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A. Mosaiken
nur eine kurze Zusammenstellung zu geben. Es sind vornehmlich
die folgenden: 1. gehoben auf den Loigerfeldern (1815), darunter
die bekannte Darstellung des Theseus-Mythos; 2. in der Ortschaft
Glas (1817 und später); 3. bei der Fundamentierung des Mozart-
Denkmals auf dem alten Michaelsplatz (1841); hier ergab sich die
reichste Ausbeute in vier auf einander gelegenen Böden vom Haupt-
bau und anderen von den Nebenbauten: neben den reichsten Orna-
mentmustern der Boden mit den Kämpferdarstellungen; 4. im alten
Chiemseehofe (1866/ 7), darunter das Stück mit der Entführung
der Europa; vgl. Kenner Mitth. d. Central-Comm. 1868 p. 51 — 68
mit Tafel, O. Jahn Entführung der Europa Taf. VIII C p. 47 sq.;
5. im Roll- oder Schaffnerhause auf dem Waagplatz (1877), sehr
zerstört; er hatte in den Ecken Fische, Bündel von Gemüsen, Obst
und dergl., das zerstörte Mittelstück zeigte Meereswellen, einen
Delphin und ein paar menschliche Beine; 6. in der Gnigl bei Salz-
burg (1879). Die Mosaiken von den Loigerfeldern kamen nach
Wien, 1835 nach Laxenburg und werden im neuen kunsthistorischen
Museum in Wien ihre Stätte finden. Gerade der grösste Complex
vom Mozartplatze blieb in 155 Kisten verpackt bis zum Jahre 1851
in der k. k. Winterresidenz, in welchem Jahre der nicht zu Grunde
gegangene kleinere Theil dem Museum übergeben wurde. Hier
wurden aber die Stücke ohne Plan und Rücksicht auf ihre Zusam-
mengehörigkeit zum Theil neben einander gereiht in eine Boden-
vertiefung der Antikenhalle eingelassen, zum Theil in Holzrahmen
an den Wänden dieser Vertiefung aufgestellt. Zum Glücke sind
von den auserlesensten Funden gleich bei der Aufdeckung Aufnahmen
gemacht und in Arneth's „Archäol. Analekten" Wien 1851 Taf.
V—IX p. 3 publiciert worden2). Nach meiner Vergleichung sind von
jedem Stücke Specimina vorhanden. Die Abbildungen bei Arneth
sind getreu und geben einen hinlänglichen Gesammteindruck von
diesen trefflichen Compositionen. Die erhaltenen Stücke sind zwar
abgeblasst, jedoch noch in gutem Zustande. Vielleicht wird mit
ihnen noch einmal eine entsprechende Anordnung, vorgenommen und
damit ein besseres Studium ermöglicht werden.
Bei Arneth 1. c. Taf. IX a finden sich auch sehr geschmack-
volle Proben von Wandbemalung aus dem römischen Hause auf dem
2) Einiges auch in der Schrift „Juvaviensische Antiken" Salzburg 1816, das
Stück mit dem Theseusrnythos auch bei Creuzer Abb. zur Symb. und Myth. 1819
Taf. LV n. 1.
A. Mosaiken
nur eine kurze Zusammenstellung zu geben. Es sind vornehmlich
die folgenden: 1. gehoben auf den Loigerfeldern (1815), darunter
die bekannte Darstellung des Theseus-Mythos; 2. in der Ortschaft
Glas (1817 und später); 3. bei der Fundamentierung des Mozart-
Denkmals auf dem alten Michaelsplatz (1841); hier ergab sich die
reichste Ausbeute in vier auf einander gelegenen Böden vom Haupt-
bau und anderen von den Nebenbauten: neben den reichsten Orna-
mentmustern der Boden mit den Kämpferdarstellungen; 4. im alten
Chiemseehofe (1866/ 7), darunter das Stück mit der Entführung
der Europa; vgl. Kenner Mitth. d. Central-Comm. 1868 p. 51 — 68
mit Tafel, O. Jahn Entführung der Europa Taf. VIII C p. 47 sq.;
5. im Roll- oder Schaffnerhause auf dem Waagplatz (1877), sehr
zerstört; er hatte in den Ecken Fische, Bündel von Gemüsen, Obst
und dergl., das zerstörte Mittelstück zeigte Meereswellen, einen
Delphin und ein paar menschliche Beine; 6. in der Gnigl bei Salz-
burg (1879). Die Mosaiken von den Loigerfeldern kamen nach
Wien, 1835 nach Laxenburg und werden im neuen kunsthistorischen
Museum in Wien ihre Stätte finden. Gerade der grösste Complex
vom Mozartplatze blieb in 155 Kisten verpackt bis zum Jahre 1851
in der k. k. Winterresidenz, in welchem Jahre der nicht zu Grunde
gegangene kleinere Theil dem Museum übergeben wurde. Hier
wurden aber die Stücke ohne Plan und Rücksicht auf ihre Zusam-
mengehörigkeit zum Theil neben einander gereiht in eine Boden-
vertiefung der Antikenhalle eingelassen, zum Theil in Holzrahmen
an den Wänden dieser Vertiefung aufgestellt. Zum Glücke sind
von den auserlesensten Funden gleich bei der Aufdeckung Aufnahmen
gemacht und in Arneth's „Archäol. Analekten" Wien 1851 Taf.
V—IX p. 3 publiciert worden2). Nach meiner Vergleichung sind von
jedem Stücke Specimina vorhanden. Die Abbildungen bei Arneth
sind getreu und geben einen hinlänglichen Gesammteindruck von
diesen trefflichen Compositionen. Die erhaltenen Stücke sind zwar
abgeblasst, jedoch noch in gutem Zustande. Vielleicht wird mit
ihnen noch einmal eine entsprechende Anordnung, vorgenommen und
damit ein besseres Studium ermöglicht werden.
Bei Arneth 1. c. Taf. IX a finden sich auch sehr geschmack-
volle Proben von Wandbemalung aus dem römischen Hause auf dem
2) Einiges auch in der Schrift „Juvaviensische Antiken" Salzburg 1816, das
Stück mit dem Theseusrnythos auch bei Creuzer Abb. zur Symb. und Myth. 1819
Taf. LV n. 1.