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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,1): Einzelmythen: Actaeon - Hercules — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.12014#0060
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TAFEL VI. VII 33. 33'

43

a. a. O. I 1871 S. 131 h; II 1873 —1878 S- r72 h5 Collignon Essai
sur les monuments grecs et romains relatifs au mytke de Psyche 1 877
p. 420 nr. 165; Nuova Descrizione del Musco Capitolino 1882 p. 237
//?-. 109; Robert Hermes XXII 1887 S. 463 f.

Ueber den modernen Ursprung wird schon ein Blick
auf die Abbildung keinen Zweifel lassen. Als sachlich be-
sonders gravirend mögen die Spiralen an der Acgis der
Minerva, das Gewand der Iris, die am Boden liegende
Rolle und das befranzte Kissen der Iuno in der Scene
rechts hervorgehoben werden. Der Fälscher hat die Figuren
seiner Vorlage verändert und ergänzt, doch so dass die
Abhängigkeit bei allen noch kenntlich ist. Den Neptun
und die Latona der linken Seitensccne hat er weggelassen;
die Latona und die Diana der Mittelscene, wie schon oben
bemerkt, zu einer einzigen Figur zusammengeschmolzen,
dagegen aus der Iuno in der Scene rechts zwei Figuren
gemacht, indem er die auf dem Knie liegende Linke offen-
bar für den Rest einer besonderen Gestalt hielt. Näher
auf die Fälschung einzugehen und die Frage aufzuwerfen,
was sich der Verfertiger bei der Darstellung gedacht haben
mag, würde müssig sein.

331.) F. und D.F. Rom, Studio Canova, an der
Aussenseitc eingemauert. Fig. 33". L. 0,28. H. 0,28. Rh. 0,07
Fig. 33'a. L. 0,30. H. 0,33. Rh. 0,06. Zeichnung von Eich-
ler 1890.

Abbildung: 33'a Archäologische Zeitung XXVII 18c»p
Taf. 16 Nr. 4.

Litteratur: 33ra Heydemann Archäologische Zeitung XXVII
1869 S. 21; Collignon Essai sur les monuments grecs et romains
relatifs au mytbc de Psyche 1877 p. 420 nr. 1 66; Overbeck Griechische
Kunstmythologic I 1871 S. 172 i. II 1873—78 S. 131 i. S. 130.
III 1889 S. 370; Matz und von Duhn Antike Bildwerke in Rom
1881 II S. 227 Nr. 2811; Robert Hermes XXII 1887 S. 46. —
331 Matz und von Duhn a. a. O. II S. 467 Nr. 3381.

Das Dcckelfragment 33^ scheint von einer fast genauen
Wiederholung von 33 herzustammen. Erhalten sind der
Iupiter, die Iuno und der Apollo aus der Mittelscene.
Die Stellung des letzteren ist ein wenig verändert, indem
er das rechte Bein über das linke schlägt.

Auf dem Sarkophagfragment 331 ist eine Frau in selt-
sam verrenkter Stellung dargestellt. Sie scheint auf der linken
Körperseite zu liegen und sich mit dem linken Arm auf die
Erde zu stützen. Der rechte Oberschenkel ist wagerecht er-
hoben, so dass er ganz entblösst aus dem Schlitz des feinen
Chitons hervortritt. Das von dem gelösten Haar umgebene
Gesicht ist schmerzhaft verzogen, der Mund wie zu einem
Wehlaut leicht geöffnet. Der Mantel wölbt sich bogen-
förmig über ihrem Haupt. Ich kann in dieser Stellung
nur die einer Kreissenden sehen. Mit der rechten Hand
umfasst sie ein kleines Mädchen, das das rechte Füsschen
auf ihren Leib, das linke auf ihre Brust setzt. Der hoch-
geschürzte Chiton Iässt in diesem die kleine Diana er-
kennen. Dass sie unmittelbar nach der Geburt schon be-
kleidet erscheint, ist nicht auffallender, als wenn auf attischen
Vasen Leda und Erichthonios schon im Augenblick der Ge-
burt die Periammata tragen. Ausserdem hatte der Künstler
kein anderes Mittel, um das Kind kenntlich zu machen.
Vermuthlich hielt es auch in den abgebrochenen Händchen
Bogen und Pfeil. Somit ist die Kreissende Latona; sie
hat eben die Diana geboren, während die Geburt des
Apollo unmittelbar bevorsteht. Ist diese Deutung richtig,
so kann es nicht zweifelhaft sein, dass das Fragment von
demselben Sarkophag stammt, zu dem das Deckelfragment
33'a gehört. Wir lernen also, dass auch der Sarkophag-
kasten Scenen aus der Jugendgeschichte des Apollo ent-
hielt, ausser der Geburt vielleicht noch die Tötung des
delphischen Drachen, und das Gleiche dürfen wir für den
verlorenen Sarkophag, dessen Deckel in 33 enthalten ist,
voraussetzen.
 
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