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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 17.1894

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Bormann, Eugen: Die Grabschrift des Dichters Pacuvius und des L. Maecius Philotimus
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https://doi.org/10.11588/diglit.12276#0250

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237

Zeugnis sind die Elogia in den Imagkies keineswegs alle von Varro :
er kann hierin wie in der Schrift de poetis Älteres oder auch Gleich-
zeitiges, etwa von Freunden oder Schülern, aufgenommen haben. Auch
dass schon die wenigen aus beiden varronischen Werken bekannten
Epigramme eine solche Mannigfaltigkeit der Metren zeigen, während
die in den älteren griechischen Biographien stehenden, sei es auf
Dichter oder andere Personen, nur in Hexametern oder Distichen abgefasst
waren,12) kann zwar auf Varros Liebe zur TroXo^etpta zurückgehen, aber
auch darauf, dass vor Varro derlei Elogia in mannigfacher Form ge-
dichtet waren. Die Frage der Autorschaft bedarf daher bei jedem
einzelnen einer besonderen Untersuchung, die ich andern überlasse.13)
Das gilt wohl auch für das Epigramm des Pacuvius. Bei
diesem hat Bücheler, wie meine Platte bestätigt, den Charakter einer
wirklichen Grabschrift fein erkannt. Und an sich wäre nicht ausge-
schlossen, dass Varro auch nicht Literarisches, wie Grabschriften, un-
mittelbar oder durch eine literarische Quelle vermittelt, aufgenommen
und verwertet hätte, etwa wie unter den Epigrammen des aristotelischen
Peplos sich mit geringer Modifikation für eine andere Persönlichkeit
verwendet dasselbe Epigramm findet, das geraume Zeit vorher auf
einem Grabe am Piraeus eingegraben war.14) Es wäre auch nicht ausge-
schlossen, dass Varro eine wirkliche Grabschrift für dieselbe Persönlichkeit
verwendete, und somit könnte Büchelers Meinung, dass wir in dem Epi-
gramm auf Pacuv dessen wirkliche Grabschrift hätten, richtig sein. Wer
Möglichkeiten ausspinnen will, kann darin gerade den Anlass des Irrthums

n) Später sind auch bei den Griechen mannigfaltige Metren verwendet worden.
So sind die von Diogenes von Laerte in den Biographien der Philosophen aufge-
nommenen, von ihm selbst gedichteten Epigramme ausser in Distichen auch in
manchen andern Metren abgefasst; dieselben standen nach seiner Angabe (1, 2, 63)
iv TT) . . . TtafifiSTpcj), sv9'7. y.o). icepl navttov tü>v TsXs'Jtrj-ävraiv iXXöyifJUuv StetXeyfJiat
rcavtl jj-e-rpto v.a\ pofyjuj». Aber mittelbar kann dafür Varros Vorbild bestimmend
gewesen sein.

13) Erst von Bücheler bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, dass
Baehrens fragm. poet. Born. p. 26. 27 die Autorschaft der bei Gellius 1, 24- erhaltenen
Epigramme besprochen und sie alle Varro zugeschrieben hat. Für einigerniaassen
sicher kann ich dies nach dein oben Ausgeführten nicht halten.

u) Vergl. Kaibel epigr. Graeca n. 41 und Aem. Wendling de peplo Aristotelico,
Argentorati 1891 p. 49 und p. 58 Note. Die attische Grabschrift (CIA II 3720),
in der noch 0 für OY steht, lautet:

a:d,rlp 'rfoh^ ciLp.a 5; xüußo? öoi.

das Epigramm des Peplos (n. 61 ed. Bergk)

Ö'juov 3r K'jv.wj xott iiKsp'S'.aKvjc iittvototg
 
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