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Galerie Ernst Arnold
Galerie Arnold, Dresden: Juni-Juli 1929 — Dresden: Galerie Arnold, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.73807#0006
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Das allzu vielseitige und zu laute Bild unserer mo-
dernen Ausstellungen hat die Liebe zur Kunst oft recht
beeinträchtigt. Leider muß auch zugegeben werden, daß
viele der begeisterungsfähigen und interessierenden Kunst-
kreise sich von einer unerschöpflichen Quelle der Lebens-
bereicherung zurückgezogen haben und vielfach äußerst
Wertvolles zu Unrecht vernachlässigen.
Es wäre daher ein großer Fehler der Öffentlichkeit gegen-
über, wenn nicht von Zeit zu Zeit wieder der Versuch
gemacht würde um die Gunst des Publikums für unsere
Meister zu werben, wenn nicht zunächst in kleinen Gruppen
ganz Erlesenes aus der hinter uns liegenden Aera deutschen
Kunstschaffens vorgeführt und damit in Erinnerung ge-
bracht würde und wenn nicht ebenso die neue Generation
gefördert würde, indem „Leistungen" auch aus neuer Zeit
sichtbar gemacht werden. Die Zahl der jetzt ringenden
Kräfte ist groß genug, daß der Deutsche Anlaß haben
kann,auf deutsche Kunst und deutsche Künstlerstolzzu sein.
Nicht allein im Wirtschaftsleben gilt es aufzubauen, sondern
auch das Ausstellungswesen muß unter neuen Gesichts-
punkten und vor allem unter Anspruch auf ernste und
geistige Qualität wieder Mittler werden zwischen Künstler
und Publikum.
Der gesunde Instinkt der Öffentlichkeit wird dann von
selbst wieder den Weg zurückfinden, daß Kunstbetrach-
tung und Kunstbesitz ein arbeitsreiches und mühevolles
eignes Schaffen in der glücklichsten Weise bereichern.
 
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