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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Die deutsche Reichsgränzfestung Philippsburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0254
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Hierüber erhielt der Bischof 1349 von dem neuen Könige,
Karl IV, dessen Gunst er in gleichem Grade zu erlangen ge-
wußt, nicht nur die Bestätigung, sondern derselbe verwilligte ihm
Und dem Hochstifte, zur Entschädigung für geleistete Kriegshilfe,
auch „einen Zoll auf dem Rheine, bei Udenheim seiner Veste",
von allen Weinladungen^ Kausmannswaaren und andern Dingen
zu erheben, welche den Strom auf- oder abwärts giengen.
Von dem an wohnten die speierischen Fürstbischöfe häufig
im Schlosse zu Udenheim und hielten Hof in dem Städtlein^).
Für die älteren Zeiten reichten die bescheidenen Gebäulichkeiten
hin, ohne daß sie bedeutend ausgebessert und erweitert wurden.
Dieser Zustand genügte aber im 16ten Jahrhunderte (namentlich
nach den Gefahren des Bauernkrieges) nicht mehr, daher es
Bischof Georg unternahm, Udenheim zu einer würdigen und
sichern Residenz zu erheben H.
Mit dem Rathe seines Bruders, des Pfalz graf en, und
anderer bauverständiger Leute machte er dazu den Plan, wurde
jedoch durch die Zeitläufe an dessen Ausführung gehindert. Daher
befand sich der Ort Anfangs des 17ten Jahrhunderts in einem
so schlechten Vertheidigungszustande, daß Philipp (Christoph),
von Sötern gleich beim Antritte des Bisthums, „seiner und
seines Landes Sicherheit halben und aus andern Bewegursachcn"
die Stadt Udenheim in einen besseren Wehrstand zu versetzen
sich veranlaßt sah.
Im April 1617 wurde theils mit Herstellung der alten,
theils mit Errichtung neuer Festungswerke der Anfang ge-
macht, und bei dem Eifer des Bischofs wäre der ganze Bau
wohl in Bälde vollendet gewesen, wenn nicht ein plötzliches Hin-

3) Die Entwickelung der städtisch-bürgerlichen Verhältnisse zu Phi-
lippsburg blieb immer beschränkt und gering. Dieses verräth auch der ärmliche
Inhalt des alten Stadtbuchs daselbst, welches 1453 auf Befehl des Bischofs
Reinhard angelegt worden. Bis gegen das 16te Jahrhundert verwalteten ein
Schultheiß, 6 Räthe oder Richter und 18 Ausschußmänner das Stadt-
wesen, und erst 1546 finde ich auch einen Bürgermeister genannt.
4) Auszug aus den von diesem Bischöfe eigenhändig geschriebenen An-
nalen, in den speierischen Akten.
 
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