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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 20.1904

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Heft 2
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Gruner, Otto Rudolf: Amerikanische Stallanlagen
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1904

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 2


Stallgebäude in Salem. Architekt: WilliamG. Rantoul in Boston.

andern (Sherman) ist das

ÖTALLHOF

GESV1IRR

Stallgebäude des Herrn
J. T. Wyman in Minneapolis.

BÜN6ER-
Grube-

Architekten: Dulning,
Okie & Ziegler in
Philadelphia.

Architekt: Win. M. Kenyon
in Minneapolis.

Stallgebäude des Herrn
Samuel M. Vauclain in
Rosemont.

Stallgebäude des Herrn
Archer Brown in Orange.
Architekten: Ludlow & Valentine
in New York.

Wrgen-KEMI5E

Die
nahmslos so eingerichtet, daß die Pferdeköpfe
der Außenwand zugekehrt sind. Wohl mehr
aus altem Herkommen als auf Grund fach-
gemäßer Erwägung werden diese Außen-
wände heute noch mit Vorliebe aus Holz her-
gestellt.
Die deutschen Besucher der Schaustel-
lungen von Buffalo Bill und Barnum & Bailey
werden sich erinnern, wie überraschend gut
sich die Pferde in den Leinwandställen selbst
während rauhen Wetters, sogar im Winter
befanden; in dem ersten Aufsatz spricht der
Verfasser seine Überzeugung aus, daß bei Ge-
währ der nötigen Zeit das Pferd sich auch
dem härtesten Kältegrad anpassen, und daß es bei geeigneter Behandlung,
Fütterung und vor allem reichlicher Tränkung die größte Hitze ertragen
wird. Der amerikanische Praktiker (Ware) äußert wohl nicht mit Unrecht
seine Befürchtungen gegen die dumpfigen, feuchten, aus Ziegel oder Bruch-
stein ausgeführten Ställe. Beide Verfasser legen das Hauptgewicht auf
eine energische Lüftung (through and through draft). Der Praktiker sagt
in halb schalkhafter Weise: Jede Anordnung für Lüftung ist gut, wenn sie
das Doppelte von dem liefert, was die vertragschließenden Parteien für
nötig befunden ha¬
ben, und derjenige
Baumeister ver¬
diente einen Ehren¬
preis, der im oberen
Teil der Stall räume
Öffnungen anbrin¬
gen könnte, die die
Kutscher bei aller
Findigkeit nicht zu
verstopfen vermö¬
gen. Indessen soll
keine Lüftungsan¬
lage weiter herab¬
reichen als bis zu
2,4 m, höchstens
2,10 m über dem
Fußboden. Auch die
Fenster sollen min¬
destens 2,30 m hoch
angebracht werden,
für jeden Stand eines
von 0,9 X 0,9 m
Weite; nach Potter

gen über diesen
Gegenstand zu
den Seltenhei-
ten gehören.
Aus all den
genannten
Gründen darf
das Erscheinen
dieses Sonder-
hefts auch in
deutschenFach-
kreisen auf viel-
seitiges Inter-
esse rechnen.
Bei der, leider
nur gedrängt
möglichen Wie-
dergabe seines
hauptsächlichen
Inhalts soll zu-
erst der mehr
künstlerische
Gesichtspunkt, sodann der mehr bautechnische maßgebend sein.
Das eine Beispiel (Mc Curdy) auf Seite 9 im Kolonialstil
zeigt das für diesen unentbehrliche Porch-(Vorhallen-)Motiv als
Wagenschuppen benützt; bei dem
ebenso unerläßliche Bay-(Erker-)
Fenster bei der Geschirrkammer
angebracht; das Stallgebäude von
Brooks zeigt eine geschickte An¬
passung an die Terraingestaltung.
Wymans Stallgebäude wirkt ohne
allen architektonischen Aufwand
überaus anziehend durch die Baum-
gruppen, zierlich und apart mit
seinem kleinen Vorhof das Brown-
sche Stallgebäudchen, während die Oe-
höftanlage von Gilmore mit dem hohen
Remisengebäude und der turmartigen
Ecke (die den Dampfkessel enthält)
überaus malerisch gruppiert ist. Das-
selbe gilt von der Westonschen Bau- ||
anlage. Bezeichnend für den amerikani-
schen Architekten ist das große Rund-
bogentor bei Cox, das die Einfahrt
zur Wagenhalle bildet, neben dem auf
der einen Seite die Treppe zum Futter-
boden, auf der andern Seite ein Ziegen-
stall liegt. Eine reizende Baugruppe bildet endlich das land-
wirtschaftliche Gehöfte von Sollitt, das nach Ausweis des
Grundrisses (rechts) auch ein Wohnhäuschen in Verbindung
mit einem Gewächshaus, sowie (links) ein Geflügelhaus enthält.
Was nun den bautechnischen Inhalt des Heftes betrifft
— soweit er nicht schon durch die vorstehend mitgeteilten
Grundrisse berührt wurde, so bildet den zugehörigen Text
eine theoretische Abhandlung von Howard Nott Potter über das
Entwerfen von Stallplänen für etwa zwölf Pferde in freistehen-
der Bauweise.
Ergänzungen
und manch-
mal auch Ge-
gensatz dazu
bildet dann ein
vom rein prak-
tischen Ge-
sichtspunkt
von Francis M.
Waregeschrie-
bener Artikel
»Ställe und
deren Haupt-
bestandteile«.

Beide Verfasser bezeich¬
nen frische Luft, Sonnenlicht,
wirksame Entwässerung und
das Fernhalten der Zugluft bei
plötzlich eintretendem kaltem
Wetter für das Wohlbefinden
der Pferde als Hauptsache. Der
Theoretiker verlangt, daß der die Stände enthaltende Flügel gegen Süden
gelegen sei, so daß sich für die Hauptachse die Ost-Westrichtung ergibt.
Der Praktiker hingegen befürchtet einen viel zu starken Wechsel der Tempe-
ratur während der Einwirkung der Sonne und empfiehlt deshalb Verlegung
der Wagenremise an die trockne Südseite, Unterbringung der Pferde aber
an der Nord- oder Westseite. Auch weist er darauf hin, daß in Stallabtei-
lungen, die mehr als 20 Pferde beherbergen, viel zu starke Temperatur-
schwankungen eintreten, wenn die Hälfte
oder Mehrzahl der Tiere, wie das täglich
geschieht, abwesend ist oder wieder zu-
rückkehrt. Diese Erfahrung ist u. a. in
der Umgebung von New York während
der beiden letzten Winter mit einem Ver-
lust von über 200000 Dollars für wert-
volle Rassepferde bezahlt worden. Für die
Anordnung und Abmessungen empfiehlt
nun Potter weiter das Folgende. Auch
der Wagenwaschraum soll womöglich
nach Süden gelegen sein. Die Wagen-
remise soll auf der den Stallungen ent-
gegengesetzten Seite des Gebäudes liegen.
Pferdestände werden in Amerika aus-

Stallgebäude des Herrn Architekten: Kendall, Taylor
L. L. Brooks in Newton Centre. & Stevens in Boston.








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