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Argos, oder der Mann mit hundert Augen — 4.1793

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Nro. VIII
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https://doi.org/10.11588/diglit.47742#0070
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72

Man kann bald wißen, ob man einer Re-
publik lange Dauer versprechen könne; man
darf nur den allgemeinen Geist der in dieser
Republik herrschenden Sittlichkeit, den Grad
der darin sich äußernden Mässigkeit, oder
Weichlichkeit zu ergründen suchen. Herrscht
' darin Luxus, so ist das Rusultat der Beob-
achtung : Falls nicht bald dieser Pest Ein-
halt gethan wird, muß diese Republik mit
der besten Gesetzessammlung Zu Grunde ge-
Heu, wie die von Rom und Griechenland zu
Grunde grenzen.
(Die Fortsetzung nächstens.)
Vernunft und Tugend sind die einzige
Schönheit und das einzige Heil aller Dinge.
Ohne sie seufzt die Schöpfung in allen ihren
Reichen. Die Gottheit ist in ihrem Wesen,
in ihrem Verhalten und in ihren Gebothen
lauter Vernunft. Die grosse, unveränderliche,
ewige Wahl, die sie allen ihren denkenden
Geschöpfen frei stellt, ist entweder Vernunft
oder Verderben.
Achte jede Rede und jede That, die der Na-
tur gemäß ist, deiner würdig. Laß dich durch
keinen Tadel, durch kein Geplauder der Leuts
davon abhalten , sondern wenn es schpn und
gut ist, daß du so redest und handelst, so
halte es deiner nicht unwürdig. Jene Leute
« haben ihre eigne Meinungen und folgen eignen
Trieben. Du aber gehe deinen geraden Weg.
 
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