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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 17.1894

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Kubitschek, Wilhelm: Kemplens Reise von Wien nach Constantinopel (1740)
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https://doi.org/10.11588/diglit.12276#0057

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mangelhaftere Abschriften uns zugänglich geworden. Ich trage daher
kein Bedenken, die wichtigeren antiquarischen Aufzeichnungen aus
Kempelens Tagebuche als einen ersten Nachtrag zu dem von Dumont-
Homolle begonnenen Inschriftencorpus von Thrakien hier zum Abdruck
zu bringen.

Ich wünschte freilich, dass Kempelens Copien besser wären, als
sie sind. Seine Fähigkeiten und Kenntnisse blieben weit genug hinter
dem guten AVillen zurück, mit dem er den Alterthümern nachspürte.
Sein Sammeleifer muthet uns umso seltsamer an, als er den Inhalt der
griechischen Inschriften gar nicht verstand und auch an die lateinischen
mit zu geringer Vorbildung herantrat. Beispielsweise sei erwähnt, dass
die beiden ersten Zeilen der Hainburger Ära CIL III 4495 T • FL • T •
FIl. sERG • PROB VS ohneweiters so von ihm interpretiert werden :
testamento fieri legavit, testamento fieri iussit JErgillus Probus. Doch
bemüht er sich angelegentlich ein treues Bild des antiken Originals zu
geben; daher ist es bei der Mehrzahl der nur durch ihn erhaltenen
Stücke möglich, den Wortlaut des Textes im wesentlichen zu ermitteln;
bei anderen habe ich es nicht vermocht. Seine Handschrift theilt die
Inschrifttexte fast immer zweimal mit, einmal im Zusammenhange der
Reisebeschreibung, und da durch den Schreiber gelegentlich bis zur
Unkenntlichkeit entstellt, dann aber auch in sorgfältigeren Facsimilia
auf besonderen Blättern von kundigerer Hand, vielleicht von Kemplen
selbst. Mir ist leider kein sicheres Autograph dieses Mannes bekannt,
so dass icli diese Vermuthung nicht bestimmter vortragen kann.

Die Reise begann am 18. Mai 1740.

Bei Carnuntiiin, dem nach Kemplens Meinung die Gelehrten eine
viel zu grosse Ausdehnung zumutheten, machten die Boote das erstemal
halt. Hier copierte Kemplen die Hainburger Ära als eine ,hucusque
inedita',1) wie sie es auch wirklich damals noch war.

In Belgrad wurden die Schiffe verlassen. Die weitere Reise hielt
sich bis Constantinopcl an die grosse Heerstrasse.

In Hassan Pascha Falanka zwei serbische Grabsteine f. 34.

In Mussa Pascha Palanka, ,quae aliquibus perperam Mustapha
Facha Falanka', fand er ,pulcherrima antiquitatis monumenta, quae
terra et squalore obsita interitum suum iam iam praedicunt, fuere ca
quidem iam a pluribus orbi erudito communicata, nescio tarnen qua
sorte non penitus perfecta, hic enim aliqua penitus omisit, alter
immutavit, tertius male legiF. Da er es sich Mühe kosten Hess, ,inter

!) In 3 Ansichten f. 161 und auf der beigehefteten Tafel.
 
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