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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 9.1893

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5. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.35082#0081
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Hur sich öffnende Haupttreppe auf, während im südwestlichen
Treppenturm die einzelnen Stockwerke unter sich und mit dem
anstossenden Nebengebäude zur Benützung für die Dienerschaft
verbunden werden.
Das erste Obergeschoss enthält die zahlreichen Schlafräume
der Familie und nach Westen zu eine kleinere Anzahl von
Fremdenzimmern, während der Dach¬
stock grösstenteils zur Aufnahme von
Gästen eingerichtet ist.
Abgesehen vom Fachwerk ist
das Gebäude durchaus massiv mit
graugrüner Thüringer Kalkstein-Ver¬
blendung und mit auf eiserne Träger
gewölbten Decken aufgeführt. Nur
für vereinzelt vorkommende reichere
Gliederung der 'Fassaden und im In¬
nern wurde grüner Pfälzer Sandstein
verwendet. Mit Rücksicht auf die
etwas exponierte Lage des Gebäudes
wurde von dem üblichen Verputz der
Holzgefache im Aussern abgesehen
und diese mit kleingeschnittenen Kalk¬
steinen in wagerecht und schräg ge¬
stellten Schichten ausgemauert.
Das ganze Gebäude wird durch
eine Niederdruck-Dampthcizung —
in einzelnen Wohnräumen mit Zu¬
hilfenahme von Kaminen — erwärmt,
und durch die städtische Centrale
elektrisch beleuchtet.
Die Bauzeit betrug 2- Jahre und
3 Monate.
Tafel 36. Villa Legler-Hefti
in Ponte di St. Pietro bei Bergamo;
erbaut von A. Chiodera, Architekt
in Mailand und Zürich.
Diese Villa steht auf dem Kamme
eines Hügels. Vorn fällt das Terrain
sanft gegen den Fluss, während auf
der andern Seite eine hohe Stützmauer
die Besitzung von der Landstrasse
grenzt. — Das Gebäude ist in dem grauen Sandstein erbaut, der
sich in der Umgegend vorfindet.
Tafel 37. Wohnhäuser des Herrn Levinger in Landau
(Pfalz); erbaut von Professor Ludwig Levy in Karlsruhe.
Die Wohnhäusergruppe steht auf dem Gelände der alten
Bundesfestung und hat prächtige Aussicht gegen das Gebirge;
sie besteht aus drei Einzelhäusern, die in der Ansicht einheitlich

behandelt sind. Jedes Wohnhaus ist für zwei Familien bestimmt.
Ausführung der Fassaden: roter Sandstein, helle Blendsteine.
Tafel 38. Bazargebäude in Gross-Lichterfelde; erbaut von
Baumeister R. R. Hintz daselbst.
In dem Villenvororte Berlins — Gross-Lichterfelde —wurde
neuerdings dem Mangel an Verkaufs-
läden durch den von dem Baumeister
R. R. Hintz hergestellten Bau eines
Bazarg-ebäudes abgeholfen. Dieses
sollte entsprechend der sonstigen vil-
lenartigen Bebauung möglichst den
Charakter der Mietskaserne vermeiden,
und ist demnach eine hufeisenförmige,
einen grossen Gartenplatz umschlies-
sende Anlage gewählt worden.
Die Fassaden sind in den Flächen
mit roten Verblendsteinen, in den
Architekturteilen in Cementputz her-
gestellt.
Das Gebäude enthält 18 Läden
und 10 Wohnungen verschiedener
Grösse, und hat einen Gesamther-
stellungswert von ca. 300000 Mark.
Tafel 39. Kaiserzimmer im
Bahnhof der Berlin - Magdeburger
Eisenbahn in Potsdam; umgebaut von
Cremer & Wolffenstein, Archi-
tekten in Berlin.
Tafel 40. Vasen vom Sommer-
sitz des Prinzen Eugen von Savoyen,
Schlosshof im Marchfelde (Nieder-
österreich); aufgenommen von den
Architekten F. A. Ohmann in Prag
und K. Krieghammer in Wien.
Von der herrlichen Gesamtanlage
dieses Lustschlosses geben erst die
neuerdings in der Galerie des Hof-
museums in Wien aufgestellten Bilder
Canalettos eine deutliche Vorstellung,
indem vieles im Laufe der Zeit verfiel
und gänzlich entfernt wurde. — Die Anlage des Gartens und
die Ausschmückung des Schlosses, welche nach dem Ankauf
durch den Prinzen Eugen im Jahre 1725 erfolgte, ist wohl
zweifellos auf den Erbauer des Belvedere, Job. Lucas v. Hilde-
brandt (geb. 1660, -J- 1750) zurückzuführen, wofür schon die
Übereinstimmung in der Komposition und die Behandlung des
Details an Vasen und Gittern etc. zeugt.



Grundrisse und Schnitt des Pförtnerhauses am
Eingang des Parkes zu Schloss Pflugcnsberg bei
Eisenach; erbaut von L. Neher und A. v. Kauff-
mann, Architekten in Frankfurt a. M.



Für die Redaktion verantwortlich Baurat Carl Weigle in Stuttgart.
 
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