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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,3): Einzelmythen: Niobiden - Triptolemos ungedeutet — Berlin, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.12730#0019
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TAFEL XCIX 312.

377

3. Töchter

a) in Vorderansicht mit flatterndem Mantel, flie-
hend 312. 313. 313a

b) ebenso, aber in die Knie gesunken 315. 316. 317

c) im Profil, fliehend 313 a. 316

d) in den Nacken getroffen, zusammenbrechend
312. 313

e) ebenso, aber auf die Knie gesunken 315. 316.
317

f) an einen Pfeiler gelehnt 312 a

g) kleines Mädchen, fliehend 313

a) ERSTE

Tafel

312) S. München, Glyptothek, Römersal345. Fig.312.
Fig. 312a. Fig. 312b. L. 2,09. H. 0,74 (d. K. 0,50. d. D.
0,24). T. 0,64. Zeichnung von Eichler 1877.

Gefunden im Anfang des Jahres 1824 an der Via Appia bei
Romavecchia auf den Besitzungen des Duca Di Torlonia. Im April
1828 von M. Wagner für die Münchener Glyptothek zusammen mit
der Demosthenes-Herme 292 für 1500 Scudi erworben.

Abbildungen: Stark a. a. O. Taf. IV. — Shebelew Pantika-
paeische Terrakotten (in russischer Sprache) 1901 S. 23 Fig. 28 (die
Vorderseite nach Photographie).

Literatur: M. Wagner Kunstblatt 1824 S. 221 f. 1830 S. 13;
Gerhard ebenda 1824 S. 223; Abeken Bullettino deW Institute 1839
p.$Qss.; Klenze und Schorn Beschreibung der Glyptothek Seiner
Majestät des Königs Ludwig I. von Bayern 1842 S. 192 Nr. 213;
Welcker Alte Denkm. I S. 308; Stark a. a. O. S. 179 ff.; L. Urlichs
Die Glyptothek Seiner Majestät des Königs Ludwig I. von Bayern 1867
S. 95 ; Brunn Beschreibung der Glyptothek des Königs Ludwig I. 1868
(5. Aufl. 1886) S. 239 Nr. 205; H. heydemann Ber. d. Sachs. Ges.d. Wis-
sensch. 1877 S. 74; L. von Urlichs Beiträge zur Geschichte der Glypto-
thek (22. Programm des v. WAGNERschen Kunstinstituts der Universität
Würzburg) 1889 S. 32; furtwängler Beschreibung der Glyptothek
des Königs Ludwig I. zu München 1900 S. 334 ff- Nr. 345; Robert
Hermes XXXVI 1901 S.381; Shebelew a. a. O. S. 22 ff.; G. E. Rizzo
Rivista di filologia XXX 1902 p. 19; WOLTERS III. Führer durch die
Glyptoth. 1916 S. 53 Nr. 345.

Auf der Vorderseite Fig. 312 ist der Tod von fünf
Töchtern und fünf Söhnen der Niobe in Gegenwart der
Mutter, der Amme und des Pädagogen dargestellt.
Die weiblichen Figuren nehmen die linke, die männlichen
die rechte Hälfte der Bildfläche ein. Ein Parapetasma, das
von der Figur der Diana bis zu der des jüngsten Niobiden
reicht, soll andeuten, daß die Tötung dieses Knaben und
seiner Schwestern im Hause erfolgt; s. Hermes XXXVI
1901 S. 3698". Die Ecken werden von den rächenden Gott-
heiten eingenommen. L. Diana in geschürztem Chiton,

h) tot auf dem Rücken liegend im Typus der
Clytaemestra 315 und an den Deckeln von
312. 313

i) tot auf dem Rücken liegend, aber ganz bekleidet
316 und am Deckel von 312, Variante 317.

Zusammenstellungen der Niobiden-Sarkophage haben ge-
geben Welcker Zeitschrift für Geschichte und Auslegung
der alten Kunst 1818 S. 591 ff. und Alte Denkmäler I 1849
S. 306 ff, Stark Niobe und die Niobiden 1863 S. 177 fr.
und Heydemann Ber. d. sächs. Gesellschaft 1877 S. 70ff.

KLASSE.

XCIX.

Mäntelchen und Sandalen, den geschlossenen Köcher auf
dem Rücken, in der L. den Bogen, den sie eben abge-
schossen hat. Indem sie die rechte Hand zu ihrem Haar-
schopf erhebt, scheint sie mit gespanntem Gesichtsausdruck
die Wirkung ihres Geschosses zu beobachten. R. Apollo
mit flatterndem Mantel und Sandalen, auf dem Rücken den
Köcher, das Haar zu einem Schopf zusammengebunden, im
Begriff einen Pfeil abzuschießen.

Die Mitte der ganzen Komposition nimmt eine zusam-
menbrechende Tochter der Niobe in feinem vom Rücken
herabgleitendem Chiton und schwerem Mantel ein. Es
scheint, daß sie es ist, auf die Diana eben geschossen
hat. Nach ihrer Haltung, vor allem dem in den Nacken
zurückfallenden Kopf, scheint sie im Rücken getroffen zu
sein; ein Pfeil ist aber bei ihr so wenig- wie bei den übrigen
Verwundeten auf der Vorderseite plastisch angegeben. In
ihrem Schmerz faßt sie mit der R. eine gelöste Haarsträhne,
während sie mit der gesenkten L. vergeblich einen Halt zu
finden sucht. Daß diese Hand jetzt auf dem Mantelzipfel
ihrer Schwester aufzuliegen scheint, beruht auf einer Unge-
schicklichkeit des Künstlers; vgl. 313. Über das Verhältnis
zu der Niobide aus den Sallustischen Gärten s. oben S. 374.
Durch diese Gestalt wird die Figurenreihe in zwei gleiche
Teile zerlegt, die aus zwei symmetrischen Gruppen von
je zwei und je drei Figuren bestehen.

R. von Diana Niobe mit ihrer jüngsten Tochter, die
sich im Sterben über den rechten Oberschenkel der Mutter
geworfen hat und von dieser mit der R. unter der Brust
gestützt wird. Über das Verhältnis zur Florentiner Gruppe
vgl. oben S. 373. Niobe ist noch pathetischer aufgefaßt;
sie hebt den Mantel, den sie über die Tochter decken will,
noch höher empor, der Kopf ist energischer nach oben ge-
wandt, die rechte Brust entblößt. Das Haar ist über der
 
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