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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0067
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hafte Denkmäler empor: eine runde, an 3 Meter hohe, glatte Säule,
in der Mitte etwas eingekerbt, und ein etwas kleinerer viereckiger
Pfeiler, der wie ein altes Giebelstück aussieht. Näheres über deren
Provenienz Hess sich nicht erfragen. In den Sümpfen bei Pocrnenski
Han läuft ein Stück altes oder vielleicht der Türkenzeit angehöriges
Pflaster neben der jetzigen Strasse20). Nördlich davon liegen an der
Struma bei dem Dorfe Pcelinci (bulg. pcela, Biene; „Celina" der
Karten) die Ruinen eines Castells und einer Kirche; man fand dort
beim Graben auch grosse thönerne Gefässe und ein eigenthümliches
kupfernes Panzerstück für den Kopf eines Streitrosses (bei Herrn
Archimandriten Zinovij). Die Lage von Pcelinci entspricht dem
Aelea der Tabula Peutingeriana. Die Entfernung von Küstendil
(Pautalia) nach Pcelinci beträgt nämlich ungefähr 30 Kilom. == an
20 röm. Meilen, die von Pcelinci nach Sofia (Serdica) 45 Kilom.
— 30 röm. Meilen. Auf der Tabula liest man: „Peutalia XX Aelea
IIX (wohl XXX) Sertica«.

Die neue Chaussee von Radomir nach Küstendil steigt bei
dem alten Dorfe Izvor auf die Konjovska Planina (1200—1500 M.
hoch) hinauf, um auf der anderen Seite derselben bei dem Dorfe
Konjovo in steilen Serpentinen in das Feld von Küstendil herab-
zusteigen. Die Struma dagegen erreicht die Ebene von Küstendil
auf einem weiten Umweg (gegen NW.) durch grossartige Engpässe.
Vor dem Eingange in die Engen liegt links etwas abseits das Dorf
Kaiist e, wo mir die Bauern eine dort gefundene Kupfermünze
Justinians zeigten, rechts Löbos mit den Spuren einer alten An-
siedelung, genannt „Carsko seliste" (Carendorf); zwischen beiden
soll es einst eine Brücke über die Struma gegeben haben. Der
Strymonpass von Kaliste bis Stensko ist 10 Stunden lang. Im
oberen Theil liegen drei alte Klöster, St. Johann der Täufer von

V

Zäbljano (1870 erneuert neben den Resten einer alten Kirche mit
glatten, aus weiter Entfernung stammenden Syenitsäulen), St. Nikola
von Pestera (wo vor Jahren angeblich eine alte Statue gefunden
wurde) und St. Johann Bogoslov von Belovo. Die Einwohner der
hiesigen Dörfer sind ein arbeitsames Volk und betreiben besonders
das Maurerhandwerk. Bei Belovo passirt die Struma ein Giganten-
thor zwischen hohen Dolomitfelsen und betritt ein schattiges Eng-
thal, in welchem sie sich zwischen waldigen Berghalden und glatten,

J0) „Des d6bris d'cmciens paves" sah hier bei Zedna und Negovanci schon
A. Boue 1836 (Becueil d'itineraires dans la Turquie d'JEurope 1 229).
 
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