri
stammt, von seinem Ausgräber Alexander Oberneder „Mit-
telnische" genannt. Sie liegt am Fuße des Räuberfelsens3
zwischen der „oberen Lugaushöhle" und der „Unteren
Lugaushöhle", schräg gegenüber dem „Klöster!" im Donau-
durchbruch bei Kelheim4.
Es handelt sich dabei um ein winziges, 3 m breites und etwas
über 2 m tiefes Abri, dessen felswärtiger Teil nur etwa ^ m
hoch ist und dessen Vorplatz von überhängenden Felsen
überdacht wird. Die Entfernung zur Donau beträgt ca. 20 m,
die Höhe über deren Wasserspiegel etwa 9-10 m. Um das
Jahr 1916 wurde die „Mittelnische" von Oberneder vollstän-
dig ausgegraben, wobei er zwei Fundschichten feststellte.
Die obere Schicht reichte von der Oberfläche bis zu 30 cm
Tiefe, im südlichen und felsnahen Bereich (vgl. Abb. 1) bis zu
20 cm Tiefe; darunter folgte bis 45-50 cm Tiefe eine untere


1 Grundrißskizze der Mittelnische (umgezeichnet nach A. Oberneder).

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