Buch I. Art. 88.
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Thorheit, die Natur eines Gegenstandes nur in ihm allein
zu erforschen, da diese Natur in dem einen oft verhüllt
und verborgen, in anderen offenbar und handgreiflich ist
und dort Staunen erregt, während hier sie nicht einmal
beachtet wird.115)
So geschieht es mit der Eigenschaft des Festen, wel-
ches beim Holze und bei den Steinen nicht beachtet wird,
sondern mit dem Namen des Dichten abgefertigt wird,
ohne dass weiter über diese Scheu vor Trennung und
Lösung der Stetigkeit Untersuchungen angestellt werden.
Und doch zeigt sich in den Wasserblasen dieselbe feine
und merkwürdige Erscheinung, indem diese Blasen sich
mit kleinen Häutchen überziehen, die zierlich nach Art
von Halbkugeln gebildet sind, um für einen Augenblick
dies Zerreissen der Stetigkeit aufzuhalten.
Gerade das, was man für ein Geheimniss hält, zeigt
sich in Anderem offenbar und gewöhnlich; es würde nie
zum Vorschein kommen, wenn die Versuche und die Beob-
achtung nur bei jenem stehen blieben.
Im Allgemeinen gilt es in den mechanischen Künsten
als etwas Neues, wenn Jemand alte Erfindungen: nur
glatter und feiner macht, oder glänzend verziert oder mit
einander verbindet und zusammenbringt, oder bequemer
für den Gebrauch einrichtet, oder den Gegenstand in
grösserem oder kleinerem Umfange wie bishei' anfertigt
u. s. w.
Man kann sich daher nicht wundern, dass edlere und
des Menschen würdigere Erfindungen nicht zu Tage kom-
men, da man mit solchen kleinen und kindischen Aufgaben
sich begnügt, daran seine Freude hat und meint, damit
etwas Grosses verfolgt und erreicht zu haben.
il&) Dieser Tadel über Kopernikus, Kepler und
Galilei, welcher Letztere sich gegen Baco’s Erklärung
der Ebbe und Fluth aussprach, verkehrt sich freilich für
die Gegenwart in einen Tadel Baco’s selbst; die Ansich-
ten jener Männer gelten noch heute als die wahren, wäh-
rend Baco’s positive Forschungen längst haben bei Seite
gestellt werden müssen. So hat man der hier von Baco
aufgestellten „Scheu vor Trennung“ die Molekularkräfte
substituiren müssen.
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Thorheit, die Natur eines Gegenstandes nur in ihm allein
zu erforschen, da diese Natur in dem einen oft verhüllt
und verborgen, in anderen offenbar und handgreiflich ist
und dort Staunen erregt, während hier sie nicht einmal
beachtet wird.115)
So geschieht es mit der Eigenschaft des Festen, wel-
ches beim Holze und bei den Steinen nicht beachtet wird,
sondern mit dem Namen des Dichten abgefertigt wird,
ohne dass weiter über diese Scheu vor Trennung und
Lösung der Stetigkeit Untersuchungen angestellt werden.
Und doch zeigt sich in den Wasserblasen dieselbe feine
und merkwürdige Erscheinung, indem diese Blasen sich
mit kleinen Häutchen überziehen, die zierlich nach Art
von Halbkugeln gebildet sind, um für einen Augenblick
dies Zerreissen der Stetigkeit aufzuhalten.
Gerade das, was man für ein Geheimniss hält, zeigt
sich in Anderem offenbar und gewöhnlich; es würde nie
zum Vorschein kommen, wenn die Versuche und die Beob-
achtung nur bei jenem stehen blieben.
Im Allgemeinen gilt es in den mechanischen Künsten
als etwas Neues, wenn Jemand alte Erfindungen: nur
glatter und feiner macht, oder glänzend verziert oder mit
einander verbindet und zusammenbringt, oder bequemer
für den Gebrauch einrichtet, oder den Gegenstand in
grösserem oder kleinerem Umfange wie bishei' anfertigt
u. s. w.
Man kann sich daher nicht wundern, dass edlere und
des Menschen würdigere Erfindungen nicht zu Tage kom-
men, da man mit solchen kleinen und kindischen Aufgaben
sich begnügt, daran seine Freude hat und meint, damit
etwas Grosses verfolgt und erreicht zu haben.
il&) Dieser Tadel über Kopernikus, Kepler und
Galilei, welcher Letztere sich gegen Baco’s Erklärung
der Ebbe und Fluth aussprach, verkehrt sich freilich für
die Gegenwart in einen Tadel Baco’s selbst; die Ansich-
ten jener Männer gelten noch heute als die wahren, wäh-
rend Baco’s positive Forschungen längst haben bei Seite
gestellt werden müssen. So hat man der hier von Baco
aufgestellten „Scheu vor Trennung“ die Molekularkräfte
substituiren müssen.