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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 2.1878

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Gurlitt, Wilhelm: [Antike Denkmäler im Wiener Privatbesitze, [4]]: Nachtrag zu Nr. 52 der Bronzen der Sammlung Trau
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https://doi.org/10.11588/diglit.9392#0208
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Welche Göttin ist nun hier dargestellt? Denn eine Göttin muss es doch wohl
sein. Der Halsschmuck und das Attribut zweier Knospen oder Blüthen weisen auf
Aphrodite*). Ist diese Bezeichnung richtig, so gewinnen wir einen alten Typus der
Aphrodite, nackt mit dem Attribute zweier Blüthen, zu dem wohl alle Bedingungen,
wenn ich so sagen soll, vorhanden sind, welcher aber in dieser Vereinigung bisher,
so viel ich weiss, noch nicht nachgewiesen ist**).

Graz W. GURLITT

Nachtrag zu Seite 108

Zu den Darstellungen der Jahreszeiten hätte auf die ausführlichen Darlegungen
von F. Wieseler in den Annali dell' Instituto 1852 S. 216 ff. und besonders von
E. Petersen ebendaselbst 1861 S. 205 ff. verwiesen werden sollen. E. H.

*) Aphrodite, bekleidet, mit Blumen in jeder Hand, auf dem capitoliniscben
Puteal (Winckelmann monum. ined. 5. Müller-Wieseler II, 18, 197). Ueber das
Blumensymbol nach C. Aldenhoven a. a. 0. p. 113 f. L. Stephani compte rendu
pour l'annie 1875 (1878) p. 74 f.

**) Ueber Aphrodite mit der Blume die schon angeführten Stellen. Nackte
alterthümliche Aphroditedarstellungen: Müller - Wieseler D. d. a. K. I, 2, 15 (vgl.
Fr. Lenormant premieres civilisations II p. 376). H. Schliemann Mykenai Fig. 267.
268 (vgl. Köhler Mitth. des d. arch. Inst, zu Ath. HI S. 7. C. T. Newton Edin-
burgh Review 1878 January p. 232 f.) Fr. Lenormant gaz. arch. H p. 10 ff. p. 58 ff.
ku tab. 6. Nana (Navcua), Anat (AvciiTit;). Die kyprischen Idole z. B. Cesnola
Cyprus taf. XV zu p. 256. p. 164. p. 275 und sonst bei J. Döll die Sammlung Ces-
nola. Fröhner collection de M. Albert B*** (Barre) Paris April 1878: dort auf
taf. III ein sehr rohes Vasenbild: Mann und Frau (bekleidet) mit Blumen. — Eine
vollkommen gleich gebildete Blüthe hält in der rechten Hand eine zu Grosseto in
Etrurien gefundene weibliche Bronzefigur, welche mit Schnürschuhen und doppeltem
Gewand bekleidet ist, mit der linken Hand an der Hüfte das Obergewand anfasst
und ein Halsband Ohrringe und ein Diadem trägt; als Spes vetus veröffentlicht von
C. W. King in den Cambridge Antiquarian Society's Communications vol. IV May
28, 1877 p. 111 f. — Die Schlankheit der Trau'schen Figur halte ich für ein Charak-
teristikum der Entstehungszeit: doch mag an hymn. in Aphrod. III, 82 erinnert werden,
wo es von der Aphrodite heisst: uapBdvuj äour)Tn nd-f£90(; KCt^ eT6o<; ö|aoir).
 
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