rsr Dritter AM »itt.
mitzunehmen. Er sähe hier Lustigkeit, Wohlleben,
und überhaupt nichts, was Elend bezeichnete, als die
Lumpen, welche die Livrcy des Ordens sind. Krücken
waren bey Seite gestellt, falsche Beine abgeschnaüt,
und Angenpflaster abgenommen. Ein jeder erschien
Hier in seiner wahren Gestalt, erzählte unverholen
bcym Punsch seine gehabten Avantüren, und-nahm
Abrede wegen künftiger Rollen.
Bettelweiber leihen hier von andern blutarmen
Leuten ihre Kinder, um desto eher Mitleiden zu erre-
gen , wenn sie solche vorzeigen. Das Miethgeld für
ein Kind ist täglich von einem halben Schilling bis^u
zwry Schilling, je nachdem das Kind übel gestaltet
oder mehr und weniger krüppelhaft ist; denn die
Mißgestalt bestimmt hier den Preis. Für ein ganz
scheußliches Kind wird täglich vier Schillinge, auch
mehr bezalt. Ich habe einst selbst dem Gespräche
zweyer Bettelweiber Zugehört, die von ihrem Hand,
werke sprachen. Die eine erzählte, sie gäbe für ein
bey sich habendes Kind täglich zwcy Schillinge.
„Was," sagte die andre, „seyd ihrthöricht? Zwey
„Schillinge für em so wohlgestaltcs Kind? dafür
„kann ich ja den besten Krüppel bekommen l"
In eben diesem Kirchspiel haben auch die Diebe
ihre Clubs, wo sie zusammen kommen und schmausen.
Tabaksdosen, Schnupftücher, und andre erbeutete
Kleinigkeiten werden hier ausgetaufcht, oder auch
an einander verkauft. In einen? andern Lande wür,
de man ein solches Haus überfallen, und den ganzen
Trupp zusammen wegführen. Dies geht aber hier
Vicht an, da diese Diebe keine Bande ausmachen,
sondern
mitzunehmen. Er sähe hier Lustigkeit, Wohlleben,
und überhaupt nichts, was Elend bezeichnete, als die
Lumpen, welche die Livrcy des Ordens sind. Krücken
waren bey Seite gestellt, falsche Beine abgeschnaüt,
und Angenpflaster abgenommen. Ein jeder erschien
Hier in seiner wahren Gestalt, erzählte unverholen
bcym Punsch seine gehabten Avantüren, und-nahm
Abrede wegen künftiger Rollen.
Bettelweiber leihen hier von andern blutarmen
Leuten ihre Kinder, um desto eher Mitleiden zu erre-
gen , wenn sie solche vorzeigen. Das Miethgeld für
ein Kind ist täglich von einem halben Schilling bis^u
zwry Schilling, je nachdem das Kind übel gestaltet
oder mehr und weniger krüppelhaft ist; denn die
Mißgestalt bestimmt hier den Preis. Für ein ganz
scheußliches Kind wird täglich vier Schillinge, auch
mehr bezalt. Ich habe einst selbst dem Gespräche
zweyer Bettelweiber Zugehört, die von ihrem Hand,
werke sprachen. Die eine erzählte, sie gäbe für ein
bey sich habendes Kind täglich zwcy Schillinge.
„Was," sagte die andre, „seyd ihrthöricht? Zwey
„Schillinge für em so wohlgestaltcs Kind? dafür
„kann ich ja den besten Krüppel bekommen l"
In eben diesem Kirchspiel haben auch die Diebe
ihre Clubs, wo sie zusammen kommen und schmausen.
Tabaksdosen, Schnupftücher, und andre erbeutete
Kleinigkeiten werden hier ausgetaufcht, oder auch
an einander verkauft. In einen? andern Lande wür,
de man ein solches Haus überfallen, und den ganzen
Trupp zusammen wegführen. Dies geht aber hier
Vicht an, da diese Diebe keine Bande ausmachen,
sondern