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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 3.1969

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Nr. 2
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Mojžišová, Iva: Die Kunstgewerbeschule in Bratislava 1928 - 1938
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https://doi.org/10.11588/diglit.31181#0216
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(Alexy), Modellieren (Motoška) und Textilent-
würfe (Malý). Gleichzeitig eröffnete man einen
Kurs für die Kunsterziehung der Jugend, den
Janko Alexy leitete.
Bald nach Eröffnung der Kurse wurde auf
Grund der Initiative Dr. Hořejší ein Kuratorium
gegründet, das aus der Reihe von Vertretern der
Handels- und Gewerbekammer, des Ministeriums
für Schulwesen und Volkskultur, des Landesamtes,
der Stadt und den Lehrern der Abendkurse er-
nannt wurde und die Aufgabe hatte, die Kunst-
gewerbeschule auszubauen und wirtschaftlich zu
verwalten.
Im Jahre 1930 eröffnete dann die Kunstge-
werbeschule ihre Tätigkeit, die sowohl organisa-
torisch als auch mit der Person des zentralen
Direktors der Lehrlingschulen verbunden war.
denen sie bereits im nächsten Jahr als Meisterschule
für Kunstgewerbefächer und Reklame übergeord-
net war.
Der Sitz beider Schulen war ihr eigener, von den
Architekten Bělán und Grossmann projektierter
und mit modernen Lehrräumen, Werkstätten,
Kabinetten, Lesehallen und Vortragsräumen aus-
gestatteter Neubau in der Vazov-Gasse.
Das Ziel der Schule war die Erziehung eines
künstlerisch schaffensfähigen Nachwuchses aus
den Reihen ausgelernter Gewerbetreibender oder
Lehrlinge, gegebenenfalls Schüler von Tages-Fach-
und Mittelschulen oder der Jugend mit einer
anderen Tagesbeschäftigung (deshalb erhielt sich
auch weiterhin der Typus der Abendschule).
Das Programm der Schule war die Schüler
zu erziehen:
1. zu selbständigem Kunstschaffen,
2. zum praktischen Beherrschen eines Gewerbes,
3. zur Kenntnis der Theorie und Technologie des
gewählten Faches.
Die Organisation der Schule. Das Lehr-
programm war in zwei Kategorien eingeteilt :
1. die allgemeine oder Vorbereitungsschule (2
Jahre),
2. die Spezialschule oder Fachabteilungen (3 Jahre).
Die allgemeine Schule bot eine Grundbildung
nach drei Richtungen hin:
1. Fachrichtung: a) Zeichnen,
b) Projektion,
c) Praktische Übungen in
Werkstätten,

2. Theoretische
Richtung : a) Theorie der Bildenden
Kunst (Komposition, Farb-
harmonie)
b) der gegenwärtige Lebensstil
und die Theorie der ange-
wandten Kunst,
c) Technische Fächer
(Technologie und Technik
der Gewerbe),
d) Wirtschaftslehren
(Organisation der Produk-
tion, Kalkulation),
3. Richtung
der künstlerischen
Hilfsdisziplinen: Komposition der Materiale,
Raumkomposition,
Perspektive,
Photographieren,
Schrift.
In den Fachabteilungen richtete sich der Unter-
richtsinhalt nach konkreten Bedürfnissen und
Konzeptionen einzelner Abteilungen. Jede Ab-
teilung hatte ihren Leiter, der zugleich den Haupt-
gegenstand unterrichtete und einen oder mehrere
Meister oder Lehrer für die Werkstatt-Praxis.
Die Abteilung /W für Mode-
und Textil-Entwurf. Weberei, Textilarrangement,
Stickerei und Mode-Zubehör leitete František
Maily, auch Mikuláš G al an da wirkte hier.
In der díukrghHĎhf hmp für Interieur-Maler, De-
korationen, Reklame-Schilder, Plakate, Bühnen-
Dekorateure und Reklame-Zeichner, welche von
Ludovit Full a geleitet wurde, unterrichtete man
verschiedene weniger bekannte Techniken der
Malerei, Vergoldung, Wandmalerei, Glasmalerei
und vorallem das selbständige Entwerfen.
Die Abteilung /är GrupMü welche Zdenek
Ross mann leitete, besuchten Typographen, Buch-
und Reklame-Graphiker, die sich hier die Prinzi-
pien der modernen Typographie, Buchgraphik,
der Montage und Photomontage aneigneten.
In der für Reklame-Arran-
geure, welche Mikuláš G al and a leitete, wurde
Reklame-Graphik und Plakat-Entwurf unterrich-
tet. Im Jahre 1934 wurde diese Schule von der
Abteilung für unter der Leitung von
František Reichenthal abgelöst und diese war
die erste offizielle Schule für Schaufenster-Arran-
gement in der Republik.

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