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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Ein Spaziergang durch´s Markgrafenland
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0097
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genommen, und dabei dem Kastelberge gelegentlich einen Besuch
abgestattet. Es erhebt sich dieser Hügel ziemlich vereinzelt zwischen
den andern Bergen, ist mit einem vortrefflichen Gewächse bepflanzt,
und trägt auf seinem Scheitel noch die Ueberreste eines römischen
Kastells. Dieser Umstand und die Nähe von Badenweiler machen
es zu einer uothwendigen historischen Folgerung, daß schon die Römer
die Gegend von Sulzburg bewohnt und wahrscheinlich die benach-
barten Bergwerke betrieben, ja an dem Orte selbsten Salz gewonnen
haben; denn der alte Name von Sulzburg ist iuo»8 «alsuAim«.
Jedenfalls gehörte die ganze Landschaft unter den Alemannen
zu den uralt angebauten; sie umschloß schon viele Dörfer und Höfe,
wovon die meisten zu dem Gebiete eines reichen Dynastengeschlechtes
gehörten, dessen späterer Sitz die Veste Usenberg am Rheine war.
Diese Herren und die Familie von Röteln erscheinen als die größten
Grundbesitzer des westlichen Breisgaues; denn selbst der Markgraf von
Hachberg und der Graf von Neuenburg konnten sich mit deren Besitz-
tum nicht messen.
Sulzburg, welches zwischen waldigen Bergen, auf einer Wie-
senau am Zusammenflüsse des Flieder- mit dem Snlzbache gelegen ist,
und noch ziemlich sein altes Gepräge hat, bildete sich aus dem alten
Dorfe Sulzberg und aus dem daselbst zu Ende des zehnten Jahr-
hunderts errichteten Nonnenkloster allmählig zur Stadt heran. Der
Gründer dieses Klosters war ein gewisser Birthilo, welchen man
mit vollem Grunde zu den Ahnen — nicht der Zäringer, sondern der
Usenberg er zählen darf. Denn abgesehen davon, daß der Ort selbst
von jeher usen bergisch gewesen, so gehörten auch jene Dörfer und
Höfe, worin Birthilo sein väterliches Erbe als Widumgut an seine
Stiftung vermachte, sichtbar zum useubergischen Gebiet (H, und
führte in der ersten Zeit nicht stets ein Herr von Usenberg die
Schirmvogtei des Gotteshauses?
Der letzte männliche Sprößling dieses Hauses war Hesso der
Vierte, welcher zwei minderjährige Töchter hinterließ, zu deren Vor-
mund er noch auf dem Sterbelager den Markgrafen von Hachberg
erwählt hatte. Agathe, die jüngere, ging in's Kloster, Anna dage-
gen vermählte sich, und zwar dreimal, zuerst mit dem Pfalzgrafen von
Tübingen, sodann mit einem Freiherrn von Hornberg, endlich mit dem

(4) In einem spätern Aufsatze über die Familie von Usenberg soll dieser
Gegenstand besonders untersucht werden.
 
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