TAFEL XXX. XXXI ZWEITE CLASSE ERSTE GRUPPE m ZWEITE GRUPPE 11 z. 113 J 3 J
strömt, also der für den Alpheus geschaffene Durchbruch.
Darunter ein umgestürzter Korb (nicht ein Eimer, wie von
Duhn angiebt) mit herausfallendem Schutt.
8) Stier. Der in Vorderansicht stehende Hercules
hatte offenbar mit der ausgestreckten Linken den Stier bei
dem einen Horn gepackt; die gesenkte Rechte hielt ent-
weder die Keule oder wahrscheinlicher einen um die
Horner des Stiers gewundenen Strick.
9) Rosse. Hercules drückt mit dem linken Arm den
Hals des einen Rosses nieder; der rechte Arm war er-
hoben und schwang wahrscheinlich die Keule. Ein zweites
Ross liegt gestürzt zu seinen Füssen.
Die drei übrigen Thaten, Geryones, Cerberus und
Hesperiden, waren vermuthlich am Deckel angebracht.
Die beiden Schmalseiten zeigen Hercules im Kampf
mit einem Centauren, wobei der Verfertiger schwerlich
einen bestimmten mythischen Vorgang im Auge gehabt
hat. Beide Scenen sind deutlich als Gegenstücke componirt.
Auf der linken Schmalseite Fig. 112 a greift der in Vorder-
ansicht gestellte Hercules den auf die Hinterbeine ge-
sunkenen Centauren im Rücken an, indem er ihn mit der
Linken bei den Haaren fasst, mit dem linken Fuss auf den
Überschenkel seines rechten Hinterbeines tritt und mit
der Rechten die Keule zum Schlag erhebt. Der Centaur
streckt die Rechte flehend zurück und hebt die Linke zum
Haupt empor, um sich von der Hand des Hercules zu
befreien. Das rechte Vorderbein hebt er im Schmerz
empor. Auf der rechten Schmalseite Fig. 112 b kämpft
der in Rückansicht gestellte Hercules mit einem gleich-
falls auf die Hinterbeine gesunkenen Centauren, dessen
zum Kopf erhobenen linken Arm er mit der Linken fasst,
während die Rechte mit der Keule zum Schlag ausholt.
Der Centaur hält in der rechten Hand eine brennende
Fackel; über seinen Rücken fällt ein Thierfell herab.
Der Sarkophag scheint ans Ende des zweiten Jahr-
hunderts zu gehören.
113) S. Florenz, Uffizien (73). Fig. 113. Fig. 113a.
Fig. 113 b. L. 2,23. H. 0,71. T. 0,71. Rh. 0,06. Zeichnung
von Eichler 1881. — Deckelfragment Rom, Vatican, Ca-
sino di Pio IV. in den vaticanischen Gärten Fig. 113c.
L. 0,61. H. 0,34. Rh. 0,02. Zeichnung von Eichler 1881.
Der Sarkophag befand sich schon zu Goris Zeit in Florenz
und zwar im Besitz des Marchese Niccolini. Vorher hat er, nach der
starken Verwitterung zu schliessen, geraume Zeit im Freien gestanden.
Er muss aber aus Rom stammen, falls der bis auf die gewiss einst
vorhandenen Eckmasken vollständig bei dal Pozzo gezeichnete Deckel
Fig. 113'c zu ihm gehört. Die Zugehörigkeit ist aber darum sehr
wahrscheinlich, weil er gerade diejenigen Thaten enthält, die auf
dem Sarkophag fehlen. Andernfalls müsste er von einem Sarkophag
stammen, der 113 zum Verwechseln ähnlich gesehen hätte. Zwei
Fragmente dieses Deckels sah Zoega i 795 bei Pacetti, das noch
erhaltene 113 c und ein ziemlich unmittelbar daran anschliessendes
mit den .Figuren der am meisten rechts stehenden Hcspcridc und
des Hercules aus der links folgenden Scene. Beide kamen mit
dem grössten Theil der übrigen PACETTischen Antiken in den Va-
tican, wo das zuerst genannte seine Stelle im Museo Chiara-
monti erhielt. Dort sah es noch Matz 1868; bald darauf muss
es in das Casino di Pio IV. versetzt worden sein. Das andere
kam in den Giardino della Pigna, wo es gleichfalls noch von
Matz gesehen worden ist, von mir aber bereits 188z nicht mehr
aufgefunden werden konnte. Nach der Beschreibung der Stadt
Rom war an dieses Stück eine Herculcsmaske angesetzt, die ganz
wohl zu demselben Sarkophag gehört haben kann (s. 116. 120),
aber natürlich nicht an dieses Fragment anschloss. Da Zoega die
Maske noch nicht erwähnt, muss die Zusammensetzung erst später
geschehen sein. Ein analoger Fall von Verbindung nicht unmittel-
bar zusammenschliessender, aber von demselben Deckel stammender
Fragmente liegt bei II 141 vor.
Alte Zeichnungen: des Sarkophags GoriErudizione varia, Cod.
Marucellianus A 276 Fol. 31 („in aedibus March. Niccolinioruw"),
des Deckels dal Pozzo Windsor VIII 19 (400) Fig. 113'c.
Littcratur: Der Sarkophag Gori Inscriptiones antiquae graecae
et romanae 1743 III p- 127; Stephani a. a. O. S. 201 Nr. 15; Klüg-
mann a. a. O. p. 3 16; Dütschke Antike Bildwerke in Oberitalien
III 1878 S. 40 Nr. 77; C. Rigoni Catalogo della R. Galleria degli
Ufjizi in Fircnze 1891 p. 35 nr. 73; Pallat Mittheilungen des
Römischen Instituts IX 1804 S. 344. — Das Deckelfragment
sammt dem verlorenen Stück Zoega App. Fol. 520 Nr. 7. Fol. 522
Nr. 15; Beschreibung der Stadt Rom II 2, 1834 S- 52 Nr- 1%5-
S. 108 Nr. 32; Stephani a. a. O. S. 100 Nr. 2; Klügmann Annali
deW Institnto XXXVI 1864 p. 317; Matz ebd. XL 1868 p. 250.
Die Vorderseite Fig. 113 zeigt sechs Thaten, und zwar
in der Reihenfolge wie bei Hygin, also ohne die Amazone.
1) Löwe, wie auf 112; nur steht der Löwe mit beiden
Hinterfüsscn auf dem Boden.
2) Hydra, wie. auf 112; nur hat das Ungethüm hier
sieben Köpfe, von denen der eine bereits erschlagen herab-
sinkt; auf das Schwanzende setzt Hercules seinen rechten
Fuss.
3) Eber, wie bei der ersten Gruppe und auf 112.
Hercules hält wie auf 112 in der rechten den Leib des
Ebers fassenden Hand zugleich die Keule. Eurystheus ist
nicht sichtbar, also wieder auf dem Grunde des Fasses zu
denken, vgl. 101.
4) Hirsch, wie bei der ersten Gruppe und auf 112.
Rechts in ganz flachem Relief ein Baum, von Dütschke als
Köcher des Hercules aus der folgenden Scene missver-
standen.
5) Stymphaliden, wie bei der ersten Gruppe und
auf 112. Die Vögel haben hier Geierkrallen und einen ge-
krümmten Schnabel. Dem einen, der vor Hercules her-
fliegt, steckt, wie ein dort vorhandener Bruch beweist, im
Hinterkopf ein langer Pfeil, von dessen Ende der Puntello
am oberen Rand, über der linken Hand des Hercules, her-
strömt, also der für den Alpheus geschaffene Durchbruch.
Darunter ein umgestürzter Korb (nicht ein Eimer, wie von
Duhn angiebt) mit herausfallendem Schutt.
8) Stier. Der in Vorderansicht stehende Hercules
hatte offenbar mit der ausgestreckten Linken den Stier bei
dem einen Horn gepackt; die gesenkte Rechte hielt ent-
weder die Keule oder wahrscheinlicher einen um die
Horner des Stiers gewundenen Strick.
9) Rosse. Hercules drückt mit dem linken Arm den
Hals des einen Rosses nieder; der rechte Arm war er-
hoben und schwang wahrscheinlich die Keule. Ein zweites
Ross liegt gestürzt zu seinen Füssen.
Die drei übrigen Thaten, Geryones, Cerberus und
Hesperiden, waren vermuthlich am Deckel angebracht.
Die beiden Schmalseiten zeigen Hercules im Kampf
mit einem Centauren, wobei der Verfertiger schwerlich
einen bestimmten mythischen Vorgang im Auge gehabt
hat. Beide Scenen sind deutlich als Gegenstücke componirt.
Auf der linken Schmalseite Fig. 112 a greift der in Vorder-
ansicht gestellte Hercules den auf die Hinterbeine ge-
sunkenen Centauren im Rücken an, indem er ihn mit der
Linken bei den Haaren fasst, mit dem linken Fuss auf den
Überschenkel seines rechten Hinterbeines tritt und mit
der Rechten die Keule zum Schlag erhebt. Der Centaur
streckt die Rechte flehend zurück und hebt die Linke zum
Haupt empor, um sich von der Hand des Hercules zu
befreien. Das rechte Vorderbein hebt er im Schmerz
empor. Auf der rechten Schmalseite Fig. 112 b kämpft
der in Rückansicht gestellte Hercules mit einem gleich-
falls auf die Hinterbeine gesunkenen Centauren, dessen
zum Kopf erhobenen linken Arm er mit der Linken fasst,
während die Rechte mit der Keule zum Schlag ausholt.
Der Centaur hält in der rechten Hand eine brennende
Fackel; über seinen Rücken fällt ein Thierfell herab.
Der Sarkophag scheint ans Ende des zweiten Jahr-
hunderts zu gehören.
113) S. Florenz, Uffizien (73). Fig. 113. Fig. 113a.
Fig. 113 b. L. 2,23. H. 0,71. T. 0,71. Rh. 0,06. Zeichnung
von Eichler 1881. — Deckelfragment Rom, Vatican, Ca-
sino di Pio IV. in den vaticanischen Gärten Fig. 113c.
L. 0,61. H. 0,34. Rh. 0,02. Zeichnung von Eichler 1881.
Der Sarkophag befand sich schon zu Goris Zeit in Florenz
und zwar im Besitz des Marchese Niccolini. Vorher hat er, nach der
starken Verwitterung zu schliessen, geraume Zeit im Freien gestanden.
Er muss aber aus Rom stammen, falls der bis auf die gewiss einst
vorhandenen Eckmasken vollständig bei dal Pozzo gezeichnete Deckel
Fig. 113'c zu ihm gehört. Die Zugehörigkeit ist aber darum sehr
wahrscheinlich, weil er gerade diejenigen Thaten enthält, die auf
dem Sarkophag fehlen. Andernfalls müsste er von einem Sarkophag
stammen, der 113 zum Verwechseln ähnlich gesehen hätte. Zwei
Fragmente dieses Deckels sah Zoega i 795 bei Pacetti, das noch
erhaltene 113 c und ein ziemlich unmittelbar daran anschliessendes
mit den .Figuren der am meisten rechts stehenden Hcspcridc und
des Hercules aus der links folgenden Scene. Beide kamen mit
dem grössten Theil der übrigen PACETTischen Antiken in den Va-
tican, wo das zuerst genannte seine Stelle im Museo Chiara-
monti erhielt. Dort sah es noch Matz 1868; bald darauf muss
es in das Casino di Pio IV. versetzt worden sein. Das andere
kam in den Giardino della Pigna, wo es gleichfalls noch von
Matz gesehen worden ist, von mir aber bereits 188z nicht mehr
aufgefunden werden konnte. Nach der Beschreibung der Stadt
Rom war an dieses Stück eine Herculcsmaske angesetzt, die ganz
wohl zu demselben Sarkophag gehört haben kann (s. 116. 120),
aber natürlich nicht an dieses Fragment anschloss. Da Zoega die
Maske noch nicht erwähnt, muss die Zusammensetzung erst später
geschehen sein. Ein analoger Fall von Verbindung nicht unmittel-
bar zusammenschliessender, aber von demselben Deckel stammender
Fragmente liegt bei II 141 vor.
Alte Zeichnungen: des Sarkophags GoriErudizione varia, Cod.
Marucellianus A 276 Fol. 31 („in aedibus March. Niccolinioruw"),
des Deckels dal Pozzo Windsor VIII 19 (400) Fig. 113'c.
Littcratur: Der Sarkophag Gori Inscriptiones antiquae graecae
et romanae 1743 III p- 127; Stephani a. a. O. S. 201 Nr. 15; Klüg-
mann a. a. O. p. 3 16; Dütschke Antike Bildwerke in Oberitalien
III 1878 S. 40 Nr. 77; C. Rigoni Catalogo della R. Galleria degli
Ufjizi in Fircnze 1891 p. 35 nr. 73; Pallat Mittheilungen des
Römischen Instituts IX 1804 S. 344. — Das Deckelfragment
sammt dem verlorenen Stück Zoega App. Fol. 520 Nr. 7. Fol. 522
Nr. 15; Beschreibung der Stadt Rom II 2, 1834 S- 52 Nr- 1%5-
S. 108 Nr. 32; Stephani a. a. O. S. 100 Nr. 2; Klügmann Annali
deW Institnto XXXVI 1864 p. 317; Matz ebd. XL 1868 p. 250.
Die Vorderseite Fig. 113 zeigt sechs Thaten, und zwar
in der Reihenfolge wie bei Hygin, also ohne die Amazone.
1) Löwe, wie auf 112; nur steht der Löwe mit beiden
Hinterfüsscn auf dem Boden.
2) Hydra, wie. auf 112; nur hat das Ungethüm hier
sieben Köpfe, von denen der eine bereits erschlagen herab-
sinkt; auf das Schwanzende setzt Hercules seinen rechten
Fuss.
3) Eber, wie bei der ersten Gruppe und auf 112.
Hercules hält wie auf 112 in der rechten den Leib des
Ebers fassenden Hand zugleich die Keule. Eurystheus ist
nicht sichtbar, also wieder auf dem Grunde des Fasses zu
denken, vgl. 101.
4) Hirsch, wie bei der ersten Gruppe und auf 112.
Rechts in ganz flachem Relief ein Baum, von Dütschke als
Köcher des Hercules aus der folgenden Scene missver-
standen.
5) Stymphaliden, wie bei der ersten Gruppe und
auf 112. Die Vögel haben hier Geierkrallen und einen ge-
krümmten Schnabel. Dem einen, der vor Hercules her-
fliegt, steckt, wie ein dort vorhandener Bruch beweist, im
Hinterkopf ein langer Pfeil, von dessen Ende der Puntello
am oberen Rand, über der linken Hand des Hercules, her-