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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,1): Einzelmythen: Actaeon - Hercules — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.12014#0133
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TYPEN DES ZWÖLFKAMPFS

d) Hercules entfernt sich mit geschulterter Hacke nach
rechts; auf den meisten Stücken der ersten Gruppe 101—103.
107. 110. m. Auf 106 scheint dieser Typus mit dem
vorigen combinirt zu sein. Die Hacke wird stets mit der
linken Hand gehalten; die Rechte hängt entweder ruhig
herab (101. 103) oder fasst den Zipfel des Löwenfelles (102.
107.110). Auf 107 und vielleicht auf 110 ist in der rechten
unteren Ecke der Alpheus hinzugefügt; auf 102 liegt am
Boden der umgestürzte Korb. Auf 112 aus der zweiten
Gruppe ist der Typus in der Art variirt, dass Hercules
die Hacke mit der rechten Hand fasst; auch das Wasser
des Alpheus ist dort angedeutet; ebenso auf 110.

e) Hercules steht erhobenen Hauptes da, in der ge-
senkten Rechten die Hacke, in der erhobenen Linken die
Keule. Bei der dritten Gruppe auf 126.

8) Stier, a) Hercules fasst den Stier mit der Linken
bei dem einen Horn, die gesenkte Rechte hielt einen Strick
oder die Keule. Nur bei der zweiten Gruppe. Auf 112 er-
innert die Stellung etwas an die Metope von Olympia; vgl.
Habich Die Amazonengruppe des attalischen Weihgeschenkes
S. 53; auf 116 beugt er sich mehr nach vorn über.

b) Hercules fasst den Stier mit der Rechten beim Horn,
bei der zweiten Gruppe auf 113.120, bei der ersten auf 110.

c) Hercules fasst den Stier mit der Linken beim Horn,
mit der Rechten beim Maul. Mit Ausnahme von 110
durchgehends bei der ersten Gruppe (101—107. m). Vgl.
die alexandrinische Münze des Antoninus Pius, Catal. of
the greek coins of the Brit. Mus., Alexandria, pl. VI 1050, wo
die Gruppe jedoch nach der anderen Seite gewandt ist.

d) Hercules kniet auf dem Rücken des gestürzten
Stieres und haut mit gehobener Keule auf ihn ein. Durch-
gehends bei der dritten Gruppe 126. 127. 131. 1311. Das
Motiv ist gesichert durch 131.

9) Rosse, a) Hercules in Vorderansicht fasst das eine
Pferd am Zügel und bedroht es mit geschwungener Keule;
links ein zweites fortspringendes, am Boden ein gestürztes
Pferd; vgl. das Albanische Marmorgefäss (Zoega Bassirilievi
II tav. 02). Stets auf der zweiten Gruppe, am besten auf
120; auf 116 scheint das gestürzte Ross, auf 118 das zweite
springende weggelassen zu sein; auf 113 waren, wenn der
Zeichnung zu trauen ist, alle vier Pferde dargestellt und
der tote Diomedes hinzugefügt. Auf 112 scheint das Schema
so variirt zu sein, dass Hercules den Hals des einen Pferdes
von oben umfasst; ein zweites liegt gestürzt am Boden.
Statuarisch liegt dieser Typus in dem sog. Angreifenden
des Conservatoren-Palastes (Brunn-Bruckmann Nr. 352) vor.

b) Hercules in Rückenansicht schlägt mit der Keule
auf das eine Ross ein; das zweite und dritte liegen ge-
stürzt am Boden; von dem vierten wird der Kopf bald
rechts bald links von Hercules sichtbar, oder es wird auch
ganz weggelassen (101.102). Auf den meisten Exemplaren der
ersten Gruppe 101—103.104 (s. den Text), 107 (desgl.), m.

c) Hercules fasst den am Boden knienden, das Theater-
costüm tragenden Diomedes mit der Linken bei den Haaren.
Vgl. die alexandrinische Münze des Antoninus Pius a. a. O.
p. 123 nr. 1051. Bei der zweiten Gruppe auf 105 und 106;
auf ersterem Exemplar liegen am Boden drei gestürzte
Rosse, auf letzterem ist nur ein nach rechts springendes
dargestellt. Aehnlich durchgehends bei der dritten Gruppe
126. 127. 131, wo Diomedes gepanzert ist und im Relicf-
grund zwei aus einer Krippe fressende Pferdeköpfe an-
gebracht sind.

10) Geryones. a) Geryones dreileibig. Hercules dringt
mit erhobener Keule auf ihn ein. Durchgehends bei der
zweiten Gruppe 113. 116. 120. Vgl. die Münzen des
Postumus, Revue numismatique 1844 pl. 8 nr. 10 nr. 10a.

b) Geryones mit dreifachem Oberkörper und einem
Unterkörper. Durchgehends bei der ersten Gruppe. Auf
in entfernt sich Hercules von dem bereits getöteten
Geryones, auf 101. 102 + 109. 105. 107 (s. den Text) ist
er noch im Kampf mit ihm begriffen. Die Scene ist auf
102. 105 durch die Ergänzungen arg entstellt. Doch lässt
sich auf Grund von 101 vermuthen, dass Hercules den
linken Arm erhob und in der gesenkten Rechten die
Keule hielt; auf diesem Exemplar scheinen sich die drei
Oberkörper noch aufrecht zu halten, während auf 102 + 109
zwei von ihnen verwundet niedersinken und auf 105 der
eine bereits tot am Boden liegt.

c) Geryones dreiköpfig. Hercules fasst den mittleren
Kopf des am Boden knieenden Geryones; oben im Relief-
grund die Kopfe der Rinder. Auf den Sarkophagen der
dritten Gruppe 126. 131. Vgl. die Münze des Postumus,
Revue numismatique 1844 pl. 10, nr. 10 b.

11) Cerberus. Bei allen drei Gruppen stets der
gleiche Typus, Hercules den Cerberus fortführend 106.
107 (s. den Text). 109. in. 113-"6- 120. 126. 131. Auf 109
nach links, sonst stets nach rechts. Auf 131 steht Hercules
in Vorderansicht ruhig da, links sitzt der Cerberus, den
er an einer Kette hielt. Vgl. auch 99 und II 140.

12) Hesperiden a) Hercules steht, die Rechte auf
die Keule gestützt, vor dem Hesperidenbaum, dessen
Hüterin, die Schlange, schläfrig den Kopf sinken lässt.
Dabei zwei oder drei staunende Hesperiden. Bei der zwei-
ten Gruppe auf 113, 120, vielleicht auch auf 121 nach der
anderen Seite gewandt. Somit liegt hier die Version vor,
nach der Hercules selbst die Aepfel pflückt, nachdem die
hütende Schlange durch Zaubermittel eingeschläfert ist;
opdKovTa Xcc&uv sagt die Tabula Albani. Vgl. das pompe-
janische Gemälde, Mittheilungen des Römischen Instituts
V 1890 S. 268 und die Münze des Antoninus Pius bei
Froehner Les Medaillons de P Empire Romain p. 55; Cohen
Monnaies de /'Empire Romain 2 ed. II p. 389 nr. 1158. nr. 1159.

b) Hercules entfernt sich mit den gepflückten Aepfeln
von dem Baume, um den sich die eingeschläferte Schlange
 
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