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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Die breisgauische Freiherrenfamilie von Kaltenbach
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0148
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Nachdem der alte Herr von Kaltenbach diese Freude noch erlebt,
suchte ihn der Herr abermals heim; er wurde wiederholt vom Fieber
ergriffen und seine Lebenskräfte nahmen zusehenö ab. Da drängte cs
ihn fort aus der engen Zelle zu Sankt Blasien, um die Seiuigen
noch einmal zu sehen. Diese Besuche und den Hingang des gottseligen
Greises müssen wir mit den Worten der alten Chronik erzählen (");
ihre naive Schilderung vollendet das Gemälde, welches uns die kalten-
bachische Familiengeschichte darbietet, auf die passendste Weise.
„Ungefähr um das einhundert und neun und zwanzigste Jahr
hat sich Wernherus der alt Freiherr, aus Verwilligung des Prälaten,
zu dem Probst gen Bürgeln, seinem Sohn, gethan, und etlich Zeit
bei ihm verharrt. Damalen sind sein eheliches Gemahel, und Him-
meltrud, sein' Tochter, die zu Sitzeukirch wohuten, gen Beran gereist,
wo die ander Tochter im Orden war. Zu gleicher Zeit ist der Herr
von Sankt Blasien Visitator gewesen über das Kloster zu Sulzburg.
Da hat sich etwas Spanns und Handels unter den Frauen zugetragen,
und auf dieses hin ist die alt' Freyin von Kaltenbach dahin erfor-
dert und geordnet worden, als eine weise, hochverstäudige Frau, die
Zweitracht allda zu vergleichen."
„Gleich in derselben Zeit, wie dann der alte Freiherr noch zu
Bürgeln gewesen, schwerlich mit dem Fieber oder kalten Weh beladen,
und wie er befunden die Schwachheit seines Leibs und große Anzahl
seiner Jahre, und gedacht, nunmehr dem Ende nahe zu seyn, hat er
sein liebes Ehegemahl und seine Töchtern noch einmal wollen sehen,
und sich nach Sulzburg lassen führen, ist aber da noch mit mehrerer
Krankheit beladen worden. Und indem, wie der alt' Herr von Kal-
tenbach auf den Tod schwach gewesen, da ist sein jüngerer Sohn
Wipertus ihm eilends gen Sulzberg zu gezogen. Wie er aber dahin
gekommen, war Herr Wernherr schon verschieden, und sein Leichnam
zum Grabe gerüstet. Wie ihn Wipertus also gefunden, erbebte er
in allen Gliedmaßen, und wollte es auf keine Weise gedulden, daß
sein Vater äusser der allgemeinen Gruft der sanktblasischen Brüder
sollte begraben werden. Er ließ also die thcuere Hülle nach Sankt
Blasien führen; es folgten der Leiche viele Geistliche und Weltliche,
Edle und Unedle. Wie mau im Kloster augekommen, ward eben die
Kirchweih gefeiert, wobei viele Priester und Laien angewohnt, von

(14) Nach der Uebersetznng Abt Kaspar'S, welcher am Schlüsse sagt: „Dieses
Alles ist us alt permentinen Rollen geschrieben."
 
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