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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 7.1883

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Loewy, Emanuel: Unediertes aus Rhodos
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https://doi.org/10.11588/diglit.9397#0135
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sich aus der Vergleichung, dass in beiden Versen 4 und 5 die Ueber-
lieferung des Codex gegenüber den Conjecturen aufrecht zu halten
ist; die Trefflichkeit der Vorlage des Correctors*) zeigt sich auch
im Vers 8, wo er die richtige Lesart Neipeug gegenüber dem von
erster Hand geschriebenen Nnpeug, das möglicherweise bloss auf den
Itacismus zurückgeht, herstellt. Der Itacismus mag auch Vers 3 an
cpiiuns Schuld ein; jedenfalls steht diess dem cpvjuij des Originals
näher als das gebesserte cprjun. Aus iepr|V eXe'nv des letzten Verses
ist niepriv eXcdnv geworden. Die weiteren durchaus geringfügigen
Abweichungen sind (der Spiritus von eiiv Vers 8 ist hier gleich-
giltig): XeSauevns statt beEauevnj (Vers 2); enXeo statt enXeTO (Vers 3);
äxXaöxapTOs für das contrahierte <rfXüJxap-roc (Vers 8) ; Kpe'aaov
statt Kpe'ffffwv, 'iKapioio statt Ekapioio; TrduTrav statt TtdvTrav (Vers 10).

Ist die vorliegende Inschrift als einer der nicht häufigen Fälle,
wo sich das Original eines litterarisch überlieferten Epigramms ■—
hier überdiess noch mit Ortsangabe — erhalten hat, von Interesse,
so verdient sie auch ihres Inhalts wegen Beachtung. So viel ich
sehe**), ist sie das einzige — freilich wohl späte — Zeugniss, welches
für die Akropolis von Lindos, jetzt einem kahlen Felsen, mit der
Existenz geheiligter Oelbäume ein der attischen Sage verwandtes
Verhältniss constatiert. Ebenso vereinzelt steht sie auch hinsichtlieh
der Rolle, die hiebei Nireus, dem aus der Ilias (B, 671 f.) bekannten
Könige der benachbarten Insel Syme, angewiesen wird, und die aus
Vers 9, worin er mit Keleos und Ikarios verglichen wird, deutlich
hervorgeht. Das Epitheton aYXuJxapToj, mit welchem Vers 8 Nireus
bezeichnet wird, Hess sich bisher bloss durch das vorliegende Epi-
gramm belegen. Nun findet sich aber weiter ganz in der Nähe der
in Rede stehenden Inschrift in derselben Weise in den Fels einge-
schrieben eine zweite, welche lautet (n. 56):

nOnONOEMENEHNKEAEOE
AHMHTEPOEArNHC
BAXXOYAEIKAPIOETPEITUJNIAOC
ATA UJXAPTOE

*) Ueber diesen vgl. Finaler, Kritische Untersuchungen zur Geschichte der
griech. Anthologie S. 30 ft'.

**) Vgl. auch' Stephani, Compte-rendti pour l'annte 187'2 S. 8. Pindar Ol.
VII 59: reOEctv 6' emüpotc; iepolq öAao? tv (ÜKpoiröAei enthält wohl kaum eine
bezügliche Anspielung.

Archäologiscb-epigraphiHclie Mitth. VII. y
 
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