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Argos, oder der Mann mit hundert Augen — 4.1793

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https://doi.org/10.11588/diglit.47742#0042
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44
Seite zu bringen suchen sollten. Die mit-
gebrachten Briefe der Abgesandten waren in
dem nämlichen verführerischen Tone geschrie-
ben. Der Rath beschloß, das Volk zusam-
men zu berufen, und ihm die Briefe und
mündlichen Vorbringen der Gesandtschaft be-
kannt zu machen. Allein hier stand Publi-,
colo auf, und bewies dem versammelten Se-
nate in einer Rede voll Scharfsicht und Bür-
gersinne, daß man dem Volke nie solche ver-
führerische Briefe bekannt machen dörfe, in- --
dem der größte Theil aus armen Bürgern
bestünde, welche mehr die Beschwerden des
Kriegs, als die Bedrückungen der Tyrannen
verabscheuten. Weil nun dieser Anschlag
dem verwiesenen Volkstyrannen mislungen
war, er aber noch immer auf die Leichtgläu-
bigkeit des Volkes, und auf dessen Anhäng-
lichkeit an vormaligen Königöftaat rechnete,
so fchikte er sogleich eine neue Gesandtschaft,
mit dem Auftrage: Er entsage von nun an
feierlich der Königswürde, verlange mit dem
Volke Frieden zu machen; nur bitte er, man
möge das Privateigenthum seiner Freunde
und Verwandten wieder herausgeben, damit
sie sich doch in ihren Verweisungsorten nö-
thiglich nähren könnten. Dreß war der öf-
fentliche Auftrag, den die Gesandten abstat-
ken sollten; so wenig es ihm auch mit diesem
Begehren Emst war, so glaubte er doch hiß-
 
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