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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Sankt Georgen aus dem Schwarzwalde
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0227
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wäldischeu Gebirgs, dessen Lage mit Recht der Scheitel Aleman-
nieus genannt wird."
„Da jedoch Herr Hezilo den dortigen Platz nur zur Hälfte besaß,
so traf er um die andere einen Tausch mit ihrem Eigeuthümer, uud
überlieferte sodann das Ganze dem heiligen Georg. Seine Mitstifter,
Herr Hesso uud Herr Konrad, hatten iudeß den Rittergürtel abgelegt,
uud zu Hirschau das härene Gewand angenommen, um als Knechte des
Herrn den Rest ihrer Tage zu beschließen. Nach dieser frommen Bekeh-
rung sandte sie Abt Wilhelm jetzt, mit einigen seiner rüstigsten Mönche,
nach der Stelle des neuen Klosters, wo ein dichter Wald die Schauer
seiner Dunkelheit verbreitete, uud noch keine einzige Menscheuwohuuug
bestund. Bald hernach folgte ihnen eine größere Anzahl, welche null
mit unverdrossener Mühe den Wald ausrodeten, den Boden beurbarten
und aupflanzten. Sie wohnten in schlechten, niedrigen Hütten, bis
es ihnen allmählig gelang, ordentliche hölzerne Zellen mit einer Kapelle
zu errichten."
Bis dahin die alte Stiftuugsgeschichte von Sankt Georgen.
Andere Zeitbücher führen au, daß das Klostergebäude im Frühlinge
tausend vierundachtzig begonnen, und zwei Jahre darauf durch Bischof
Gebhard von Konstanz eingeweiht worden sey; daß Abt Wilhelm
den hirschauischen Mönch Heinrich, einen besonders strengen Hand-
haber der klösterlichen Zucht, zum ersten Vorsteher erwählen ließ; daß
durch Hezilo auf den Fall einer Kinderlosigkeit seines Sohnes dem
Gotteshaus das ganze Erbe ihrer Familie verschrieben, daß der fromme
Greis die Gebeine seiner Vorältern, und hierauf in schwerer Krankheit
sich selber von Wald nach Sankt Georgen führen lassen, daselbst
nach dem Vorgänge seiner Mitstifter das MönchSgewand angenommen,
und in kurzer Zeit „als einer der rechtschaffensten Schwaben und
treuesten Anhänger der römischen Kirche" das irdische Leben beschlossen
habe (H.

(2) Düs Alles nach den „Jahrbüchern von Sankt Georgen", welche im vori-
gen Jahrhunderte von einer fleißigen Hand aus Urkunden und Chroniken
zusammengetragen worden.
Unser gegebener Tert der Stiftungsgeschichte verlangt -einige topographi-
sche und genealogische Erläuterungen, welche ich hier kurz zu geben versuchen
wisl. Pater Reugart (episcopst. const. I, 428), dessen Stimme in solchen
Dingen von Gewicht ist, macht den Stifter Hezilo zu einem Edlen von
Waldau aus der Gegend von St. Georgen, und den Mitstifter Hesso zu
 
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