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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 19.1896

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Kalinka, Ernst: Antike Inschriften in Constantinopel und Umgebung
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https://doi.org/10.11588/diglit.12266#0073
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des K verlangt eine Erklärung. Diese ist sicherlich darin zu suchen,
dass der griechische Steinmetz, der des Lateinischen sehr unvollkommen
mächtig war (man beachte nur die mehrmals sinnlose Interpunction in
Z. 3), die etwas flüchtig geschriebene Vorlage vielfach missverständlich
nachbildete. So ersetzte er den im damaligen Griechischen fehlenden
Buchstaben F durch das ihm geläufige K, was sehr nahe lag; vgl.
E. Hübner Exempla p. LVII: 'Si lineae transversae duae (litterae F)
altera sursum, altera deorsuin vergit, quod interdum accidit, K litterae
similitudo quaedam oritur'. Ebenso leicht konnte bei jener Voraussetzung
LI, wenn die Buchstaben unten zusammenflössen und oben die Apices
einander berührten, wie 'es bei hohen, schmalen Charakteren besonders
gut möglich war, als D, umgekehrt D, wenn es unten nicht sorgfältig
geschlossen war (vgl. AI statt N), A gelesen werden, und ein ge-
schweiftes J (vgl. E. Hühner Exempla p. LX) blieb unverstanden (s. Z.
5). Auf hohe, schmale Charaktere der Vorlage weisen auch die Formen
des T und des E, dessen Querstriche so kurz waren, dass sie in der
Umschrift zum grossen Theil ganz fortblieben.

In Hinblick auf diese Eigenart der Inschrift und ihrer Vorlage
halte ich es für keine zu gewagte Vermuthung, wenn ich für das un-
mögliche Iectero den Namen Hespero lese. Die Lesung emeritus be-
ruht auf einem Vorschlag Kubitschek's, der mir einleuchtend scheint,
wenn auch inschriftliche Belege für alleinstehendes emeritus äusserst
spärlich sind, (CIL X 3541 D. M. Aurelio Gaiano emer. vix. arm. LX
m. VI: vgl. X 3630. 3373; VII 51. 284. 589; XII 687. 1871. 2230).
Die numeri der Divitienses und der Melenuenses. beide aus Germania
superior stammend (vgl. Th. Mommsen im Hermes XIX 219 ff.), er-
scheinen nur noch in Auzia neben einander (CIL VIII 9059. 9060).

In Eregli, einem Dorfe an der Stelle des alten Perinth-Herakleia,
ist in einem Privathause aussen eine Marmorstele aus dem Anfang des
5. Jahrhunderts v. Chr. eingemauert. Sie ist oben abgeschnitten, unten
gebrochen, jetzt 0"62 Meter hoch, 0-37 Meter breit und Ober 8 cm dick.

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