TAFEL II. III ZWEITE CLASSE 12. 13
rechte Hand trägt ein in der Scheide steckendes Schwert Adonis erscheint ein Jäger (Kopf früher bärtig, jetzt un-
am Tragriemen; der GrifFist abgebrochen, daher der Gegen- bärtig ergänzt), der, wie die frühere Ergänzung richtig
stand früher als Köcher ergänzt war, als welchen ihn auch angenommen hat, das Ross des Gestürzten am Zügel führt,
Matz und von Duhn irrthümlich bezeichnen. Das Pferd
trägt als Schabracke ein Pantherfell. Zwischen Adonis und
Venus steht mehr im Hintergrund ein bärtiger Jäger in
Tunica und Mantel, in der Linken einen Speer. Der linke
Unterarm ist wohl richtig so ergänzt, dass er erhoben auf
der Brust liegt; vgl. die entsprechende Figur auf 14. Auf
15 und 19 erscheint derselbe Alte mit veränderter Arm-
haltung. Er scheint auf Venus zu blicken, vielleicht auch
mit ihr zu sprechen. Am rechten Ende schliesst der Hunde-
ein bis jetzt nur auf diesem Sarkophag vorliegendes, mit
Rücksicht auf das Ross in der Abschiedsscene eingeführtes
Motiv. Weiter links im Hintergrund der bärtige Gefährte
aus der ersten Scene, traurig die Hand an die Wange
legend. Endlich wird hinter Venus noch ein jugendlicher
Jäger in Hut und Tunica sichtbar; von dem Speer, den
wir in seiner linken Hand vorauszusetzen haben, wird die
Spitze hinter dem Kopf des trauernden Mannes sichtbar.
Der obere Rand der Höhle ist auf diesem Sarkophag so
Wärter die Scene ab. In Jagdstiefeln und Exomis, an der weit hinaufgeführt, dass darüber für weitere Figuren kein
linken Hüfte die Futtertasche (vgl. ia), in der linken Hand Platz bleibt. Dafür sind am rechten Ende noch zwei Jäger
den Speer, steht er in etwas vorgebeugter Haltung da. Die
rechte Hand hielt gewiss die Leine, an der die beiden zu
seinen Füssen sitzenden Hunde angekoppelt waren. Auch
eingesetzt. Der eine in Tunica, Mantel und Jagdstiefeln
greift, sich mit einem Rundschild deckend, den Eber vom
Rücken an. Ein Jäger mit Schild findet sich auch auf ig
diese Figur ist von den Hippolytus- und 20; auch auf den Jagdsarkophagen der Vita communis
Sarkophagen entlehnt, wo sie genau sind Jäger mit Schilden nicht selten. So pflegt bei den
an derselben Stelle angebracht zu Darstellungen der Bärenjagd der vor dem Bären liegende
werden pflegt. So auf den Exem- Gestürzte sich fast regelmässig mit dem Schild zu decken;
plaren in Benevent (de Vita Antiqu. z. B. auf den Exemplaren in Palazzo Mattei (Matz u.
Benev. I p. 323), im Louvre (Clarac v. Duhn 2950. 2951, Monumenta Mattbaeiana III 40, 1. 2), in
pl. 213 nr. 16, 228), in Villa Albani Villa Medici (Matz u. v. Duhn 2959), in Pisa (Dütschke
(Zoega, Bassirilievl I tav. 49) und Bildw. in Oberitalien I 103, Lasinio 66), in Neapel (Ger-
im Lateran [Monumenti deW Instituto hard Neapels antike Bildwerke 183), in Rheims (Mont-
VIH tav. 38, 2; s. die beistehende faucon III, 2, 183), in Viterbo. Auf denselben Sarkophagen
trägt auch häufig der an der rechten Ecke angebrachte
jugendliche Jäger einen Schild; so auf einem früher in
Villa Casali befindlichen Sarkophag (Matz u. v. Duhn
2948), einem in Palazzo Rospigliosi (Matz und von Duhn
Abbildung nach Eichlers Zeich-
nen von dem later. nung). Links von dem Hundewärter
hippolytus-sark. cjn Eichbaum, rechts der jugendliche
Kopf eines weiteren Jägers.
In der Verwundungsscene wird der Eber wieder 2953) und einem in Paris (Clarac pl. 151 nr. 423, 186). Ein
von zwei Hunden angefallen, von denen jedoch der eine,
dessen Kopf richtig ergänzt zu sein scheint, hier auf seiner
rechten Seite neben ihm herspringt. Adonis, dessen Kopf
wie in der ersten Scene mit langen Locken hätte ergänzt
werden müssen, erscheint vollständig am Boden sitzend,
in der Rechten den Speer, mit der Linken die Wunde be-
deckend, die hier am rechten Schenkel zu denken ist; ebenso
auf 16. ig. Zwei Amoren sind um ihn beschäftigt. Der
eine eilt von rechts auf ihn zu, fasst, wenn die Ergän-
zung, wie ich nicht bezweifele, das Richtige getroffen hat,
seine linke Schulter, und blickt erschreckt auf den Eber,
vgk ig. Der zweite Amor scheint der Venus den Weg
zu weisen. Man möchte vermuthen, dass die Endymion-
Sarkop|Wgc, auf denen der eine Amor auf den Schläfer zu-
fliegt, der andere die Lima herbeiführt (s. 51. 58. 61. 62.
72. 75), den Anstoss zur Einführung dieses Motivs gegeben
haben. Am linken Ende der Scene eilt Venus in grosser
Aufregung herbei. Dass der weit zurückgestreckte rechte
Arm, wohl auf Grund einer antiken Ansatzspur, richtig er-
gänzt ist, zeigt die Vergleichung mit 14 und 20. Ueber
mal erscheint auch auf einem Meleager-Sarkophag, nämlich
dem ganz singulären Exemplar des Conservatorenpalasts
[Bullettino dclla Commissione municipale dl Roma I tav. 2), ein
beschildetcr Jäger, der mit der Rechten einen Stein zum
Wurf erhebt. Danach darf man vermuthen, dass auch auf
unserem Sarkophag die verlorene Rechte einen Stein hielt,
nicht ein Schwert, wie es ihr die frühere Ergänzung gab,
und auch nicht einen Speer, von dem Ansatzspuren vor-
handen sein müssten. Die Eckfigur endlich, ein nach rechts
sich entfernender jugendlicher Jäger, an dem der Kopf und
das linke Bein mit Ausnahme des Fusses modern sind,
entspricht durchaus der erwähnten Eckfigur auf den
Sarkophagen mit der Bärenjagd, die dort bald mit Schild,
bald mit Speer erscheint, und wird nach dem Muster
dieser Sarkophagciasse hier eingesetzt sein. Im Ganzen
hat also der Verfertiger dieses Sarkophags aus drei
anderen Compositionen Motive entnommen, den Hippo-
lytus- und Endymion-Sarkophagen und denen der Vita
communis.
Mässige Arbeit des zweiten Jahrhunderts.
rechte Hand trägt ein in der Scheide steckendes Schwert Adonis erscheint ein Jäger (Kopf früher bärtig, jetzt un-
am Tragriemen; der GrifFist abgebrochen, daher der Gegen- bärtig ergänzt), der, wie die frühere Ergänzung richtig
stand früher als Köcher ergänzt war, als welchen ihn auch angenommen hat, das Ross des Gestürzten am Zügel führt,
Matz und von Duhn irrthümlich bezeichnen. Das Pferd
trägt als Schabracke ein Pantherfell. Zwischen Adonis und
Venus steht mehr im Hintergrund ein bärtiger Jäger in
Tunica und Mantel, in der Linken einen Speer. Der linke
Unterarm ist wohl richtig so ergänzt, dass er erhoben auf
der Brust liegt; vgl. die entsprechende Figur auf 14. Auf
15 und 19 erscheint derselbe Alte mit veränderter Arm-
haltung. Er scheint auf Venus zu blicken, vielleicht auch
mit ihr zu sprechen. Am rechten Ende schliesst der Hunde-
ein bis jetzt nur auf diesem Sarkophag vorliegendes, mit
Rücksicht auf das Ross in der Abschiedsscene eingeführtes
Motiv. Weiter links im Hintergrund der bärtige Gefährte
aus der ersten Scene, traurig die Hand an die Wange
legend. Endlich wird hinter Venus noch ein jugendlicher
Jäger in Hut und Tunica sichtbar; von dem Speer, den
wir in seiner linken Hand vorauszusetzen haben, wird die
Spitze hinter dem Kopf des trauernden Mannes sichtbar.
Der obere Rand der Höhle ist auf diesem Sarkophag so
Wärter die Scene ab. In Jagdstiefeln und Exomis, an der weit hinaufgeführt, dass darüber für weitere Figuren kein
linken Hüfte die Futtertasche (vgl. ia), in der linken Hand Platz bleibt. Dafür sind am rechten Ende noch zwei Jäger
den Speer, steht er in etwas vorgebeugter Haltung da. Die
rechte Hand hielt gewiss die Leine, an der die beiden zu
seinen Füssen sitzenden Hunde angekoppelt waren. Auch
eingesetzt. Der eine in Tunica, Mantel und Jagdstiefeln
greift, sich mit einem Rundschild deckend, den Eber vom
Rücken an. Ein Jäger mit Schild findet sich auch auf ig
diese Figur ist von den Hippolytus- und 20; auch auf den Jagdsarkophagen der Vita communis
Sarkophagen entlehnt, wo sie genau sind Jäger mit Schilden nicht selten. So pflegt bei den
an derselben Stelle angebracht zu Darstellungen der Bärenjagd der vor dem Bären liegende
werden pflegt. So auf den Exem- Gestürzte sich fast regelmässig mit dem Schild zu decken;
plaren in Benevent (de Vita Antiqu. z. B. auf den Exemplaren in Palazzo Mattei (Matz u.
Benev. I p. 323), im Louvre (Clarac v. Duhn 2950. 2951, Monumenta Mattbaeiana III 40, 1. 2), in
pl. 213 nr. 16, 228), in Villa Albani Villa Medici (Matz u. v. Duhn 2959), in Pisa (Dütschke
(Zoega, Bassirilievl I tav. 49) und Bildw. in Oberitalien I 103, Lasinio 66), in Neapel (Ger-
im Lateran [Monumenti deW Instituto hard Neapels antike Bildwerke 183), in Rheims (Mont-
VIH tav. 38, 2; s. die beistehende faucon III, 2, 183), in Viterbo. Auf denselben Sarkophagen
trägt auch häufig der an der rechten Ecke angebrachte
jugendliche Jäger einen Schild; so auf einem früher in
Villa Casali befindlichen Sarkophag (Matz u. v. Duhn
2948), einem in Palazzo Rospigliosi (Matz und von Duhn
Abbildung nach Eichlers Zeich-
nen von dem later. nung). Links von dem Hundewärter
hippolytus-sark. cjn Eichbaum, rechts der jugendliche
Kopf eines weiteren Jägers.
In der Verwundungsscene wird der Eber wieder 2953) und einem in Paris (Clarac pl. 151 nr. 423, 186). Ein
von zwei Hunden angefallen, von denen jedoch der eine,
dessen Kopf richtig ergänzt zu sein scheint, hier auf seiner
rechten Seite neben ihm herspringt. Adonis, dessen Kopf
wie in der ersten Scene mit langen Locken hätte ergänzt
werden müssen, erscheint vollständig am Boden sitzend,
in der Rechten den Speer, mit der Linken die Wunde be-
deckend, die hier am rechten Schenkel zu denken ist; ebenso
auf 16. ig. Zwei Amoren sind um ihn beschäftigt. Der
eine eilt von rechts auf ihn zu, fasst, wenn die Ergän-
zung, wie ich nicht bezweifele, das Richtige getroffen hat,
seine linke Schulter, und blickt erschreckt auf den Eber,
vgk ig. Der zweite Amor scheint der Venus den Weg
zu weisen. Man möchte vermuthen, dass die Endymion-
Sarkop|Wgc, auf denen der eine Amor auf den Schläfer zu-
fliegt, der andere die Lima herbeiführt (s. 51. 58. 61. 62.
72. 75), den Anstoss zur Einführung dieses Motivs gegeben
haben. Am linken Ende der Scene eilt Venus in grosser
Aufregung herbei. Dass der weit zurückgestreckte rechte
Arm, wohl auf Grund einer antiken Ansatzspur, richtig er-
gänzt ist, zeigt die Vergleichung mit 14 und 20. Ueber
mal erscheint auch auf einem Meleager-Sarkophag, nämlich
dem ganz singulären Exemplar des Conservatorenpalasts
[Bullettino dclla Commissione municipale dl Roma I tav. 2), ein
beschildetcr Jäger, der mit der Rechten einen Stein zum
Wurf erhebt. Danach darf man vermuthen, dass auch auf
unserem Sarkophag die verlorene Rechte einen Stein hielt,
nicht ein Schwert, wie es ihr die frühere Ergänzung gab,
und auch nicht einen Speer, von dem Ansatzspuren vor-
handen sein müssten. Die Eckfigur endlich, ein nach rechts
sich entfernender jugendlicher Jäger, an dem der Kopf und
das linke Bein mit Ausnahme des Fusses modern sind,
entspricht durchaus der erwähnten Eckfigur auf den
Sarkophagen mit der Bärenjagd, die dort bald mit Schild,
bald mit Speer erscheint, und wird nach dem Muster
dieser Sarkophagciasse hier eingesetzt sein. Im Ganzen
hat also der Verfertiger dieses Sarkophags aus drei
anderen Compositionen Motive entnommen, den Hippo-
lytus- und Endymion-Sarkophagen und denen der Vita
communis.
Mässige Arbeit des zweiten Jahrhunderts.