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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 18.1895

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Bormann, Eugen: Funde von Carnuntum, [1]: das dritte Mithraeum
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https://doi.org/10.11588/diglit.12277#0197
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rechte war gesenkt, der ebenfalls mit einem Kranze, wohl ans Ähren,
geschmückte Kopf neigt sich nach links.

Die linke Nebenseite des Altars weist gleich den übrigen nur
zwei Figuren auf. Rechts erblickt man eine nackte, jugendliche Gestalt
in Vordersicht, mit dem linken Bein auf einem Felsblock kniend, die
rechte Hand auf das Knie des gebogenen rechten Beines gestützt. Der
Kopf mit langen flatternden Haaren und Kesten von Flügeln über den
Schläfen ist im Profil nach rechts aufwärts gewendet. Am Munde Rest
eines Blasrohres, das der gestreckte linke Arm hoch empor hielt, so
dass es an die vordere Ecke des Altares stiess. — Links steht ganz
in Vordersicht ein nackter Jüngling von weichen sehwellenden Formen
auf linkem Standbeine, der wieder mit der linken Hand die Altarplatte
stützte, während die Rechte niedergehangen zu haben scheint. Der
mit Trauben und Weinblättern bekränzte Kopf neigt sich etwas zur
rechten Schulter.

Auf der rechten Xebenseite entspricht die Figur links in Typus
und Handlung der knienden von der linken Seite. Ein nackter Jüngling
mit beflügeltem Haupte nach links gewendet, kniet mit dem rechten
Beine auf einem Felsen, das linke, auf dessen Oberschenkel sich die
gespreizte linke Hand stützt, ist weit nach rechts gestellt. Der rechte
Arm war erhoben und hielt die Salpinx zur Altarecke empor. —
Daneben eine lange hagere Figur, in Vordersicht, greisenhaft, vollbärtig.
Sie ist ganz eingehüllt in ein gegürtetes langes Gewand und einen
über Schultern und Kopf gezogenen Mantel, der die gesenkte linke
Hand und die ihn unterm Kinn zusammenhaltende Rechte bedeckt. An
den Füssen Schuhe. Die linke Hand ist abgebrochen.

Die Rückseite zeigt zwei männliche nackte Figuren, die ein-
ander den Rücken zuwenden, aber im übrigen identisch gebildet
sind. Sie stützen jeder den rechten Fuss im Stellen auf einen Felsblock
und haben die Linke geballt ins Kreuz gelegt. Die Rechte hielt hei
beiden das Blasrohr nach abwärts. An der Figur rechts fehlt der rechte
Arm von der Mitte des Oberarmes ab und das ganze Rohr mit Aus-
nahme des Mundansatzes und der Stütze für seine Mündung neben dem
rechten Fasse unten. An der linken Gestalt ist das Untergesicht und
etwa die Hälfte der Salpinx zerstört, der rechte Arm sammt Hand und
die untere Hälfte der Salpinx aber erhalten. Letztere verbreitert sich
gegen die Mündung und zeigt darüber einige Kerben, wie wenn das
Instrument aus einem bandartigen Stoffe, etwa so zugeschnittener
Baumrinde, zusammengerollt wäre. Die Flügel sind beiden Köpfen ab-
geschlagen.

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