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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Sankt Wilhelm im Breisgau
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0153
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wie rechts den Weilersbach und Bickenreute, lauter kleine Berg-
einschnitte,. welche ihre Wasser der Bruggach oder dem Osterbache zu-
senden. Am Eingänge des Thales endlich liegt das große Dorf
Kirchzarten, der Hauptort der ganzen Umgegend.
Da von Breisach, dem alten mon8 Liisinou«, eine Heerweg
durch diese Gegend nach dem Schwarzwalde und sofort nach Schwaben
führte, so war dieselbe schon den Römern bekannt, und der keltische
Name von Zarten, wie die weitläufigen Wallüberreste oberhalb des
Dorfes lassen auf eine noch ältere Ansiedlnng schließen; auch bot die
wasserreiche, sonnige und fruchtbare Ebene, welche von den milden
Vorhügeln der Schwarzwälder Berge amphitheatralisch umschlossen ist,
Reize genug zur Niederlassung dar. In die Schluchten des Zastlers,
des Sankt Wil Hellmer und des Hofs gründ er Thals indessen mag
lange Zeit kein Anbau gedrungen seyn, und es bedurfte wohl eines nicht
sehr großen Opfers der Frömmigkeit, wenn diese Wildnisse während
des achten Jahrhunderts von ihren Besitzern an das berühmte Kloster
Sankt Gallen verschenkt wurden. Die klösterliche Ockonomie konnte
damals weit befördernder auf die Kultur der bereits angebauten Ge-
genden, wie auf die'Beurbarung der noch öde liegenden einwirken,
als die beschränktere der einzelnen Grundherren, dennoch aber verfloß
beinahe ein halbes Jahrtausend, bis die Ortsnamen um Oberried in
der Kulturgeschichte unseres Landes auftauchten.
Die Geschichte der Kultivirnng des Thales von Sankt Wilhelm,
welche vornehmlich durch das Kloster zu Oberried geschah, gewährt
einiges Interesse, wir theilen daher die Erzählung der Schicksale dieser
frommen Anstalt, wie solche der Prior Ambros Eichhorn der Nach-
welt hinterlassen hat, hier unfern Lesern mit — zugleich als ein kleines
Andenken an den um die Kirchenhistorie (H verdienten Verfasser.
Der Bezirk von Oberried gehörte anfangs dem Stifte Sankt
Gallen im Thurgau, von welchem die Herren von Thengen denselben

(1) Er schrieb für die unter dem Fürstabt Gerbert begonnene klermimia 8-rcr-r
die Geschichte des Bisthums Chur. Sie kam 1797 in Sankt Blasien heraus.
Zu dem gegenwärtigen Aussatze habe ich die Noten beigesügt, größtentheils
nach den zwei mit L und 'I bezeichneten oberriedischen Copeybüchcrn, wo-
von das erste aus dem 14ten und löten, das andere aus dem 17teu Jahr-
hunderte stammt.
 
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