Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

DOI Heft:
Die Herren von Staufen im Breisgau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0055
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
47

Schönau führt, auf einer schwer zugänglichen Felsenspitze den Schar-
fenstein; und rechts ans dem Rücken des Berges, an dessen Fuße
das obere und untere Thal sich scheiden, die Regelsburg, welche
auch den westlichen Abhang des Gebirgs, gegen Staufen und Ehren-
stetten, überwachen konnte. Beinahe alle Klostergeschichten sind voll
von Klagen über solche Zwinghänser, Bedrückungen und Gewaltthaten
der Vögte, und das Zeitbnch von Sankt Trutbert G) enthält durch
mehrere Jahrhunderte beinahe nichts, als die Erzählung eines Kampfes
, zwischen den Aebten und Schirmherren auf Tod und Leben. Hören
wir einige Akte aus diesem'Drama.
„Als der edle Abt Hugo das Kloster unter den Bedrückungen
der Kastvögte beinahe erliegen sah, nahm er zn Breisach ein Bürger-
recht, um von dieser Stadt einen mitbürgerlichen Schutz zu erlangeu.
Hierüber entbrannten nun jene in heftigen Zorn, und singen an; den
Abt dermaßen zu verfolgen, daß er sich flüchtig entfernen, und wenn
ihn ein wichtiger Akt zurückrief, die verborgensten Pfade suchen mußte.
Dies geschah lange Zeit, bis der greise Mann, des ewigen Auswei-
chens müde, einst wieder den geraden Weg nach dem Kloster einschlug.
Da ließen seine Verfolger, am Eingänge des Thals, hinter dem Ge-
büsche ans ihn lauern. Es war links und rechts kein anderer Durch-
gang möglich, hier mußte er vorbei, und schon lag die Faust am
Schwerte, die ihn durchbohren wollte; aber der Herr erbarmte sich
seines Dieners — ein Wunder half ihm davon."
„Hugos Nachfolger war Abt Heinrich. Unter diesem begannen
die Bedrückungen aufs Neue, und erreichten einen beinahe unerträg-
lichen Grad. Denn nicht allein, daß Herr Otto von Staufen, welcher
damals das Schirmamt verwaltete, die Unterthemen des Gotteshauses
durch ungerechte Steuern und Dienste, durch gewaltsame Entziehung
ihrer Rechte und Güter unaufhörlich bedrängte, selbst die Klosterherren
waren vor seiner frevelhaften Willkühr nicht mehr sicher. Ueberfiel er ja
eines Tages mitten unter dem Gesang einen der Brüder mit gezücktem
Dolch, dessen Spitze der Bedrohte nur durch eilige Flucht entging."
„Dieser nämlicheOtto, als er den Herzog von Zäringen G), welcher
ihn sehr begünstigte, nach Frankfurt zu einem Fürstentag begleiten mußte,
stahl dem Gotteshaus auch zwei Pferde, um sein Gepäck fortzuschaffeu.

(8) Es ist abgedruckt in den ^ctn sanctornm, tom. Hl, igg.
(9) Es war Berthold V, ein bekanntlich eben so großer Feind der „Pfaffen",
wie sein Dienstmann.
 
Annotationen