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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1839

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Das badische Hanauer Ländchen
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https://doi.org/10.11588/diglit.20629#0252
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aufgeteilt. Sa feine eigenen £anbe$gcfeje criftirtcn, fo würben bfc
<Red)t$i)anM nad) ber £)bferttanj unb bem gemeinen 5Ked)te entfdjieben,.
Sic 2(ppellattOtt gieng an ba$ ^ofgertcfjt ju Sarmflabt unb fonnte frfjoit
bei einer Summe über jwanjig ©ulben ergriffen roerben. 3nbe£ blieben
bie ^rojeffe unter bem biebern Jpanauer 23olf eine feltene <Sad)e, nnb
bie Beamten fdjeuren ftcf> wot)l aud), ibre ©ewalt in einem unüolfätfymn*
lid)en «Sinne ju banbbaben. flrrae 2lrt nieberer GktiütHbatUit in grofynv
©trafen* unb anbcrn ©emeinbefadjen übten bie jugfetd) al$ Canbfom*
mijfare aufgehellten Oberfdudtbeigen üon 2 i rf) t c n a u, 3Ll> i f 111: d 11 unb
Äorf auö, tnbem ftc über ©egenftdnbe unter fed}ö ©ulben entfdjeibe»
fonnten. S3ei Ärtntinalfdllen hatten bie Slemter bie Uuterfud)ung jit
führen, unb biefelbc beim ©d)luffe an bie Regierung in Sarmftabt |um
ricf)ter(icf)en (£rfeuntmfje einjufenben.

Sie lanbeäberrltcfjen (Jtnfünfte befiunben in ber 33eet unb Sdjajung,.
im gefynten, ^funbjoff, 2lcci3 unb einigen anbcrn Abgaben. Sie betru*
gen mit ©mredjnung beö 2öalbertrage3 in betben Slemtern jdbrlid) eine
(Summe t>on obngefdbr fedjä&t'g taufenb ©ulben, weld)e burd) bie »er*
fdf)tebenen> ber l'anbeetyerrfdjaft oon auswärtigen (Stiften unb $löfiem-:
gebübrenben ©efatte bie ju bunberttaufenb fietgen fonnte. Cfingejogctt
unb »errechnet aber warben bie welrftdjett Grinfünftc burd) fogenannte
2lmt$frf)affner ober D^entmeiftcr, bie geiftfidjen bagegen burd) einen befütt*
bern Äirdjenfdjaffner.

Sei bem foliben SSölfäcfjarafter, welcher aud) bie SSerirrungen ber
3ugcnb mcfjt fo leid)t auffommen lieg (23), unb bei bem Langel ein*
hcimifd)cn SBetrf ergejtnbefS, befdirdnfre jtd) bie £fyattgfett ber tydli^ei
bauptfädjlid) auf einige burd) bie lange ÄriegSjeit ciugcrtffene ilebelftanbe.
üftan hatte überall befrelltc ipirten unb SOBadjter. Sie jSanbwerfe unb
©ewerbe waren burd) Sänfte geregelt, unb baö ©efej bcö Söanbern$
ber fretgefprodjenen Vehrliugc brachte manchen tüchtigen ©efeilen ober
5Jiei|Ter in bie jpemtatf) jurücf. Sie armen gamiüen fanbeu tl)cilö bin>
retdjenbe 2lrbet't, tbeifö bie uotbwcubigjtc Unferfütjung burd) Slllmefeu
unb milbe «Stiftungen; aud) erhielt man bie SebenSrntttel meiflenö fct)r
gut unb billig.

(23) 5Ran tateltc tama(§ bie wegen Gifei fitdU unb bergfeid)en unter ton jungen
Surften cfterS tsorfaüenben ©djfägereien; man lobte aber bagegen aud) bir
in einigen ©emeinben,"namentlich, ju 251 fd) d f6 fj e t m, au>5 alter 3pü fum-
ntenbe (Sitte, baß Surfte unb 3Käbd)en an febenen geiertagen, nad) benr
9?ad) mi ttagSg o tteöbienfr e tmppenweife bie beliebteren ^lage ber Umge^erstc
befugten unb ihre SSolfSlieber fangen, ohne biefeö ad)t öolfötb,umliefe:
Vergnügen burri) einen 3"3 »on Hnfittlicfjfeit ju cntircilien.
 
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