WO MANCHMAL DIE GEBEINE BLEICHEN
73
der Stadt begann 1943 und wurde 1944 abgeschlossen. Nur mit den jüdi-
schen Friedhöfen gab es Schwierigkeiten, weil wegen der Ermordung
beziehungsweise der Deportation der Posener Juden von den Deutschen
niemand mehr da war, der von jüdischer Seite die entsprechenden Do-
kumente hätte unterschreiben können.
Es ist noch zu erwähnen, dass die Deutschen den alten jüdischen
Friedhof fast völlig zerstörten und die Grabsteine zur Befestigung des
Posener Baches Bogdanka benutzten.16
Im Grunde genommen beendeten die Deutschen während des Krie-
ges vor allem die Pläne, die vor 1939 entstanden waren. Sie bereiteten
auch einige Friedhöfe zur zukünftigen Umwandlung in Grünanlagen vor.
Es handelte sich unter anderem um den Komplex der Friedhöfe der ka-
tholischen Gemeinden St. Maria Magdalena und St. Martin in der Nach-
barschaft des Messegeländes. In der Okkupationszeit entstand eine ganz
neue Eigentumssituation bezüglich der Posener Friedhöfe, was für die
Nachkriegsjahre eine wesentliche Rolle spielen sollte. Vor allem sind die
evangelischen und jüdischen Friedhöfe der Stadt Posen enteignet wor-
den. Ignacy Kaczmarek, ein Vertreter des Präsidiums des Städtischen
Nationalrates behauptete, dass dieser Prozess schon vor dem Krieg be-
gonnen und sogar beendet worden sei, die entsprechenden Dokumente in
den Kriegswirren jedoch vernichtet worden beziehungsweise verschollen
seien.17 In einer anderen Schrift, die an das Ministerium der Öffentlichen
Administration gerichtet wurde, berief er sich auf die Verordnung des
Warthegauleiters vom 3. Oktober 1941, die er als nach wie vor gültiges
Gesetz anerkannte.18 Die Enteignung sollte den Bedarf der Stadt Posen
an öffentlichen Parkanlagen befriedigen (Abb. 6). Und so begannen in
einigen Jahren auf den Friedhöfen, die während des Krieges als deutsche
Friedhöfe fungiert hatten, Parkanlagen mit viel sagenden Namen zu ent-
stehen. Das Konzept, das noch vor dem Krieg entstanden war und eine
schrittweise Verwandlung der Friedhöfe in Parkanlagen vorgesehen hat-
te, wurde aufgehoben. Die Grabmäler begann man abzubrechen. Dies
war auch mit der so genannten Aktion des „Entdeutschens” verbunden.
16 Hałas, op. cit., S. 296.
17 APP, Prezydium Rady Narodowej miasta Poznania (Präsidium des Nationalen
Rates der Stadt Posen, weiter als PRNP), Spis cmentarzy ewangelickich i żydowskich
przejętych przez Gminę m. Poznania (Verzeichnis der evangelischen und jüdischen Fried-
höfe, die von der Gemeinde der S.ftadt] Posen übergenommen worden sind), 1226, Nr. 62,
f. 4.
18 APP, PRNP, Spis cmentarzy ewangelickich i żydowskich przejętych przez Gminę
m. Poznania (Verzeichnis der evangelischen und jüdischen Friedhöfe, die von der Gemein-
de der S.[tadt] Posen übergenommen worden sind), 1226, Nr. 62, f. 13.
73
der Stadt begann 1943 und wurde 1944 abgeschlossen. Nur mit den jüdi-
schen Friedhöfen gab es Schwierigkeiten, weil wegen der Ermordung
beziehungsweise der Deportation der Posener Juden von den Deutschen
niemand mehr da war, der von jüdischer Seite die entsprechenden Do-
kumente hätte unterschreiben können.
Es ist noch zu erwähnen, dass die Deutschen den alten jüdischen
Friedhof fast völlig zerstörten und die Grabsteine zur Befestigung des
Posener Baches Bogdanka benutzten.16
Im Grunde genommen beendeten die Deutschen während des Krie-
ges vor allem die Pläne, die vor 1939 entstanden waren. Sie bereiteten
auch einige Friedhöfe zur zukünftigen Umwandlung in Grünanlagen vor.
Es handelte sich unter anderem um den Komplex der Friedhöfe der ka-
tholischen Gemeinden St. Maria Magdalena und St. Martin in der Nach-
barschaft des Messegeländes. In der Okkupationszeit entstand eine ganz
neue Eigentumssituation bezüglich der Posener Friedhöfe, was für die
Nachkriegsjahre eine wesentliche Rolle spielen sollte. Vor allem sind die
evangelischen und jüdischen Friedhöfe der Stadt Posen enteignet wor-
den. Ignacy Kaczmarek, ein Vertreter des Präsidiums des Städtischen
Nationalrates behauptete, dass dieser Prozess schon vor dem Krieg be-
gonnen und sogar beendet worden sei, die entsprechenden Dokumente in
den Kriegswirren jedoch vernichtet worden beziehungsweise verschollen
seien.17 In einer anderen Schrift, die an das Ministerium der Öffentlichen
Administration gerichtet wurde, berief er sich auf die Verordnung des
Warthegauleiters vom 3. Oktober 1941, die er als nach wie vor gültiges
Gesetz anerkannte.18 Die Enteignung sollte den Bedarf der Stadt Posen
an öffentlichen Parkanlagen befriedigen (Abb. 6). Und so begannen in
einigen Jahren auf den Friedhöfen, die während des Krieges als deutsche
Friedhöfe fungiert hatten, Parkanlagen mit viel sagenden Namen zu ent-
stehen. Das Konzept, das noch vor dem Krieg entstanden war und eine
schrittweise Verwandlung der Friedhöfe in Parkanlagen vorgesehen hat-
te, wurde aufgehoben. Die Grabmäler begann man abzubrechen. Dies
war auch mit der so genannten Aktion des „Entdeutschens” verbunden.
16 Hałas, op. cit., S. 296.
17 APP, Prezydium Rady Narodowej miasta Poznania (Präsidium des Nationalen
Rates der Stadt Posen, weiter als PRNP), Spis cmentarzy ewangelickich i żydowskich
przejętych przez Gminę m. Poznania (Verzeichnis der evangelischen und jüdischen Fried-
höfe, die von der Gemeinde der S.ftadt] Posen übergenommen worden sind), 1226, Nr. 62,
f. 4.
18 APP, PRNP, Spis cmentarzy ewangelickich i żydowskich przejętych przez Gminę
m. Poznania (Verzeichnis der evangelischen und jüdischen Friedhöfe, die von der Gemein-
de der S.[tadt] Posen übergenommen worden sind), 1226, Nr. 62, f. 13.