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Andreae, Bernard [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (1,2): Die Sarkophage mit Darstellungen aus dem Menschenleben: Die römischen Jagdsarkophage — Berlin, 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.14580#0045

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1.5.4. DER SARKOPHAG IN DRESDEN

zwei bewegten Längsfalten durchfurcht. Scharf herausgearbeitet ist auch die Nasolabialfalte. Durch alle diese
Züge stellt sich das Bildnis des Jagdherrn auf dem Dresdner Sarkophag in die Nähe des Deciusporträts176.
Eine Datierung kurz vor der oder um die Jahrhundertmitte wird auch von der stilistischen Beurteilung
des Sarkophagreliefs nahegelegt. Der Sarkophag rückt damit in die Zeit, in der die kanonischen Typen
der entweder zwei- oder einszenigen Löwenjagdsarkophage voll entwickelt sind und immer häufiger werden.
Die eigentümliche Hervorhebung des Ebers als Hauptjagdtier, demgegenüber der Löwe fast auf die gleiche
Stufe gestellt wird wie der Hirsch, kann deshalb kaum anders verstanden werden als eine Alternative, so
als wolle der Sarkophaginhaber ausdrücken, daß er die Symbolik, welche die Besteller der großen Löwenjagd-
sarkophage in der Überwindung des als Bild des Todes verstandenen Tieres erkennen wollen, nicht ohne
weiteres nachvollziehen könne und deshalb ein in den heimischen Fluren anzutreffendes, gefährliches Wild
vorziehe, demgegenüber seine Virtus sich zu bewähren habe. Der Eber, ein Jagdtier, das sich auch auf
anderen nicht mythologischen Sarkophagen im Lauf der Zeit immer wieder gegen den Löwen durchsetzt177,
war seinem Lebensbereich näher als das exotische Tier, dessen Jagd mindestens bis in die Zeit des Commodus,
wahrscheinlich aber bis zum Ende des Reiches, sich die Kaiser vorbehalten hatten178.

176 Vgl. Bergmann (1977) 41Z Taf. 6,5-6. 178 RE XIII 1 (1926) 968-990 bes. 981 s.v. Löwe (Steier). - Uggeri

177 s. Kap. 5. (1963/64) 82.
 
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