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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Eine altbadische Fürstengestalt: nach Bild und Schrift
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0083
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gehalten; wir auch bedenken, daß diese Stadt, wiewohl sie in
unserem Fürstenthum die erste und vornehmste ist, wohin wegen
unseres Hoshaltes und des natürlichen warmen Wassers sich viel
Handel und Wandel zieht, dennoch minder als andere unsere
Städte gefreit und daher lange im Abgänge gewesen; so haben
wir selbiger solche Freiheiten und Ordnungen verleihen wollen,
durch welche sie inskünftige zu mehrerer Achtung und Wohlfahrt
gelange, und damit Auswärtige eher dahin ziehen und alle
Einwohner daselbst mit ihren Nahrungen und Gewerben frei
und offen handieren mögen."
Der Stadtbrief von 1510 ist im unteren Schlosse zu
Baden ausgestellt; denn Markgraf Christoph hatte das alte,
wo seine Vorältern seit 1100 gewohnt, um's Jahr 1479 ver-
lassen und das neue bezogen, welches unter seinem Vater erbaut
worden. Er selber setzte diesen Neubau eifrig fort") und er-
freute sich 1485 der Ehre, feinen kaiserlichen Oheim Friderich
darin zu bewirthen ").
Sahen sich aber die vier Städte durch Christophs väter-
liche Obsorge in ihrem Wohle besonders gefördert, so verdankten
ihm auch andere Körperschaften mehr oder minder wichtige Gna-
den und Begünstigungen. So ertheilte er den Kuppenhei-
m ern ein nützliches Wafserrecht, dem Durlacher Spitale einen
Freiheitsbrief, dem Flecken Rastatt die Befreiung von der miß-
liebigen Todfallslast und endlich dem Gotteshause Frauenalb
eine Zollerleichterung ").
Denn auch die Klöster, welche seinem Schirme unterlagen,
suchte Christoph zu fördern, sowohl durch Vergünstigungen,

43) Schon gleich nach dem Antritte seiner Regierung hatte Christoph den
Steinmetzen Hans Spryß von Zaberfeld zu seinem „Werkmeister" angenom-
men. Urkunde von 1475.
44) G. H. von Krieg, die Schlösser zu Baden, S. 36, 45 und 125.
Friderich II! war damals von Linz über Tyrol an den Bodensee und Rhein
gereist, wo er die Wahl seines Sohnes Mar zum deutschen Könige betrieb,
welche im Februar des folgenden Jahres zu Frankfurt, wohin M. Christoph
den Kaiser begleitete, wirklich erfolgte. Chmel, Regeste FridcrichS, S. 7l9 f.
45) Urkunden von 1480, 1495, 1497, 1510 und 1515.
 
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