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DOI Artikel:Bader, Joseph: Das berühmteste Weinjahr: ein Chronikstück
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0054
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Bei Rheinfelden trat der Höllhaken beinahe ganz zu
Tage und man konnte trocknen Fußes weit in das Strombette
hineingelangen 5). Da zeigten sich,dann etliche Felsen so aus-
geh ölt, daß die Rheinfelder-Jugend in den Vertiefungen zur
Kurzweil eiu Bad nahm.
Zu Basel standen in der mindern Stadt alle Mühlen still,
wodurch man sich gezwungen sah, auf dem Rheine etliche Schiff-
mühlen herzurichten. Dieses war dort noch möglich, wahrend
der Strom weiter abwärts so seicht wurde, daß es bei Rhein-
weiler etlichen Reitern gelang, mit ihren Pferden an's andere
Ufer zu Waden ^).
Die armen Landleute litten bei diesem Wassermangel
unsäglich. Sie mußten oft stundenweit mit dem Viehe zur
Tränke oder mit den: Getreide zur Mühle fahren. Das Heu,
der Haber, die Rüben, Erbsen und Bohnen mißriethen völ-
lig, und in d'cn Wäldern entstanden so viele und gewaltige
Brände, daß man dieselben nicht allein mehr der Hitze, son-
dern auch dein umherziehendeu Gesindel zuschrieb H. Ueberhaupt
befürchtete man allenthalben Feuersgefahr und vermehrte deshalb
die Wachen und Löschungsmittcl.
Bei all' diesen Leiden und Gefahren aber begünstigte der
Himmel die eingeschüchterten Menschen auf eine unerwartete Weife.
Es gedieh nicht allein das Korn in großer Menge, sondern auch
das Obst und ganz besonders der Nebsto ck, da über Nacht immer
starke Thane fielen ^). Zu Ende des Juni wurde das Getreide
geschnitten und um die Mitte des Augusts trank man am Rheine
schon neuen Wein!
Die Ergiebigkeit dieses Herbstes übertraf beinahe noch die Reich-
haltigkeit des vorigen. Im Elsaße gab es Orte, wo man die
Schweine mit Trauben fütterte, und imBreisgane gebrauchte
man statt des Wassers den Wein zum Eichen der Fäßer. Der
5) Rahn a. a. O.
6) Chr.'Wurstisen, Basler Chronik I, 657. Rahn a. a. O.
7) Villing. Chronik bei Mo ne U, 109.
8) Heinrich-Petri a. a. O.
Bei Rheinfelden trat der Höllhaken beinahe ganz zu
Tage und man konnte trocknen Fußes weit in das Strombette
hineingelangen 5). Da zeigten sich,dann etliche Felsen so aus-
geh ölt, daß die Rheinfelder-Jugend in den Vertiefungen zur
Kurzweil eiu Bad nahm.
Zu Basel standen in der mindern Stadt alle Mühlen still,
wodurch man sich gezwungen sah, auf dem Rheine etliche Schiff-
mühlen herzurichten. Dieses war dort noch möglich, wahrend
der Strom weiter abwärts so seicht wurde, daß es bei Rhein-
weiler etlichen Reitern gelang, mit ihren Pferden an's andere
Ufer zu Waden ^).
Die armen Landleute litten bei diesem Wassermangel
unsäglich. Sie mußten oft stundenweit mit dem Viehe zur
Tränke oder mit den: Getreide zur Mühle fahren. Das Heu,
der Haber, die Rüben, Erbsen und Bohnen mißriethen völ-
lig, und in d'cn Wäldern entstanden so viele und gewaltige
Brände, daß man dieselben nicht allein mehr der Hitze, son-
dern auch dein umherziehendeu Gesindel zuschrieb H. Ueberhaupt
befürchtete man allenthalben Feuersgefahr und vermehrte deshalb
die Wachen und Löschungsmittcl.
Bei all' diesen Leiden und Gefahren aber begünstigte der
Himmel die eingeschüchterten Menschen auf eine unerwartete Weife.
Es gedieh nicht allein das Korn in großer Menge, sondern auch
das Obst und ganz besonders der Nebsto ck, da über Nacht immer
starke Thane fielen ^). Zu Ende des Juni wurde das Getreide
geschnitten und um die Mitte des Augusts trank man am Rheine
schon neuen Wein!
Die Ergiebigkeit dieses Herbstes übertraf beinahe noch die Reich-
haltigkeit des vorigen. Im Elsaße gab es Orte, wo man die
Schweine mit Trauben fütterte, und imBreisgane gebrauchte
man statt des Wassers den Wein zum Eichen der Fäßer. Der
5) Rahn a. a. O.
6) Chr.'Wurstisen, Basler Chronik I, 657. Rahn a. a. O.
7) Villing. Chronik bei Mo ne U, 109.
8) Heinrich-Petri a. a. O.