WO MANCHMAL DIE GEBEINE BLEICHEN
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Bis 1951 wurden folgende Parkanlagen geschaffen: zum „Siegespark”
wurde der erste deutsche Friedhof in der Tannenbergstraße (Grun-
waldzka)19, der alte Kreuzkirchen-Friedhof an der Gartenstraße wur-
de zum „Befreiungspark” (Park Wyzwolenia), der St. Matthäi-Friedhof
zum „Park der Partisanen” (Park Partyzantów), und der Friedhof der
Kreuzgemeinde an der Brachland-Str. (Ugory) bekam den Namen „Park
der Sensenträger” (Park Kosynierów). Der Friedhof der Christusge-
meinde in Gurtschin (Górczyn) ist zum Górczyński-Park geworden.
Nur noch kurz bestanden die jüdischen Friedhöfe nach dem Krieg.
Der alte jüdische Friedhof verschwand schrittweise aus dem Stadtbild,
und der neue in der Szamarzewski-Straße (dt. Eichendorffstraße) wurde
nach 1951 in die Schrebergartenanlage „Morgenröte” (Jutrzenka) umge-
wandelt.20
Vor dem Krieg schrieb Marciniec in einem Projekt für Grünanlagen
im Wilda-Viertel über den Friedhof an der Gartenstraße: Er „ist reich an
schönem und gesundem Baubestand. Um den Ernst des ehemaligen
Friedhofsparks zu bewahren (...), empfiehlt es sich, den Erholungspark
auf dem ehemaligen [benachbarten] Militärgelände anzulegen (...). Die-
ser Friedhof ist schon seit vielen Jahren geschlossen, und größere Erdar-
beiten werden hier nicht vonnöten sein.” [jest on „bogaty w piękny i zdro-
wy drzewostan, projektuje się ze względu na konieczność zachowania
powagi w parku pocmentarnym urządzenie (...) dziedzińca na [pobliskim]
terenie powojskowym (...). Cmentarz ten jest już od lat zamknięty i nie
będą tutaj konieczne duże roboty ziemne]21. Die Nachkriegs Wirklichkeit
sah anders aus. Die Reste der alten Grabmäler, die nicht zu Bauzwecken
oder für neue Grabmäler benutzt wurden, sind die einzigen Spuren der
Vergangenheit in den Parkanlagen der Freiheit.22 Diese einzigen Be-
weise versteckte man unter der Erde. Die Beschreibung des ehemaligen
Danziger Friedhofs bei Grass gibt es treffend wieder: „Mehr oder weniger
brüchige Parkbänke, darauf Männer mit Bierflaschen befaßt oder Mütter
mit Kleinkindern. Hier und da Zeitungsleser, dort ein Paar und dort ein
19 Seit 2002 Gustav-Muntius-Park.
20 Hałas, op. cit., S. 296-297.
21 W. Marciniec, Komentarz do projektu zieleni dzielnicy Wildeckiej (Ein Kommentar
das Entwurf der Grünanlage des Wildaer Stadtviertels betreffend), APP, AMP, 7196 Wy-
dział ogrodów (Gärtenabteilung), Nr. 268/ 7196 (einst: XII-B-4 T.I) Akta dotyczące rozbu-
dowy zieleni miejskiej, od 1930 (Die Akten den Ausbau der städtischen Grünanlagen
betreffend, seit 1930), f. 108.
22 Der Entwurf stammte von Bernard Lisiak, der Park entstand 1948-1950. Vgl.
Hałas, op. cit., S. 294.
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Bis 1951 wurden folgende Parkanlagen geschaffen: zum „Siegespark”
wurde der erste deutsche Friedhof in der Tannenbergstraße (Grun-
waldzka)19, der alte Kreuzkirchen-Friedhof an der Gartenstraße wur-
de zum „Befreiungspark” (Park Wyzwolenia), der St. Matthäi-Friedhof
zum „Park der Partisanen” (Park Partyzantów), und der Friedhof der
Kreuzgemeinde an der Brachland-Str. (Ugory) bekam den Namen „Park
der Sensenträger” (Park Kosynierów). Der Friedhof der Christusge-
meinde in Gurtschin (Górczyn) ist zum Górczyński-Park geworden.
Nur noch kurz bestanden die jüdischen Friedhöfe nach dem Krieg.
Der alte jüdische Friedhof verschwand schrittweise aus dem Stadtbild,
und der neue in der Szamarzewski-Straße (dt. Eichendorffstraße) wurde
nach 1951 in die Schrebergartenanlage „Morgenröte” (Jutrzenka) umge-
wandelt.20
Vor dem Krieg schrieb Marciniec in einem Projekt für Grünanlagen
im Wilda-Viertel über den Friedhof an der Gartenstraße: Er „ist reich an
schönem und gesundem Baubestand. Um den Ernst des ehemaligen
Friedhofsparks zu bewahren (...), empfiehlt es sich, den Erholungspark
auf dem ehemaligen [benachbarten] Militärgelände anzulegen (...). Die-
ser Friedhof ist schon seit vielen Jahren geschlossen, und größere Erdar-
beiten werden hier nicht vonnöten sein.” [jest on „bogaty w piękny i zdro-
wy drzewostan, projektuje się ze względu na konieczność zachowania
powagi w parku pocmentarnym urządzenie (...) dziedzińca na [pobliskim]
terenie powojskowym (...). Cmentarz ten jest już od lat zamknięty i nie
będą tutaj konieczne duże roboty ziemne]21. Die Nachkriegs Wirklichkeit
sah anders aus. Die Reste der alten Grabmäler, die nicht zu Bauzwecken
oder für neue Grabmäler benutzt wurden, sind die einzigen Spuren der
Vergangenheit in den Parkanlagen der Freiheit.22 Diese einzigen Be-
weise versteckte man unter der Erde. Die Beschreibung des ehemaligen
Danziger Friedhofs bei Grass gibt es treffend wieder: „Mehr oder weniger
brüchige Parkbänke, darauf Männer mit Bierflaschen befaßt oder Mütter
mit Kleinkindern. Hier und da Zeitungsleser, dort ein Paar und dort ein
19 Seit 2002 Gustav-Muntius-Park.
20 Hałas, op. cit., S. 296-297.
21 W. Marciniec, Komentarz do projektu zieleni dzielnicy Wildeckiej (Ein Kommentar
das Entwurf der Grünanlage des Wildaer Stadtviertels betreffend), APP, AMP, 7196 Wy-
dział ogrodów (Gärtenabteilung), Nr. 268/ 7196 (einst: XII-B-4 T.I) Akta dotyczące rozbu-
dowy zieleni miejskiej, od 1930 (Die Akten den Ausbau der städtischen Grünanlagen
betreffend, seit 1930), f. 108.
22 Der Entwurf stammte von Bernard Lisiak, der Park entstand 1948-1950. Vgl.
Hałas, op. cit., S. 294.