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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 9.1893

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3. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.35082#0044
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Architektonifche Rundfchau
SKIZZENBLÄTTER
AUS ALLEN GEBIETEN DER BAUKUNST
HERAUSGEGEBEN
VON
Ludwig Eisenlohr und Carl Weigle
ARCHITEKTEN IN STUTTGART.
9. Jahrgang 1893.
3. Heft.
Monatlich eine Lieferung zum Preise von Mark 1. 50.

I N HALT.

Tafel 17. Villa Heinr. Liebrich-Merkel in Neustadt
a. Haardt; erbaut von Professor Ludwig Levy in Karlsruhe.
Die Villa liegt dominierend zwischen Weinbergen mit
prächtiger Aussicht auf das Haardtgebirge.
Im Erdgeschoss befinden sich die Wohn- und Repräsen-
tationsräume, im Obergeschoss Wohn- und Schlafräume.
Der Unterbau enthält ausschliess¬
lich einen grossen gewölbten Keller,
der entsprechend mit Fässern aus¬
gestattet ist. Von diesem Keller führt
unter der Pergola weg ein Gang nach
einem gewölbten Kneipzimmer.
Der Unterbau zeigt nach aussen
Rustika-Gemäuer aus Odenwälder
Granit und rotem Sandstein.
Die oberen Geschosse sind aus
weissem Murgthaler Sandstein aus¬
geführt, die Flächen des oberen
Stocks aus hellen Verblendsteinen
mit Randstreifen aus Mettlacher Flie¬
sen. Die Friese am Hauptgesims
wurden al fresco bemalt, das Gesims
selbst kam aus dunkel gefärbtem
Holz zur Ausführung. Die Dächer
sind in Schiefer und Zink mit teil¬
weiser Vergoldung gedeckt.
Das Innere der Villa ist elegant
ausgestattet mit Vertäferungen aus echtem Material, mit Stuck
und gemalten Fenstern. Die eichene Haupttreppe erhielt eine
schwere geschnitzte Balustrade.
Tafel 18. Konkurrenzprojekt zu einem in New York zu
errichtenden Denkmal für den General U. S. Grant vom f Baurat
Otto Hieser.
Das betreffende Konkurrenzausschreiben verlangte ein
grossartiges Denkmal, welches zugleich als Mausoleum gestaltet
werden und zu diesem Zweck eine Grabkapelle enthalten sollte.
Der Aufbau ist in Granit oder einem ähnlichen Material
gedacht, die figürlichen und sonstigen dekorativen Bestandteile
sollten aus Bronze hergestellt werden.

Tafel ig. Parlamentshaus für Japan; entworfen von den
Architekten Ende & Böckmann, kgl. Bauräten, und f Köhler
in Berlin.
Das Gebäude sollte auf einem das Stadt-Centrum von
Tokio überragenden Hügel errichtet werden, ist aber vorläufig
noch nicht zur Ausführung gekommen, weil inzwischen ein
provisorisches Parlamentshaus aus
Holz errichtet wurde, welches zwar
seiner Zeit infolge einer mangelhaften
elektrischen Beleuchtungsanlage ab-
gebrannt, aber in derselben Weise
wieder aufgebaut worden ist.
Ob und wann das projektierte
Gebäude ausgeführt werden wird,
lässt sich bei der schwankenden Ge-
staltung der dortigen politischen Ver-
hältnisse nicht voraussagen. Das-
selbe soll in der Hauptsache die
Sitzungssäle und Arbeitsräume für
ein Ober- und Unterhaus, ähnlich dem
Wiener Parlamentshaus, enthalten.
Die Herstellung der äusseren
Architektur ist in Granit und Ver-
blendsteinen gedacht.
Granitarbeiten werden im Lande
seit alters her in aussergewöhnlicher
Güte und Feinheit ausgeführt, wenn
auch eigentliche Gebäude in diesem Material noch nicht aus-
geführt worden sind. Bisher wurden diese Arbeiten nur für
Unterbauten von Tempeln in Anwendung gebracht, diese selbst
aber ausschliesslich in Holz konstruiert.
Verblendsteine sind im Lande nicht zu haben, es mussten
daher zur Herstellung derselben erst Thonlager aufgedeckt
und Ziegeleien errichtet werden. Die Fabrikation der Steine
gelang vollständig, so dass dieselben vorläufig bei den unter
der Leitung der Herren Ende & Böckmann in Ausführung be-
findlichen übrigen Regierungsgebäuden zur Verwendung kommen.
Auf ausdrücklichen Wunsch der japanischen Regierung
musste für den vorliegenden Entwurf ein moderner europäischer
Baustil zu Grunde gelegt werden. Ein andres Projekt, welches




M..

Konkurrenzprojekt zu einem in New York zu errichtenden
Denkmal für den General U. S. Grant
vom f Baurat O. Hieser.
Grundriss.
 
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