Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

DOI Heft:
Die Herren von Staufen im Breisgau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0053
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
dem Dritten in den Reichsfreiherrenstand erhoben, als aber damals
die breisgauischen Landständc anfkamcn, entsagten sie ihrer Unmittel-
barkeit wieder, und traten denselben bei. Sie hatten verschiedene
Edelleute zu Vasallen. Ihre Familie erlosch im Jahre sechszehnhnndert
zwei, worauf das Erzhaus Oestreich den Erben die Allodien verab-
folgen, die Lehen hingegen an sich ziehen ließ."
Diese Stelle enthält eine kurze Uebersicht der Schicksale des edlen
Geschlechtes von Staufen, welches im Breisgau eines der ausgezeich-
netsten war. Wir wollen sie Satz für Satz erläutern, und einige
falsche Angaben berichtigen.
„Die Edlen von Staufen waren keine Edelknechte, sondern
lVodiles." Dieses ist wahr und falsch, je nachdem man eine frühere
oder spätere Zeit im Auge hat. Von Hanse aus waren sie allerdings
blos Edelknechte, denn sie gehörten zu den Dienstleuten, zum Gefolges)
der Herzoge von Zäringen, und erhoben sich allmählig erst aus die
Stufe des wahren Adels. Die Herzoge nämlich mußten für ihre zer-
streuten Höfe und Schlösser verschiedene Maier und Vögte haben, und
übertrugen diese Aemter natürlich den beliebtesten und getreuesten ihrer
Dienstlente. So bestellten sie die Burgen Baden und Hachberg,
so die Burg Staufen, welches uralte zäringische Allode sind. Da
nun die Besoldungen damals nie in Geld, sondern in geliehenen
Grundstücken bestunden, und die Aemter mit den anhangenden Lehen
erblich vom Vater ans den Sohn gelangten, so begreift man leicht,
wie sich die Familie eines Hofmalers oder Burgvogts in den adeli-
gen Rang cmporarbeiten konnte. Man begreift es um so leichter,
wenn man bemerkt, wie die Herzoge und Grafen den kaiserlichen Hof-
staat nachahmten, und sich aus der Zahl ihrer Burg- und Gutsver-
walter mit Mundschenken, Truchsessen und Marsch al ken umgaben,
denen sie, um ihren Glanz zu erhöhen, die Nitterwürde ertheilen mußten.
Ans diese Art konnte der geringste Leibeigene der Stammvater eines
edlen Geschlechtes werden, und in der That hatten die meisten Familien
* des niedern Adels keinen andern Ursprung. Unter den zäringischen
Dienstmännern trugen die Burgherren zu Staufen das erbliche Mar-
schalkenamt (°). Hierzu erhielten. sie in der Folgezeit noch weitere

(5) Nach den urkundlichen Ausdrücken: äe iumilia, äs äomo Ducis; oder: ex
Imminibus, ex clienlidus, ex ministermlibus Ducis. Vergl. den Rodel Von
St. Peter bei Leichtlen, die Zäriuger.
(6) „Dominus 6(otfriäus) murescuicus." Urk. von 1215 bei Herrgott n,
 
Annotationen