Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Robert, Carl [Editor]; Matz, Friedrich [Editor]; Andreae, Bernard [Editor]; Robert, Carl [Editor]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,3): Einzelmythen: Niobiden - Triptolemos ungedeutet — Berlin, 1919

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.12730#0044
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
402 PERSEUS

Literatur: Bellori bei Bartoli a. a. O.; montfaucon a.a.O.
I 1 p. 165; Spence a.a.O./.220; Venuti ed Amaduzzi a.a.O.p.21 ss.
p. 54^.; Falconet CEuvres Up. 111 f.; ZOEGA App. Fol. 387 Nr. 23;
Hirt a. a. O. I S. 60; Gerhard u. Platner Beschreibung der Stadt
Rom III 3, 1842 S. 525; Braun a. a. O.; Raoul Rochette a. a. O.
p. 309 n. 3; O. Jahn Ber. d. Sachs. Ges. V 1853 S. 17; Urlichs Mon.
Ann. e Bull. d. Inst. 1856 p. 101 n. 1; Fedde De Perseo et Andro-
meda [Diss. Berol.) 1860 63 s.; Stephani Compte rendu pour
1870. 1871 S. 129 Nr. 1; Bernoulli Aphrodite 1873 S. 403; Matz
u. von Duhn Ant. Bildw. in Rom 1881 II S. 256 Nr. 2893; Knatz
Quomodo Persei fabulam artifices graeci et romani tractaverint [Diss.
Bonn.) 1892 p. 23 K 33. p. 38 R 12.

Indem ich auf das oben Gesagte verweise, beschränke
ich mich darauf, das Relief Fig. 330 in seinem jetzigen Zu-
stande zu beschreiben. Links Perseus nach der Tötung
der Medusa. In phrygischer Mütze und Flügelschuhen eilt
er nach rechts fort, in der Linken das Medusenhaupt, in der
Rechten seine Waffe, von der nur die Spitze antik ist; so daß
sich nicht entscheiden läßt, ob sie als Harpe oder als ein-
faches Schwert gebildet war. Er blickt sich nach Minerva
um, die ihm ihren Schild noch ebenso hinhält wie bei der
Tötung der Medusa, als er darin deren Spiegelbild beob-
achtete. In dal Pozzo's Zeichnung ist die Ägis mit Schlan-
gen und Schuppen verziert. Rechts Perseus und die be-
freite Andromeda in dem oben S. 400 besprochenen Typus.
Die Kopfbedeckung des Perseus hätte nach Analogie der
Szene links als phrygische Mütze ergänzt werden müssen,
nicht als Flügelhut. Daß er die linke Hand auf den Rücken
legt, um das Medusenhaupt zu verbergen, wie dies aller-
dings in der Vorlage der Fall gewesen sein wird, ist hier
in keiner Weise angedeutet. Zwischen Andromeda und
Perseus das tote Meerungeheuer. Vgl. das augusteische
Relief im Capitolinischen Museum, Brunn-Bruckmann Denk-
mäler 440, Schreiber Hellenist. Reliefbilder Taf. 12. In der
Mitte wird Venus von einem älteren und einem jüngeren
Triton auf einer Muschel in die Höhe gehalten, während
sie das vom Meerwasser schwere Haar mit beiden Händen
emporhebt, ohne es jedoch auszudrücken, wie auf dem
Gemälde des Apelles. Für das Motiv vergleicht Jahn außer
den im nächsten Band zu veröffentlichenden Tritonen-Sarko-
phagen das Silberkästchen bei E.Q.Visconti Opere varie I
tav. 17, 1, Matz in einer handschriftlichen Notiz die Gruppe
am Griff einer Bronzelampe im Museum zu Cagliari, Spano
Bullett. Sardo II 1856 161 ss. Spence zitiert hierzu Lukian
Dial. mar. XV 2 ttjv Äcppoo(xr(v 060 Tptxcuvci; Icpepov eiu -aö^-
irfi xaxa/ctjjLs^Yjv. Auf dem Schweifende des jüngeren Triton
steht ein Amor, der Venus einen Spiegel vorhält; das Gerät
in den Händen des auf dem Schweifende des älteren ste-
henden läßt sich wegen der Zerstörung nicht mehr mit
Sicherheit bestimmen; am wahrscheinlichsten wird man es
für ein Schmuckkästchen halten. Für diese Anbringung von
Amoren vgl. auch den Altar des Domitius Ahenobarbus,
Ant. Denkm. III 1 Taf. 12, 2,

I

i

3301) F. Rom, Archäologisches Institut; an der
Außenseite eingemauert. Fig. 3301 im Text nach Photo-
graphie. L. 0,176. H. 0,336, ausnahmsweise nur auf ein
Fünftel verkleinert.

Literatur: Matz und von Duhn a. a. O. S. 257 Nr. 2894;
Knatz a. a. O. 38 R 13.

Das Fragment Fig. 3301 enthält
dieselbe Szene wie die rechte Ecke
von 330. Andromeda, die einen
langen ungegürteten Chiton und die
Frisur der Julia Domina trägt, schreitet
behutsam nach rechts, indem sie mit
der rechten Hand ihr Gewand empor-
zieht. Trotzdem ist ihr linker Arm
noch mit einem Eisenband an den
Felsen gefesselt. Von Perseus ist
nur der rechte Unterarm erhalten, den

er der Andromeda entgegenstreckt.

33°1

Darunter der emporgereckte Kopf

des Meerungeheuers, der ganz so aussieht, als ob es noch
lebendig wäre.

[3302) F. Verschollen, früher Rom im Besitz von Heinr.
Dressel.

Literatur: Matz und von Duhn a. a. O. III S. 236 f. Nr. 4105,
Knatz a. a. O. p. 37 Q 22.

„Ringsum gebrochen. Gr. L. 0,137; gr. H. 0,07. Gr. M.
Auf einem Felsen links sitzt n. r. mit zusammengeschlosse-
nen Beinen die nackte Andromeda. Von einer Erhöhung
r. nieder schreitet auf sie zu Perseus; von A. ist nur die
untere Hälfte, von P. bloß der geflügelte 1. Fuß mit dem
Ansatz der Unterbeine erhalten." von Duhn.]

331) S. Florenz, Villa Capponi-Bardini. Fig. 331.
L. 2,15. T. 0,83. H. 0,73. Zeichnung von Dewerzeny nach
einer dem Besitzer verdankten Photographie 1905.

1903 von mir in der genannten Villa gesehen; an der 1. Schmal-
seite das Wappen des früheren Besitzers, drei übereinander stehende
Sparren. Nach freundlicher Mitteilung von Heinrich Brockhaus ist
es das der Familie Cambi-Importuni, vgl. De Renesse Dictionnaire
des figures Iieraldiques V 459 ss.

Die Mitte der geriefelten Vorderseite Fig. 331 nimmt
ein riesiges Medusenhaupt ein, dessen Flügel weit in die
Kanelluren übergreifen. An den Ecken auf niedrigen
Postamenten, statuarisch gedacht, zwei Figuren, die zu
diesem Medusenhaupt in Beziehung gesetzt sind. Links
Perseus mit lockigem Haar, in Flügelhut und Flügel-
schuhen; er legt die linke Hand an die ihm zunächst be-
findliche obere Ecke des geriefelten Feldes, als ob er eben
dahinter hervorgekommen wäre, und späht lauernd nach
dem Medusenhaupt aus; die gesenkte Rechte wird die
Harpe gehalten haben. Ihm entspricht rechts, in Haltung
 
Annotationen